Kesselkogel / Catinaccio d' Antermoia & Cima di Scalieret

3002 & 2887 Meter

Rosengartengruppe / Dolomiten

12. August 2019

Autor: Jürgen

 

Beschreibung:

Tour durch den nördlichen Teil von König Laurins Reich: Vom PP Runggun (1.210m) bei St. Zyprian hinein in das Tschamintal, Raddepot bereits bei 1.420m. Auf Steig Nr. 3 am Rechten Leger vorbei in das Bärenloch und Abzweigung auf Weg 3A (1.890m) in das Grasleitental und zur Grasleitenhütte (2.134m). Ab 2.250m auf Weg 11 zum Grasleitenpass und zur dortigen Hütte (2.601m). Via Westwand-Klettersteig zum Kesselkogel (3.002m) und über die Ostflanke hinab ins Antermoiatal bis ca. 2.660m - Infos hier. Aufwärts zum Antermoiapass (2.770m) und Abstecher nach Süden zur Cima Scalieret (2.887m). Unterhalb der Kesselkogel-Südwand hinab zum Grasleitenpass und zurück zum Ausgangspunkt.

 

Schwierigkeitsgrad: mittelschwierig (T3), Kesselkogel-Klettersteig B/I. Anstieg zur Cima Scalieret T3. Als Tagestour konditionell durchaus fordernd.

 

Dauer: 7 Stunden

Höhenmeter: 1.960 Meter

 

Parkplatz:

Runggun oberhalb von St. Zyprian im Tierser Tal, an der Straße zum Nigerpass.

 

Einkehrmöglichkeiten:

Grasleitenhütte
 

Landschaft: ********* (9/10)

Kondition:     ******** (8/10)

Anspruch:            ***** (5/10)



Am Kesselkogel / Catinaccio d'Antermoia (3.002m), mit weitem Blick über die gesamte Rosengartengruppe und die angrenzenden Landschaften. Obwohl ich aus dem "Tal" gestartet bin, war ich dank frühem Start und bewusst schnellem Tempo der erste am Gipfel und konnte auch die Regendusche zum Schluss in Grenzen halten.

 

"Tal" bedeutet das Tierser Tal, etwas oberhalb von St. Zyprian beim Parkplatz Runggun (1.210m). 

 

Weit kommt man mit dem Rad nicht, trotzdem lohnt sich die Zufahrt in das Tschamintal. Vor Jahren war ich schon einmal hier, habe u.a. den Schlern besucht und bin dann durch die interessanten Formationen vor mir zurück ins Tschamintal abgestiegen.

 

Heute stehen mehr Höhenmeter am Programm. Rasch wechsle ich von Bike- auf Hike und wandere in das Tal hinein. Eindrucksvoll ragen die Spitzen des Rosengartens auf.

  

Eindeutig kann ich sie nicht bestimmen, ich vermute aber es handelt sich hier um die schwer zugängliche Sattelspitze (2.598m). 

 

Beim Rechten Leger (1.610m) weiter hinauf ins Bärenloch.

 

Fotogen stehen sie da, die Zacken und Scharten. Mein Weg führt mich hinein in den nördlichen Teil des Rosengartens.

 

Nächstes Ziel Grasleitenhütte (Weg 3A). Da ich mich am Vorabend eher mit den Weinspezialitäten des Etschtals auseinandergesetzt habe, fiel mir nicht auf, dass die Grasleitenhütte und die Grasleitenpasshütte zwei verschiedene Hütten sind und diese fast 500 Höhenmeter auseinander liegen. 

 

Durch das obere Bärenloch führt ein toller Steig hinauf zum Tierser Alpl, wo ich damals meine Überschreitung der Rosszähne sowie der Roterdspitze und weiter zum Schlern begonnen habe.

 

Heute winde ich mich hinauf ins Grasleitental. 

 

Blick hinaus über das Tschamintal Richtung Bozen. Landschaftlich großartiger Steig, Trockenheit vorteilhaft. Erste Vorboten der für Mittag angesagten kleinen Kaltfront ziehen heran.

 

Die toll gelegene Grasleitenhütte (2.134m). Jetzt hatte ich begriffen, dass es doch noch etwas weiter zum Grasleitenpass ist.

 

Die Vegetation weicht den herrlichen Dolomitenfelsen. Abzweig auf Weg Nr. 11. 

 

Links taucht der mächtige Kesselkogel auf. Es zieht sich etwas, aber ohne Schwierigkeiten geht es über weite Schuttfelder aufwärts.

 

Umgedreht erkennt man links die Grasleitenspitze (2.710m) und mittig den Molignonpass, auch ein Übergang zum Tierser Alpl bzw. Zustieg zum Laurenzi-Klettersteig, der über die Molignonspitze nach rechts verläuft. Viele, viele Möglichkeiten hier.

  

Beim Grasleitenpass (2.601m) tauchen gegen 8:45 Uhr erste Wanderer auf.

 

Vom Pass zweigt der West-Anstieg zum Kesselkogel ab. Später werde ich von der südseitigen Scharte in Bildmitte herunterkommen.

   

Klettersteig-Set drauf und durch das Vajolet-Tal in das Innere des Rosengartens geblickt. Mächtig dominiert die Rosengartenspitze (2.981m) die Szenerie, rechts unten die Grasleitenpasshütte.

 

Der Westwand-Klettersteig verläuft im unteren Teil recht anregend über Bänder (max. B), nach oben wird es dann leichter und die Ausgesetztheit nimmt ab.

  

Bei einer Felsschulter eröffnet sich der Blick nach Süden zur Cima Scalieret. Hatte diese vorher lose auf dem Speiseplan, bei diesem Anblick habe ich dann fix beschlossen sie beim Rückweg noch mitzunehmen.

 

Die B-Passage. Guter, stabiler Fels, Versicherungen allerorten.

 

Luftiger Tiefblick zum Grasleitenpass.

 

Ein breites Band führt weiter nach oben.

 

Die Schwierigkeiten halten sich in Grenzen, die Ausblicke sind famos.

 

Ein weiterer Aufschwung und ich erreiche bald den NW-Grat. 

 

Grandioser Blick nach Osten über das Fassa-Tal. Links die Sella, Mitte rechts die Marmolada. Ganz unten links der Antermoiasee.

 

So spektakulär die Nadeln von unten aus dem Tschamintal gewirkt haben, jetzt schaue ich mehrere hundert Höhenmeter auf sie hinab. Im Hintergrund das großzügige Plateau des Schlern. 

 

Um 9:45 Uhr, deutlich schneller als erwartet, ... 

 

... darf ich ein Selfie am Kesselkogel (3.002m) schießen. Noch hält das Wetter, im Süden über den Fleimstaler Alpen ziehen aber schon ein paar Schauer herum.

 

Südlicher Rosengartenkamm, rechts die Rosengartenspitze, ganz links Rotwand (2.806m) und Masare. Im Hintergrund der Latemar.

 

Im Nordosten mittig die Langkofelgruppe mit dem Plattkofel (2.954m), links hinten die Geislergruppe mit dem Sass Rigais (3.025m), rechts die Sella mit dem Piz Boe (3.152m).

 

Links Rosengartenspitze und Vajolet-Spitzen, dahinter das Duo von Schwarzhorn und Weißhorn. Mittig der bewaldete Regglberg und dahinter das Etschtal mit den Nonsbergen, ganz rechts Bozen.

 

Um die Überschreitung zu komplettieren, steige ich über die Ostflanke ab, die ich in Summe entgegen dem Topo als einen Tick anspruchsvoller empfinde. 

 

Bye bye, Kesselkogel.

 

Abstieg mit famoser Aussicht, besonders die senkrecht abfallende Marmolada-Südwand zieht immer wieder meinen Blick auf sich.

 

Gegenüber der sehenswert geformte Seekogel (2.893m). 

 

Zumindest ein oberes A.

 

Teils etwas verwinkelt, die Orientierung ist bei guter Sicht aber kein Problem.

 

Etwas steilere Passage mit Leiter, danach noch ein paar versicherte Passagen.

  

Ich verlasse den Klettersteig auf Höhe dieses markanten Steigs, der gar nicht in meiner Karte verzeichnet ist und mir so weitere 100 Meter Höhenverlust erspart.

 

Querung unterhalb der Kesselkogel-Ostwand.

 

Und zum Antermoiapass (2.770m), wo mich eine große Gruppe Wanderer begrüßt. Ab hier bräuchte man einen "Salve"-Automaten: es ist knapp vor 11 Uhr und am Hauptweg völlig unmöglich, jeden weiteren Wanderer zu grüßen. 

 

Daher gleich nach Süden abgebogen und den Pas de Scalieret (2.789m) anvisiert.

 

Beeindruckender Gipfelaufbau des Kesselkogels von Süden.

  

Unschwierig leitet der breite Grat aufwärts. 

 

Die Ausblicke sind weiterhin fantastisch. Im Osten die Marmolada-Gruppe, ganz hinten rechts die Pala-Gruppe.

 

Ein breiter Grat, nur auf den letzten Metern etwas schmäler. Mit Trittsicherheit problemlos.

 

Cima Scalieret (2.887m). 

 

Von der Cima Scalieret könnte man direkt nach Westen in Val di Vaiolet oder auch nach Süden ins Larsech bzw. weiter ins Fassatal absteigen.

 

Auf mich wartet aber der weite Abstieg ins Tierser Tal. Das Wetter beginnt sich nun zu verziehen und ich quere um den Kesselkogel herum nach links in Richtung Grasleitenpass.

 

Auffrischender Wind beschleunigt mein Tempo in Richtung Grasleitenhütte.

 

Erste Regentropfen bei den Grasleiten.

 

Zugig ist's.

 

Schöner Rosengarten, hab ich es am Vormittag mehr als passabel erwischt.

 

Hinab zum Bärenloch und ins Tschamintal. Ich wundere mich jedesmal, wenn mir bei so rasch verschlechterndem Wetter noch immer Leute entgegenkommen.

 

Der Regen macht kurz Pause. Der Weg ist weit, mittlerweile brennen die Wadln.

 

Im landschaftlich reizvollen Tschamintal. 

 

Wie auch am Regglberg ist im vorderen Tschamintal markanter Windwurf zu beobachten.

 

Kaum schnappe ich mir das Rad waschelt's mich dann doch noch ab.

 

Nicht zur falschesten Zeit schwinge ich mit meinem Drahtesel beim Parkplatz ab. Rosengarten, es war mir ein Vergnügen und ich komme wieder!

 


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Kommentare: 2
  • #1

    W.w. (Donnerstag, 29 August 2019 12:50)

    Einfach herrlich undbezaubernd der Rosengarten und Dolomiten. Ich werde auch wiederkommen.l.g nach Tirol.

  • #2

    J.W (Donnerstag, 29 August 2019 21:41)

    Deine Ausdauer.......Wahnsinn. Hört sich gut an, dein Bericht. Würde am liebsten mit marschierem. Bin aber gelenkschonend 2000 Hm tiefer auf dem Bike unterwegs.