Westliche Niedernissltürme & Hochnissl

2383 & 2547 Meter

Karwendel

15. Juni 2019

Autor: Jürgen

 

Beschreibung:

Vom Ghf. Karwendelrast (870m) am Normalweg Richtung Hochnissl zum Niedernissl (2.067m). Dort soll man lt. AVF einen doppelgipfligen Turm anpeilen, in der dazugehörigen Rinne allerdings noch Hartschnee. Daher über steile Schrofen zum Westansatz des Niedernisslgrats und über ausgesetztes Gelände bis knapp vor den höchsten Niedernisslturm (ca. 2.370m) - Endstation bei einer unangenehmen IIIer-Abkletterstelle. Zurück und über den Ostgrat zum Normalweg auf den Hochnissl (2.547m). Abstieg zum Unteren Bärenkopf (1.942m), weiter zur Jhtt. Adlerblick (1.665m) und über den Jagdsteig am 'Siberer Schlag' zurück zur Karwendelrast. 

 

Schwierigkeitsgrad: sehr schwierig (T6/III)

Normalweg zum Hochnissl T4. Zustieg zum höchsten Niedernisslturm lt. AVF III, auf meiner Route zuerst Steilschrofen (T5), ab Beginn des Niedernisslgrats bzw. in den unterhalb gelegenen Rinnenquerungen stark ausgesetzt und brüchig (T6/III). Direkter Ostgrat zum Hochnissl II-, ab dem Normalweg versichert. Abstieg über Bärenkopf T4, für den im unteren Bereich kaum sichtbaren Jagdsteig gute Orientierung nötig. 

 

Dauer: 7:15 Stunden

Höhenmeter: 1.850 Meter

 

Parkplatz:

Ghf. Karwendelrast am Vomperberg. 

 

Einkehrmöglichkeiten:

Ghf. Karwendelrast

 

Landschaft:  ********* (9/10)

Kondition:        ******* (7/10)

Anspruch:     ********* (9/10)



Die Niedernissltürme in der auslaufenden Vomperkette im Karwendel - ein langer Grat, der bei der Fiechter Spitze seinen Ausgang nimmt und üblicherweise bis zum Hochnissl durchgezogen wird. Im Mittelteil, zwischen Schneekopf und Hochnissl, warten anspruchsvolle Kletterstellen bis IV - einen Vorgeschmack gibt dieser Bericht. Ich wollte mir einmal den Westteil des Grats ansehen, wobei lt. AVF der höchste der Türme (2.383m, in Bildmitte) über IIIer-Kletterei erreichbar sein soll. 

 

Vom Ghf. Karwendelrast (870m) am Normalweg rein ins Vomperloch.

 

Schade, die lustige Anlage am Stubbachgraben ist ziemlich mitgenommen.

 

Ziemlich schwül bereits um 6:30 Uhr beim Zustieg. 

 

Normalweg zum Hochnissl. 

 

Hundskopf & co. schon großteils gut begehbar

 

Auch Sunnschartspitze (1.982m) und Hochnissl-Südwestgrat locken mit einem trockenen Anstieg. 

 

Dawald-Jagdhütte (1.274m). 

 

Der Weg ist urig, aber nirgendwo schwierig. Die Reise zwischen Niedernissl (links) und Bärenkopf (rechts) ist noch mit Schnee gefüllt. Links oben tauchen die Niedernissltürme auf, rechts von der markanten Scharte der Schneekopf (2.313m).

 

Abweisende Felstürme.

 

Mit Schnee angenehmer als im groben Schotter. Oben links erkennt man gut den zackigeren Westteil der Niedernissltürme, die ich mir heute anschauen will. 

 

Links unschwierig rauf zur runden Kuppe des Niedernissl. 

 

Es dampft. 

 

Eine versicherte felsige Passage. 

 

Gleich wird's interessant. 

 

Schneekopf (2.313m) - Oberer Bärenkopf (2.017m) - Unterer Bärenkopf (1.942m). Über letzteren werde ich mit etwas Umweg später absteigen. 

 

Finde das Alpenschneehendl.

 

Der Normalweg zum Hochnissl kann warten.

 

Also, den alten AVF von 1984 rausgeholt und sondiert: der Direktanstieg zum höchsten Turm erfolgt über eine "Scharte westlich des doppelgipfeligen Turms" (III), wohl jener am rechten Bildrand. Die Schneeflecken schauen nicht wild aus, aber wer weiß was oben noch kommt. Bei der Beschreibung der Gesamtüberschreitung steht, dass die "zwei letzten Türme gerade am Grat überschritten werden". Ich Gscheitling dachte also, dass ich - wenn ich die einfachen Schrofen halblinks nehme - die zwei Grattürme auch in die Gegenrichtung packe und so um die Rinne herumkomme.

 

Schrofig zum Westansatz der Türme. 

 

Hochnissl-Gipfel drüben. Etwas verwundert bin ich, dass heute niemand auf diesen sonst häufig begangenen Gipfel unterwegs war. 

 

Tiefblick zum Niedernissl.  

 

Kurz vor der Scharte, dann rechts rauf auf den westlichsten Turm, der eigentlich aus drei kleinen Buckeln besteht. 

  

Viel näher als gedacht erblicke ich den höchsten Niedernisslturm. Schaut extrem brüchig aus.

 

Das Problem: da ausgesetzt nordseitig Abklettern eher nicht, also oben drüber.  

 

Binnen weniger Meter nimmt der Schwierigkeitsgrad erheblich zu. 

 

Nach dem ersten Gratturm, schlechte Felsqualität und stark ausgesetzt. Rauf geht sowas ja, aber runter ist nicht so mein Fall. 

 

Hier kann man nach Nord und Süd die Füsse baumeln lassen.

 

Nächstes Kriterium: 7-8 Meter abwärts in die nächste Scharte (III). Der folgende Turm zeigt von weitem auch schon seine Zähne, wobei sich nach diesem das Spiel nochmals wiederholen würde.

 

Kaum 20 Meter vom höchsten Turm entfernt. Oben drüber, zumindest in dieser Begehungsrichtung, zu heikel für mich. Keinerlei Steinmann zu sehen.

 

Also vielleicht weiter unten in der Flanke?

 

Vorsichtig runter und Blick hinüber, da vorne müsste der doppelgipfelige Turm zu sehen sein, eine Möglichkeit zum Queren in der Rinne kann ich nicht erkennen. Hätte ich also doch die vom AVF empfohlene Rinne nehmen sollen. Unklar bleibt mir, wo hier die richtige Route verläuft, kann eigentlich nur zwei Möglichkeiten geben: i) anspruchsvoll direkt über den Grat oder ii) man steigt vom höchsten Turm zum Niedernissl ab und dann wieder auf. Gerne Feedback dazu, wenn jemand mehr weiß.

 

Zurück zum Grat (II).

 

Hier wieder beim westlichsten Turm, Scheitern gehört nun mal dazu, aber jetzt hänge ich noch den Ostgrat hinüber zum Hochnissl an.

 

Die erhöhte Position von gegenüber vermittelt gut die Schwierigkeiten: bin rechts über den ersten Turm drüber. Die Direktüberschreitung des mittleren Turms scheint sehr schwierig und der höchste Turm extrem brüchig. Links im Bildmittelgrund erkennt man jene Scharte, an die bei der Überschreitung in Gegenrichtung die IVer-Passage ansetzt. 

 

Nordwand. 

 

Am gutmütigen Ostgrat Richtung Hochnissl (II-). 

    

Dauert nicht lang und man fädelt auf den versicherten Normalweg ein.

 

Hochnissl (2.547m), traditionell für mich einer der ersten höheren Karwendelberge der Saison.

 

Blick zurück auf den Ostgrat und die von hier unscheinbaren Niedernissltürme.

 

Im Abstieg über den Normalweg hier mein Schrofenhang hinauf zu den Türmen.

  

  

Kurz habe ich überlegt, doch noch gleich heute die empfohlene Rinne zu inspizieren, doch die für den Nachmittag vorhergesagte Gewittergefahr sprachen dagegen.

  

Dafür noch rüber zum Unteren Bärenkopf.

 

Rustikaler Steig.

 

Nicht immer aufrecht gangbar.

 

Unterer Bärenkopf (1.942m), schräges Wetter.

 

Nissl'sche Südflanken. Gut in Bildmitte oben die drei markanten Türme im Westteil des Niedernisslgrats erkennbar.

 

Mittagsspitze (2.332m) und Fiechter Spitze (2.299m): Ostanstieg Fiechter (III), sonst ein schöner Genussgrat rüber zum Schneekopf (II-), ungleich leichter als die Niedernissltürme.

 

Großzügiger Umweg im Abstieg, im Tal Schwaz.

 

Auf Wiedersehen, Niedernissltürme!

 

Karwendel-typischer Steig hterunter vom Bärenkopf, ein paar Altschneefelder waren noch zu queren.

 

Jagdhütte Adlerblick (1.665m), von hier entweder über den Hauptsteig, ich bevorzuge aber den Südabstieg ('Siberer Schlag' lt. AV-Karte).

 

Im oberen Teil gut ausgeschnitten, weiter unten ist Orientierungsgabe gefragt. 

 

Sonst macht man Bekanntschaft mit Pinus mugo

 

Hält man im Wald die Augen offen, fädelt man unten gut in einen Forstweg ein und kommt so auf sehr direkter Linie östlich haltend runter zur Karwendelrast. Nicht zu weit südlich absteigen, da unten die Wildfütterung. Dieser Teil des Karwendel bleibt trotz der Nähe zum Inntal und zur Stadt Schwaz einfach ein uriges Eck. 

 


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