Risserkogel - Plankenstein

1826 / 1768 Meter

Bayrische Voralpen - Mangfallgebirge

24. November 2019

Autor: Jürgen

 

Beschreibung:

Wandertour vom Wildbad Kreuth auf einen der aussichtsreichsten Gipfel der Bayrischen Alpen mit zusätzlichem Kletterschmankerl: von Wildbad Kreuth (793m) in das Tal des Sagenbachs und über Scheuerer- (1.040m) und Ableitenalm (1.454m) und den Südrücken auf den Risserkogel (1.825m). Nordseitiger Abstieg zum Plankensteinsattel und durch die Westrinne in schöner Kletterei auf den Plankenstein (1.768m). Abwärts Richtung Röthensteinalm und über den Sattel beim Grubereck in weiten Kehren unterhalb der Daffensteine hinab nach Kreuth und zurück zum Ausgangspunkt.

  

Schwierigkeitsgrad: zum Risserkogel wenig schwierig (T3), Kletterei zum Plankenstein bis III-. Der Plankenstein ist ein beliebter Klettergipfel und auf dem Normalweg muss man mit stark abgespecktem Fels rechnen, der speziell den letzten Kamin anspruchsvoller macht als die oft gelesene Bewertung II+.

  

Dauer: 5:30 Stunden

Höhenmeter: 1.270 Meter

 

Parkplatz:

Wanderparkplatz Kreuth.

 

Einkehrmöglichkeiten:

Schwaigeralm nahe des Wanderparkplatzes

 

Landschaft: ********* (9/10)

Kondition:         ****** (6/10)

Anspruch:      ******** (8/10)



Der schöne Plankenstein (1.768m) gibt der ansonsten einfachen Wandertour auf den gegenüberliegenden Risserkogel eine besondere Kletternote. Die Kletterei führt durch die Westrinne im rechten Bilddteil, ganz rechts die sehenswerte Plankensteinnadel.

 

Ende November, bei meiner Tour zwei Tage zuvor auf den Reitstein habe einen schönen Blick auf die Berge rund um den Tegernsee gehabt. Grund genug, die Ski weiterhin im Keller zu lassen und noch eine Tour in dieser Gegend anzuhängen. Ich starte von Wildbad Kreuth (793m) und wandere entlang des Sagenbachs vorbei an der Schwaigeralm.

 

Viele Optionen: ich halte mich zum Risserkogel, Richtung Süden könnte man die Schinder oder den Halserspitz anvisieren.

 

8 Uhr morgens, niemand unterwegs, der Steig zieht in vielen Serpentinen aufwärts.

 

Vorbei an der Scheuereralm (1.040m). Im Süden tauchen die Blauberge mit der Halserspitz (1.862m) auf.

 

Steil hinauf zur Ableitenalm (1.454m) mit herrlichem Blick bis ins Karwendel.

  

Der Schildenstein (1.613m), zwei Tage zuvor besucht, vor dem eindrucksvollen Panorama von Birkkar- und Ödkarspitzen.   

 

Anstatt von der Alm direkt zum Kamm aufzusteigen, wähle ich den meist flach verlaufenden Steig nach Osten.

 

Im Westen Wildbad Kreuth und die Kalkgipfel von Roß-, Buch- und Leonhardstein. Sehr interessante Infos zu den "Kreuther Kletterperlen" finden sich hier, wie Zähne ragen die aus Riffkalk bestehenden Gipfel aus der Landschaft. 

  

Ab hier (1.550m) steigt man entlang der Geländekante direkt auf den Risserkogel. 

 

Phasenweise recht steil (T3) und ... 

 

... mit schönen Tiefblicken aus der Südwand Richtung Osten zur Rotwand. 

 

Rückblick nach Süden zu den weitläufigen Brandenberger Alpen mit dem Guffert und den Blaubergen.

 

Kurz unterhalb des Gipfels führt der markierte Ostgratsteig herauf.

 

Am Risserkogel (1.825m), die Aussicht ist noch besser als ich sie mir erhofft hatte.

 

Im Norden die Felstürme des Plankensteins, dahinter der Wallberg (1.723m), links der Tegernsee und dahinter das flache Alpenvorland.

 

Risserkogel-Ostgrat mit dem Lahnerkopf (1.621m), dahinter das Suttengebiet mit den Waldbergen rund um den Spitzingsee und die schneebedeckten Hochmiesing (1.883m) und Rotwand (1.884m).

  

Schön langsam hängen mir die Föhnlagen im Inntal zum Hals raus, wenn sich dann aber eine so schöne Ausweichtour ergibt solls mir sehr recht sein.

 

Von fast überall in den Voralpen ein Blickfang: der Wendelstein (1.838m) mit seinem gut kletterbaren Westgrat und dem leider völlig verbauten Gipfel.

 

Ein wahrlich schöner Wander- und Aussichtsgipfel, dieser Risserkogel.

 

Runter nun mit deutlich mehr Schnee. Statt am Grat weiter Richtung Grubereck nehme ich den nordseitigen Steig hinab zum Plankensteinsattel. 

 

Plankenstein, echt beeindruckend. 

 

Wuchtig erscheint die bei Kletterern beliebten Plankensteinnadel vom Sattel aus. 

  

Zuerst inspiziere ich die Südseite, ein seilfreier Anstieg erscheint auch durch die Rinne im Vordergrund möglich.

 

Der "Normalweg" beginnt aber oberhalb des Bergwachthüttls auf der Westseite.

 

Risserkogel-Nordseite.

 

Einstieg in die Westrinne. 

 

Die Rinne selbst wird (zumindest mir) bald zu eng, daher rechts heraus und im steilen, etwas ausgesetzten Gelände weiter hinauf (II).

 

Am oberen Rand der Rinne wieder über diese. 

 

Nach kurzem Gehgelände steht man am Westgipfel und hat den Kreuzgipfel schon fast zum Greifen nahe. Dazu nordseitig ausgesetzt in eine kleine Scharte ... 

 

... und zurück in die Sonne und auf gutem, in meinem Falle trockenen Band zum Kamin.

 

Bombenfester Fels im Kamin, jedoch mit den angenässten Schuhen und dem stark abgespeckten Fels mit Sicherheit schwieriger als II. Ich vergebe III-, vor allem für die letzten Stufe, obwohl sich die meisten Berichte bei II+ einpendeln. 

 

Rückblick, weiter außen an der Kante ist der Fels etwas griffiger.

 

Am Plankenstein (1.768m). 

 

Zurück gehts, ein Kollege gerade im oberen Teil des Kamins.

 

Runter durch die Rinne. 

 

Der weitere Tourenverlauf bereits in Sicht: ich visiere den kleinen Sattel unterhalb des Gruberecks links der Bildmitte an.

 

Schon unterhalb des Plankensteinsattels. Von Osten über das Riedereck kommen einige Leute herauf.

 

Ich gehe landschaftlich sehr schön hinab Richtung Röthensteingraben, hier bin ich wieder fast alleine unterwegs.

 

Blick zurück in den Kessel und zu Plankenstein und Risserkogel.

 

   

Ab dem Sattel bewegt man sich ohne große Aussicht fast durchgehend in dichtem Bergwald.

 

Kurzer Durchblick auf die Daffensteine, deren Besteigung auch kein Leichtes ist.

 

Ansonsten kaum Abwechslung, es sei denn man hat etwas Blick auf Details.

 

Jeder Forstweghatsch hat sein Ende, hier schon in Kreuth mit Blick zurück zum Setzberg (1.708m), dem vorhin überschrittenen Sattel und rechts dem Riedlerspitz (1.429m).

 

Famose Ansicht des Leonhardsteins (1.452m) mit dem von hier anspruchsvoll wirkenden "Südostband".

 

Die letzten Kilometer jogge ich entlang der Weißach zurück zum Wildbad. Unverhofft kommt oft, so hat diese Runde samt der Kletterei auf dem Plankenstein meine Erwartungen bei weitem übertroffen. Ich freue mich schon, die anderen Kalkgipfel in dieser schönen Gegend zu erkunden.

 


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Kommentare: 2
  • #1

    rainer (Samstag, 30 November 2019 22:39)

    Jürgen, ein bergsteigerischer Bericht einer interessanten Tour in Tagen, in denen der Winter immer noch fern ist, - als Bericht fast ein Anachronismus im Verein mit den naturablehnenden Berichten die das facebuch im heurigen Herbst nahezu beherrschen. Eine Wohltat an Beherrschung, gratuliere!

  • #2

    Jürgen (Sonntag, 01 Dezember 2019 15:18)

    Danke, Rainer!
    Das mit dem Anachronismus kann ich nur bestätigen. Ich nutze die diversen FB/Insta-Gruppen zwar gerne, die 3-Foto-Berichte und 'Stories' haben für mich aber kaum einen Info-Mehrwert. Es ist mehr ein Smartphone-Wischen-Zeitvertreib, den man nur macht wenn man selbst nichts besseres zu tun hat. Auf einen gut erarbeiteten Erfahrungsbericht mit Hintergrund-Infos lasse ich mich aktiv ein und ist für mich x-fach wertvoller als irgendein Instant-Bericht im News-Stream. Aber wie immer: jeder wie er will und mag.
    Gruß