Hinterreintalschrofen

2669 Meter

Wetterstein

17. Juni 2017

Autor: Jürgen

 

Beschreibung:

Start beim Parkplatz 5 im Gaistal nahe Leutasch (1.210m). Mit Bike Richtung Westen zur Gaistalalm (1.334m) und rechts ab auf guter Forstpiste hinauf zur alten Rotmoosalm (1.905m) - dort Raddepot. Kurz dem Südwandsteig folgend in Richtung Schönberg, aber nach der großen Reise am Wiesenrücken zum Ansatz der Südwand (ca. 2.250m). Von dort leicht links querend in eine Rinne und durch den Wandgürtel zu einem kleinen Grassattel. Querung nach rechts und die steile, schuttige Schrofenflanke hinauf zum Grat (2.560m). Ostwärts immer dem Grat entlang zum Gipfel (2.669m). Abstieg wie Aufstieg.

 

Schwierigkeitsgrad: schwierig (unmarkiert/T5/II)

Flache Forstpiste hinein ins Gaistal, ab Gaistalalm steilere schottrige Auffahrt zum Raddepot. Weglos zum Ansatz der Südwand (T3), den Wandgürtel durchsteigt man auf Grasbändern und leichten Kletterstellen (meist I, einmal II-), oben über steile Schrofen mit viel Schotter zum Grat (T5, Abrutschgefahr in teils recht exponiertem Gelände; es empfiehlt sich an den felsigeren Rippen zu bleiben). Am teils recht schmalen und brüchigen Grat Trittsicherheit erforderlich, eine Stelle II an einer kleinen Scharte. Die echten Schwierigkeiten des Teufelsgrats bleiben in sicherer Entfernung.

 

Dauer:  6 Stunden

Höhenmeter: 1.450 Meter

 

Parkplatz:

Große kostenpflichtige Parkplätze (4€/Tag) am Eingang zum Gaistal

 

Einkehrmöglichkeiten:

Hämmermoosalm

Gaistalalm (1.330m)

Hämmermoosalm (1.417m)

Rotmoosalm (2.030m)

 

Landschaft:  ********* (9/10)

Kondition:        ******* (7/10)

Anspruch:         ******* (7/10)



Die Wetterstein-Südwand von der Landstraße bei Moos. Der Hinterreintalschrofen befindet sich ziemlich zentral im Bild. Der Teufelsgrat zieht von rechts nach links vom Teufelskopf (2.391m) Richtung Westen über die Hundsstallköpfe (Gr. Hundsstallkopf 2.588m) und den Hinterreintalschrofen (2.669m) bis zum Hochwanner (2.744m). Ganz rechts sind die markanten Gipfel des Oberreintalschrofens (2.523m) und der Scharnitzspitze (2.463m) zu sehen.

 

Start mit Bike am Parkplatz Salzbach (P5) auf 1.210m. Ziel ist die hier nicht angeschriebene alte Rotmoosalm auf 1.905m, wenige Minuten von der neuen Rotmoosalm entfernt.

 

Im Gaistal verläuft ein - an schönen Tagen meist stark frequentierter - Forstweg Richtung Ehrwald. Frühmorgens hat man das Tal noch für sich alleine und kann in Ruhe die Nordwände der Hohen Munde bewundern.

 

Die Gaistalalm (1.330m) ist rasch erreicht. Nun biegt man nordwärts auf die offizielle schwarze MTB-Strecke hoch zur Rotmoosalm ein. Im Hintergrund die Wetterstein-Südwand im Hochnebel.

 

Auf diesem Teil der Strecke gewinnt man rasch an Höhe. Blick nach Westen durch das Gaistal.

 

Malerisch auch der Blick nach Osten über das Seefelder Plateau zur Reither Spitze.

 

Imposante Nordabstürze des Westgipfels der Hohen Munde.

 

Die alte Rotmoosalm ist erreicht (1.905m). Raddepot. Der Blick auf die Wetterstein-Südwand (hier unterhalb des Hochwanner) ist am frühen Vormittag noch durch hartnäckige Hangwolken getrübt.

 

Vom Raddepot geht es wenige Minuten dem Südwandsteig folgend nach Osten, bevor man nach den Latschen weglos über das steile Wiesengelände zum Felsansatz auf ca. 2.250m steigt. Es gilt den richtigen Einsteig in die Südwand zu finden.

 

Über dem Schönberg spitzt die Gehrensspitze herüber. Das Inntal ist schon wolkenfrei.

 

Noch ist der Durchschlupf durch die Südwand nicht eindeutig auszumachen und das Gelände unübersichtlich. Dank eines Hikr-Berichts ist die richtige Stelle schnell gefunden und man quert auf Grasbändern in die Wandflucht hinein.

 

Nach den Bändern wird die Schwachstelle in der Südwand ersichtlich. Hier kommt man in sehr gutem Fels an einem kleinen Aufschwung linkshaltend hoch (II-).

 

Man bewegt sich in tollem Gelände mit schönen Tiefblicken auf den Anfahrts- und Anstiegsweg.

Es gibt nach dem Einstieg keine Orientierungsprobleme, man sieht immer wieder Trittspuren. Die Route dürfte jedoch nicht oft begangen werden (wohl meist als Notabstieg vom Teufelsgrat).

 

Nach der ersten Wandstufe über ca. 100hm mit festem Fels wechseln sich Schrofen mit Felspartien ab. Alles maximal I, zwar abschüssig, aber nicht ausgesetzt.

 

Man steigt weiter in ziemlich gerader Linie hoch und erreicht diese steile Querung, wo es gilt den kleinen Sattel gegenüber zu erreichen, dort einer der seltenen Steinmänner.

 

Danach öffnet sich die Steilflanke und man kann sich den Weg über die schuttig-schrofige Flanke selbst suchen. Etwas unangenehm, aber mit Bedacht gut gangbar. Das Gelände bleibt nun bis fast zum Grat anhaltend steil.

 

Festes Gestein in steileren Teilstücken wechselt mit losem Schutt.

 

Konzentriert steige ich nach oben, bevor sich der Hang etwas zurücklegt und ich den berühmten Teufelsgrat erreiche. Blick Richtung Westen zum Hochwanner (hier würde es in schwerer, ausgesetzter Kletterei hochgehen), im Hintergrund das umwölkte Zugspitzplatt.

 

Man folgt dem Grat nun östwärts über rund 120hm zum Gipfel. Nach wenigen Minuten erreicht man diesen Aufschwung (II, brüchig).

 

Das war's aber dann schon wieder mit den Schwierigkeiten. Nun geht es im Gehgelände der Schneide entlang, mal breit, mal recht schmal, dem Gipfel entgegen.

 

Am Gipfel des Hinterreintalschrofen (2.669m) steht ein kleines improvisiertes Gipfelmännchen. Nun kann ich endlich die wilde Umgebung auf mich wirken lassen.

 

Nach Osten Richtung Gr. Hundsstallkopf geht's in eindeutig schärferer Gangart weiter.

 

Die Nordabstürze in das 1.400hm tiefer gelegene Reintal und das Kar des Kl. Hundsstall rechts. Der nördliche Vorgipfel nennt sich Jungfernkarkopf (2.355m).

 

Die Anstiegsflanke. Den Grat habe ich in etwa an der tiefsten Einschartung erreicht. Der steile Schrofenanstieg unterhalb des Grats ist gut erkennbar, der fast senkrecht abbrechende Felsgürtel liegt links darunter. Man sieht das ein Sturz unbedingt vermieden werden sollte.

 

Am Teufelsgrat, der Helm war mehr Wind- als Steinschutz.

 

Die Wolken verhüllen zwar den Blick auf die umliegenden Gipfel, ich genieße aber die tolle Stimmung. Leider gibt es kein Gipfelbuch, hier dürfte aber generell nicht allzu viel Verkehr sein. Ich verlasse diesen einsamen Ort wieder.

 

Am Weg zurück am Grat reißen die Wolken weiter auf und geben den Blick auf den sehr anspruchsvollen Westteil des Teufelsgrats, welcher zum Hochwanner hinaufleitet, frei.

 

Vom Grat steigt man wieder in die anfangs flache Schrofenflanke ein. Ca. 600hm tiefer der Forstweg mit Raddepot. Wichtig ist, dass man sich die Lage des beim Aufstieg beschriebenen Grassattels mit Steinmann eingeprägt hat (gut mit Hilfe der Latschen unten machbar).

 

Der Doppelgipfel der Hohen Munde ist Mitte Juni 2017 noch mit einigen Schneefeldern bedeckt. Dahinter die noch recht winterlich wirkenden Nordseiten der Nördlichen Stubaier Alpen.

 

Der Predigtstein, ein der Wetterstein-Südwand vorgelagerter schöner Aussichtsgipfel.

 

Ich nähere mich wieder den Abbrüchen, auf der richtigen Route bleibt man aber in durchwegs einfachem Gelände (I), mit einer kurzen Rinne (II-).

 

Nach Osten Richtung Seefeld und Reither Spitze.

 

Nach Westen zum Predigtstein und Mitterjöchl, über das der Normalanstieg auf den Hochwanner führt.

 

Die neue Rotmoosalm in toller Aussichtslage würde zur Einkehr locken.

 

Die Hochwand nun wolkenfrei. Im Vordergrund das GK des Predigtsteins.

 

Die Südwand vom Forstweg aus gesehen. Rechts der großen Reise geht es direkt zum Einsteig.

 

Der Teil, an dem die Südwand relativ einfach durchstiegen werden kann, im Zoom. Vom Einstieg ziemlich in Bildmitte linkshaltend zur "Schwachstelle" (II-), gerade hinauf und unterhalb der rötlichen Felsabbrüche nach rechts, danach schnurstracks hoch auf den Grat.

 

Föhnwolken über der Niederen Munde.

 

Mit dem Rad geht es in schöner Kulisse wieder hinab in das Gaistal und zurück zum Parkplatz.

 


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