Sarner Weißhorn (Penser Weißhorn)

2705 Meter

Sarntaler Alpen

20. Juni 2020

Autor: Jürgen

 

Beschreibung:

Auf einsamen Pfaden aus dem Jaufental auf das Sarner (Penser) Weißhorn, einem der Paradegipfel in den nördlichen Sarntaler Alpen. Der Weg ist eine längere, aber lohnende Alternative zum viel begangenen Normalweg vom Penser Joch: von Mittertal (1.148m) hinein in das Sennerbergtal und vorbei an der Sennerbergalm (1.597m) und nahe der Pernfiechtalm (1.750m) vorbei in den hinteren Talkessel und aufwärts zum Bock (2.369m), dem Übergang in das Ontratttal. Etwa 100 Höhenmeter absteigen und im Talschluss steil aufwärts zum Westgrat und zum Gipfel des Sarner Weißhorns (2.705m). Abstieg auf selbem Weg, durch das Tal hinaus zur Ontrattalm (1.642m) und abwärts nach Ober- und Mittertal.

 

Schwierigkeitsgrad: mittelschwierg (T4/I). Übergang zum Bock versichert (T3), Anstieg am Westgrat markiert mit leichter Kletterei (T4, max. I). 

       

Dauer: 6:30 Stunden

Höhenmeter: 1.680 Meter

 

Parkplatz:

Mittertal neben der Kirche

 

Einkehrmöglichkeiten:

Ontrattalm
 

Landschaft:  ******** (8/10)

Kondition:        ****** (6/10)

Anspruch:           ***** (5/10)



Schlechtwetter in Nordtirol, die Hoffnung auf Schönwetter südlich von Sterzing hat sich nicht ganz erfüllt. Dank Nordföhn zwar aufgelockerte, aber doch windige und in den Gipfelbereichen neblige Verhältnisse auf meiner lohnenden Runde vom Jaufental auf das Sarner Weißhorn.

  

Ich beginne meine Runde in Mittertal (1.148m). Es steht ein längerer Fußmarsch hinein in das Sennerbergtal bevor. Nach ein paar Minuten sagt mir der Wegweiser: satte 5:10h zum Sarner Weißhorn. Die Realität wird eine deutlich kürzere sein.

 

Es ist nicht weit von Sterzing in das Jaufental. Schnell merkt man aber, dass das Tal deutlich weniger touristisch ist als andere Regionen. 

 

Die dem Weißhorn vorgelagerte Gartlspitze thront über dem Talschluß. Bei 1.590m passiere ich die Sennerbergalm und unzählige, glückliche Kühe.

 

Wegweiser vor der Steilstufe. Links zur Pernfiechtalm, geradeaus zum Bock. Ich gehe geradeaus und komme oben zur ... Pernfiechtalm.

 

Irgendwo da sollte der alternative Weg verlaufen. 

 

Ich steige auf der linken Hangseite an. Hier könnte man hinaus auf den Kamm gelangen, über den der Normalweg vom Penser Joch herüber verläuft. Eine weitere Alternative wäre der direkte Ostgrat zum Weißhorn, dies lies ich aufgrund des Schnees und des Nebels aber bleiben (II lt. italienischem Hikr-Bericht).

 

Verfallene Alm auf fast 2.000m.

 

Rückblick in das Sennerbergtal. Ich hoffte auf eine Vergrößerung der Sonnenfenster, tatsächlich nebelten die Gipfelregionen immer mehr ein. 

 

Altschnee auf den nordseitigen Hängen.

  

Nach einer unschwierigen Felsstufe, immer dem Bock nach.

   

Das obere Kar, die eine oder andere Kletterstelle am Ostgrat wird sichtbar, welche die IIer Bewertung rechtfertigt. Zaghafte Sonnenstrahlen.

  

Von Norden drückts aber die Wolken über den Brenner.

 

Die Felsstufe zum Bock (T3).

 

Das letzte Stück auf gutem Steig, leicht ausgesetzt und versichert. Aus den laut Wegweiser 3:40h zum Bock wurden es in zügigem Gehtempo 2:20h.

 

Und durch den Durchschlupf (2.369m) auf die andere Seite. Ein netter Grat Richtung Norden mit Hoher Ferschl und Hoferspitze, schaut wenig begangen aus.

 

Die Schafe haben hier ihre Ruhe.

 

Einmal umgedreht, das Weißhorn verbirgt sich im Nebel. Den Nordgrat nehme ich mangels Information über die Schwierigkeiten auch nicht ins Visier. Muss daher ca. 100 Höhenmeter absteigen, um über das schneegefüllte Kar zum Westgrat zu kommen.

 

Besondere Stimmung.

 

Eingeschneiter Wanderweg 12A, trotzdem ist klar wo es hinauf zum Westgrat geht.

 

Auffi, leichtes Kraxeln in den Felsen. Der Schiefergneis ist splittrig.

 

Ankunft am Westgrat, 2.460m. Auf der anderen Seite mehr Sonne im Oberberg- und Sarntal.

 

Im Süden Schönwetter, links der Gr. Mittager (2.422m), am Horizont die schneebedeckte Brenta.

 

Der Grat besteht aus kleinen Türmen und Gehgelände durchsetzt mit leichten Kletterstellen (kaum I).

 

Im Nebel habe ich einmal die Markierungen übersehen und bin zuweit in die Flanke abgedriftet.

 

Schön abwechslungsreich wird es nach oben hin zwar immer heller, ganz geht es sich für die Sonne aber nicht aus.

 

Sarner Weißhorn (2.705m) nach 3,5h mit viel Weißgrau, aber heroben immerhin windstill. Dank der mauen Sicht ist heute nur wenig los, ein nettes Innsbrucker Paar war ebenfalls auf der Suche nach Sonne. 

 

Hin und wieder ein freier Blick, wie hier nach Norden in die Stubaier rund um Ratschings- und Ridnauntal. 

 

Abstieg retour über den Westgrat. Die Versicherungen zeigen den Normalweg durch die Südflanke an.

 

Stellenweise etwas angeeist, aber problemlos. Bei guter Sicht würde sich hier laut anderen Berichten ein toller Fernblick in die Sarntaler (Alplerspitz, Hochwart) und die Ötztaler Alpen auftun. 

 

Selbst der Süden gibt sich zugeknöpft, kein Dolomitenfernblick.

  

Kurz offenbart sich die Jakobspitze, mit 2.741m nach Hirzer, Alplerspitz und Hochwart der vierthöchste Gipfel der Sarntaler.

 

Steil hinunter zum Schneefeld. Hier am Westgrat war es wesentlich zugiger.

 

An geeigneter Stelle abfigeln.

 

Und runter ins Kar, Finger aufwärmen. Der schön geformte Gipfel in Bildmitte ist die Hochplattspitze (2.546m), nur einen kleinen Hupfer vom dahinterliegenden Jaufenpass entfernt.

 

Langsam hebt sich der Nebel über der Hohen Ferschl.

  

20. Juni, bis 2.100m noch einiges an Restschnee.

 

Knotenpunkt.

 

Die letzten Lahnstriche reichen sogar noch bis 1.700m.

 

Westabbrüche der Hoferspitze, hier taugts mir. 

 

Um diese schrecklich nette Familie habe ich einen größeren Bogen gemacht.

 

Bei der Ontrattalm (1.642m).

 

Die Gesamtdurchschreitung des Tals zieht sich, nun noch 400 Höhenmeter runter ins Jaufental. Ein Wasserfall wäre zu besichtigen.

 

Als Abschluß wartet der 20-Minuten-Straßenhatscher von Ober- nach Mittertal. Wer will, kann natürlich noch wie ich einem zugewachsenen Steig in das Reich der Gelsen folgen, besser aber auf der Straße bleiben. Im Ergebnis trotz wenig Sicht am Gipfel eine empfehlenswerte Runde in einer für mich bisher unbekannten Ecke. Schön, nach der Corona-Zeit wieder einmal in Südtirol gewesen zu sein!

 


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