Brentenkopf

2024 Meter

Karwendel

11. November 2018

Autor: Jürgen

 

Beschreibung:

Mit MTB am Forstweg von der Jht. Hinterwies (1.020m) zum Stallenboden (ca. 1.220m). Nordwärts über den Stallenbach und in der Südflanke des Brentenkopfs in direkter Linie durch den Wald aufwärts bis zu den Schotterreisen. Wie im AVF beschrieben über steilen Fels weiter, bis eine tiefer eingeschnittene Rinne nach rechts oben zum Grat zieht. In dieser aufwärts und an geeigneter Stelle zum Grat (ca. 1.750m). Am langen Ostgrat durch Latschengassen zum Brentenkopf (2.024m). Abstieg zum Rizuelhals (1.940m) und am markierten Steig über die Stallenalm zum Rad und zum Ausgangspunkt. 

 

Schwierigkeitsgrad: sehr schwierig (T5/I-II)

Am gesamten Aufstieg durch die Südflanke keinerlei Markierungen oder Steinmänner, bestenfalls zu erahnende Trittspuren. Es empfiehlt sich vor dem Einstieg ein genaues Studium des Geländes, um oben die richtige Linie zu finden. Das Gelände ist klettertechnisch nicht schwierig (max. I), aber sehr steil (T5). Ausstieg zum Grat entweder in der steilen, latschenbewachsenen Rinne oder links davon im Fels (II). Am Grat zum Gipfel meist gute Latschengassen, Abstieg ab Rizuelhals am Steig einfach (T2). 

 

Dauer: 4 Stunden

Höhenmeter: 1.010 Meter

 

Parkplatz:

Parkplatz Bärenrast / Jht. Hinterwies. 

 

Einkehrmöglichkeiten:

Stallenalm (dzt. geschlossen)

 

Landschaft:  ********* (9/10)

Kondition:            ***** (5/10)

Anspruch:         ******* (7/10)



Gipfelsteinmann am Brentenkopf (2.024m), Ziel einer echten Liebhaber-Karwendeltour nahe des Inntals bei Schwaz. Gegenüber das Kellerjoch.  

 

Mitte November sind die Nachmittage kurz, daher geht sich heute nur ein Karwendel-Quickie aus. Mit dem Bike wie so oft und gerne auf dem schattigen Forstweg hinauf ins Stallental.

 

Auf meiner Tour zum Rauhen Knöll hatte ich etwas Zeit den Brentenkopf zu studieren. Der AVF beschreibt die Tour über den Ostgrat. Nach genauerer Recherche ist aber klar, dass man diesen Grat nicht über den rechts sichtbaren Wald- und Latschengürtel, sondern direttissima durch die felsige Südwand führt.

 

 

Talauswärts das Stanser Joch (2.102m) mit seinem pompösen Gipfelkreuz als östlicher Abschluss des gleichnamigen Kamms.

 

Nach kurzer Fahrt über 200 Höhenmeter komme ich zum Stallenboden (1.220m), die Stallenalm noch nicht in Sicht. Hinten der markante Rauhe Knöll (2.278m). Heute nicht geradeaus weiter, sondern ...

  

... einmal nach rechts gedreht. Vor mir die extrem steil wirkende Südflanke des Brentenkopfs. Der Anstieg erfolgt lt. AVF dort, wo die Bäume bis nahe zur Grathöhe hinaufreichen. Tatsächlich halte ich mich dann links. Hier sollte man sich ein paar Orientierungspunkte einprägen. Die für den Gratausstieg wichtige, nach rechts oben verlaufende Rinne sieht man von hier nicht - ich habe die Route vorher auf Fotos von der gegenüberliegenden Fiechter Spitze recherchiert.

 

Also über den trockenen Stallenbach und in den Wald hinein. Es ist ja nicht weit aus dem Inntal hierher, daher hatte ich doch die eine oder andere Markierung oder einen Steinmann erwartet - alles Fehlanzeige! Oben im Schotter meinte ich dann Trittspuren zu sehen. 

 

Rasch komme ich vom Schatten wieder in die Sonne. Man sieht weder nach oben noch nach unten viel, daher ist gutes Orientierungsvermögen hilfreich.

 

Übergang in die Schotterreisen - mühsam.

 

Atemberaubende Landschaft! Vorne im Talgrund die Stallenalm, wo ich später wieder herunterkommen werde. Links das Seitental hinauf zur Lamsenjochhütte und die Nordseite des Hochnissl.

  

Diverse Gamswechsel erleichtern das Steigen, es bleibt aber mühsam - wie gesagt, eine Liebhabertour :)

  

Beim Latschengürtel, über dem es zunehmend felsiger wird. Von unten hatte ich diverse Rinnen ausgemacht, in denen man an den Latschen ohne Feindberührung vorbeikommt.

 

Leichte Kletterei (I).

 

Darüber links haltend dorthin, wo es etwas weniger steil ist.

 

Das obere Ende der bis zu den Felsen hinaufziehenden Baumgruppe.

 

Hier auf etwa 1.550m.

  

Festes Gelände, leichtes Klettern - mit entsprechender Trittsicherheit einfach schön!

 

Rückblick. Ein Sturz sollte vermieden werden, man könnte etwas Fahrt aufnehmen. 

 

Rechts oben tauchen einige zum Grat hinaufführende Rinnen auf, man könnte aber auch einfach geradeaus weiter über die Schrofen aufsteigen.

 

Im oberen Teil der steilen Südflanke. 

 

Ich wähle diese Rinne, könnte jene sein, die der AVF beschreibt ("ihre rechte Begrenzung bildet eine senkrechte, teils überhängende, einige Meter hohe Wand").  

 

In der leicht zu begehenden Rinne. 

 

Die Rinne wird immer verwachsener, daher steige ich nach links raus und suche mir einen alternativen Weg.

 

Ist doch viel besser als sich bei einem Sonntags-Kaffeekränzchen zu fadisieren ;)

 

Die letzten Meter zum Grat sind etwas schwieriger (II). 

 

Gestatten, der Brentenkopf-Ostgrat, Land der Latschen. Höhe ca. 1.750m.

 

Herrlicher Blick nach Norden über die unwegsame, tiefe Gamsgartenklamm und hinüber zu Rappenspitze (2.223) und Kaserjoch (2.198m)

 

Ich folge dem Gratverlauf entlang von Latschengassen, die auf einen alten Steig hindeuten. Das Köpfl vorne ist noch nicht der Gipfel.

 

Traumhafter Ausblick über den Ostgrat ins Inntal, zum Kellerjoch und in die Kitzbüheler und Zillertaler Alpen.

 

Vorne mein Ziel, der Brentenkopf, links der Rauhe Knöll.

 

Tief unten das Stallental. 

 

Teilweise muss man etwas in die Südseite ausweichen, alles unschwierig.

 

Der Weg am Ostgrat zieht sich etwas, ich habe etwa eine Dreiviertelstunde gebraucht. Teilweise sind Latschen zu übersteigen, in Summe ist der Grat aber leichter begehbar als befürchtet.

 

Am Brentenkopf (2.024m). 

 

Südansicht der Rappenspitze bei tollem Herbstlicht.

 

Fernblick zur Gratlspitze bei Alpbach, unmittelbar dahinter das Birnhorn in den Leoganger Steinbergen. 

 

Weiterweg nach Westen zum Rizuelhals. 

 

Nach einem Latschenslalom komme ich zu einem offenen Plateau, dass noch einen Tick höher sein dürfte als der Platz mit dem Steinmann. Hier liegt lt. GPS auch die Höhenkote von 2.024m.

 

Weiter zum Rizuelhals, man hält sich immer rechts der Latschen, weiter unten ist ein kleiner Felskopf zu umgehen. 

 

Im Westen das innere Karwendel, davor Lunstsattel bzw. Lunstkopf (2.143m)

 

Im Osten das Inntal, rechts die Nordseite des Brentenkopfs, links der Hahnkamp (2.086m).

 

Vom Rizuelhals erscheint der Brentenkopf als sanfter Hügel mit undurchdringlicher Latschenhaube.

 

Abstieg am markierten Steig. 

 

Letzte Sonnenstrahlen am Brentenkopf. 

 

Das schattige Stallental. Wenn es mich nicht ganz täuscht, müsste es einen machbaren nordseitigen Zustieg zur Mittagsspitze geben. Einen der alten Karwendel-Führer müsste man haben - würde einen Liebhaber-Preis dafür zahlen!

 

Bei der Stallenalm, langsam schließt sich die Runde. Links die nun schon schattige Südflanke des Brentenkopfs. 

 

Aus dieser Perspektive gewinnt man einen guten Eindruck über die Steilheit, im oberen Bereich 40° und mehr. 

 

Es lohnt sich, sich hier aufs Bike zu schwingen. 

 

Mit Blick aufs Unterinntal flotte Rückfahrt zum Parkplatz, den ich nach kaum 4 Stunden wieder erreiche - für Karwendelverhältnisse also eine richtige Spritztour. 

 


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Kommentare: 1
  • #1

    Kevin (Samstag, 18 April 2020 23:00)

    Super Beschreibung und danke für die viele mühe.
    Sehr hilfreich!