Vordere Brandjochspitze via Südgrat

2559 Meter

Karwendel

28. Juni 2017

Autor: Jürgen

 

Beschreibung:

Mit Bike von der Hungerburg (868m) an der Arzler Alm vorbei zur Höttinger Alm (1.487m), Raddepot. Zu Fuß Richtung Frau-Hitt-Sattel und bei den beiden Abzweigungen auf 1.900m und 2.000m jeweils links und auf schmalem Steig flach nach Westen. Man erreicht die Hänge oberhalb des Achselkopfs und kann auf schwach sichtbarem, unmarkiertem Steig von SO direkt zum Brandjochkreuz steigen (2.268m), dort Beginn des Südgrats. Anfangs auf einfachem Wiesengrat in vorgegebener Linie auf die Felsen zu, dann in abwechslungsreicher Kletterei über diverse "Schlüsselstellen" hinweg zum Gipfel (2.559m). Topo des Südgrats hier. Abstieg über den versicherten Ostgrat zum Frau-Hitt-Sattel (2.270m), auf markiertem Steig zurück zur Höttinger Alm und mit Bike zur Hungerburg.

 

Schwierigkeitsgrad: sehr schwierig (markierter Zustieg/T4, am Grat bis III-)

Vielbefahrene Forstpiste zur Höttinger Alm, gut markierte Steige zum Brandjochkreuz. Am Südgrat gibt es mehrere interessante Stellen: den engen Spalt zum Abklettern (II+), den steilen Kamin (III-), den schmalen Grat (I/II) zum Spreizschritt (III-) und die Wand mit Rillenkalk (II), oben hin wieder einfacher. Abstieg über Ostgrat versichert (T4), dann auf einfachen Wegen retour zum Ausgangspunkt (T2).

 

Dauer: 5,5 Stunden

Höhenmeter: 1.820 Meter

 

Parkplatz:

Parkplätze an der Hungerburg.

 

Einkehrmöglichkeiten:

Arzler Alm (1.067m)

Höttinger Alm (1.487m)

 

Landschaft:  ********* (8/10)

Kondition:            ***** (7/10)

Anspruch:       ******** (8/10)



Am imposanten Südgrat der Vorderen Brandjochspitze. Rechts oben das Gipfelkreuz.

 

Start an der Hungerburg, Sonnenaufgang über dem Unterinntal.

 

Innsbruck zu früher Morgenstund'. Deutlich ruhiger als sonst auf dem viel befahrenen Forstweg zur Höttinger Alm. Aber selbst kurz nach 5 Uhr kommen mir schon einige Biker von oben entgegen.

 

Vor der Höttinger Alm. Der Südgrat verläuft im linken Bildteil vom Brandjochkreuz (kleines Köpfl nebem abgestorbenem Baum) von links nach rechts, der obere Teil unter Wolken. Die Regenwolken verhiessen leider nichts Gutes: am Grat selbst kam ich aber zum Glück in den Genuß eines Sonnenfensters und so wurde ich erst kurz vor Ende der Tour richtig eingewaschelt.

 

Nach Raddepot bei der Höttinger Alm zu Fuß weiter. Ich habe den obersten jener Steige genommen, welche die Flanke in gleichbleibender Höhe unterhalb der Felsbereiche queren. Auf ca. 2000m kommt man so von Osten an die Hänge unterhalb des Brandjochkreuzes heran. Von dort sind es noch ca. 270hm bis zum Brandjochkreuz (nicht erkennbar).

 

Blick zurück auf die flache Querung. Der Steig ist meist schmal, und bei Nässe nicht zu unterschätzen. Das Wetter besserte sich nun rasch.

 

Ich schlage den unmarkierten, schwach sichtbaren Weg direkt zum Brandjochkreuz ein, ganz oben mit dezenten Klettereinlagen. Alternativ könnte man noch zum Brandjochboden weiter und von dort markiert auf reinem Gehweg zum Kreuz hinauf.

 

Rückblick zum Achselboden und auf die Stadt, hier hat man bereits fast 1.400hm in den Beinen.

 

Das Brandjochkreuz (2.268m), ein Logenplatz über Innsbruck.

 

Nun immer der Nase nach in Richtung Südgrat, anfangs noch einfach dem Wiesengrat entlang. Die Nebelschwaden haben sich mehr und mehr gelichtet.

 

Der erste lockere Teil.

 

Bald wird es felsiger. Die Route ist sehr gut mit gelben Punkten und Pfeilen markiert .

 

Die erste Schwierigkeit: nach einem schmalen Durchschlupf ist diese Verengung abzuklettern. Nicht ausgesetzt, man zwängt sich mittig unorthodox durch oder kann rechts abklettern.

 

 

 

 

Rückblick auf diese Stelle (II+).

Wenige Meter weiter wird's schon wieder interessant. Auf einer Rampe geht es rechtshaltend hinauf zum steilen Kamin (hier oben mittig schon im Ansatz zu erkennen).

 

Der Pfeil ist unmissverständlich: da hinauf. Auf den ersten Metern etwas luftig (Bewertung III- gerechtfertigt), quert man an geeigneter Stelle in den schmalen Kamin und durchsteigt diesen.

 

Der Kamin ist zwar steil, bietet aber viele Möglichkeiten zum Verspreizen und auch gute Griffe beim Ausstieg.

 

Etwa bei der Hälfte des Südgrats, oberhalb des Kamins. Die Aussicht auf Innsbruck ist fesselnd.

 

Nun folgt der genussvolle Teil, das Wetter hält. Der Grat wird recht schmal, und über ein paar Ier- und IIer-Stellen nähere ich mich der Stelle mit dem Spreizschritt.

 

Der schmale Grat endet abrupt. Es folgt der Spreizschritt: man sucht sich einen geeigneten Tritt etwa auf Höhe der Köpfelschlinge und überquert mit einem kleinen Sprung den Spalt. Die Schwierigkeit ist nicht der Sprung an sich, der kostet bestenfalls etwas Überwindung, sondern das Einnehmen einer geeigneten Stehposition in durchaus ernstem Gelände. Bewertungen sind ja immer reichlich subjektiv, so erscheint mir III- als Bewertung fast etwas hoch, aber durch die Ausgesetztheit ist das in Summe in Ordnung.

 

Gleich danach ein weiteres Beispiel für subjektiv empfundene Schwierigkeit: diese glatte Wand nahm ich als beinahe gleichwertig schwierig wahr, wird aber als II angegeben. Es gibt aber viele gute, wenn auch nur kleine Griffe und Tritte.

 

Rückblick auf diese Passage. Von hier noch weiter in eine kleine Scharte und dann im Gehgelände bis kurz unterhalb des Gipfelaufbaus. In Summe benötigte ich kaum 50 Minuten für den Grat.

 

Die Hohe Warte war noch ein paar Minuten zu sehen, dann verschwand sie hinter den Wolken.

 

Oben kann man entweder die Scharte zwischen Hinterer und Vorderer Brandjochspitze ansteuern, oder man nimmt noch ein paar Kletterstellen am Südgrat mit.

 

Am Gipfelkreuz der Vorderen Brandjochspitze 2.559m.

 

Der Südgrat im Rückblick.

 

Innsbruck vom Gipfel aus betrachtet. Es wölkt nun endgültig ein.

 

Hintere Brandjochspitze, sowie der Grat zur Hohen Warte und weiter zu den Solsteinen, mit Stellen III.

 

Nach Norden der schöne Blick in das innere Karwendel, in Richtung Hoher Gleirsch, Katzenkopf & co.

 

Die Hippenspitze, leider von der Brandjochspitze wie es aussieht nicht direkt zu erreichen.

 

Der sich verstärkende Sturm und die nahenden Regenwolken ließen die Gipfelrast kurz ausfallen. Am Ostgrat geht es anfangs versichert in schuttigem Gelände hinunter zum Frau-Hitt-Sattel, dahinter Kemacher und die Kaminspitzen, die durch den Innsbrucker Klettersteig (über)erschlossen sind.

 

Jetzt wurde es wirklich Zeit für den Abstieg.

 

Kurz vor dem Frau-Hitt-Sattel, mit dem Klettergipfel der Frau Hitt.

 

Rasch die Flanke hinunter auf markiertem Weg zur Höttinger Alm (unten links zu sehen).

 

Der schöne Gegensatz zwischen Stadt und Natur.

 

Gut markiert auf den Touristenwegen, die hier auch zur Seegrube und zur Nordkettenbahn leiten würden.

 

Kurz vor der Höttinger Alm schon umzingelt von Schauern. Die Bikeabfahrt war Naturdusche pur.

 


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