Rotgrubenspitze

3042 Meter

Stubaier Alpen

8. September 2018

Autor: Jürgen

 

Beschreibung:

Von St. Sigmund (1.513m) zur Gleirschalm (1.666m) und am teilweise ruppigen, steilen Fahrweg aufwärts zur Materialseilbahn der Pforzheimer Hütte auf ca. 2.150m - Raddepot. Kurz am Steig Richtung Hütte, dann weglos rechts ab und über steile Grashänge in die Rotgrube. In westlicher Richtung aufwärts zum Gipfelaufbau. Es gibt drei Routen auf den Gipfel: 1) mittig durch die Südflanke, 2) an der Kante des Südwestgrats (üppig markiert), oder 3) man beginnt am Südwestgrat und quert auf halber Höhe nach rechts in die Südflanke. Zurück zum Gipfelaufbau, über den markierten Grat hinüber zum oberen Ende des Kraspesferners und durch das Walfeskar zur Pforzheimer Hütte (2.310m). Zum Raddepot und retour nach St. Sigmund.

  

Schwierigkeitsgrad: schwierig (II bis III+ je nach Route am Gipfelaufbau)

Zustieg teils weglos, aber unschwierig (T3). Die diversen Routen schwanken zwischen II (Südflanke) und III+ (Südwestgrat). Grat hinüber zum Walfeskar T4/II-.

 

Dauer: 5:30 Stunden

Höhenmeter: 1.580 Meter

 

Parkplatz: 

Wanderparkplatz St. Sigmund (4€).

 

Einkehrmöglichkeiten:

Gleirschalm

Pforzheimer Hütte

 

Landschaft:  ********** (9/10)

Kondition:           ****** (6/10)

Anspruch:        ******** (8/10) - je nach Route am Gipfelaufbau



Die Rotgrubenspitze (3.042m) hoch über dem Gleirschtal im herbstlichen Outfit. 

 

Im Gleirschtal selbst ist es noch grün. Von St. Sigmund (1.513m) auf der Asphaltstraße zur Gleirschalm (1.666m). Nach einer ausgiebigen Stärkung radle ich bei herrlichem Wetter in das Tal hinein. 

 

Viele Wanderer sind unterwegs zur Pforzheimer Hütte. Noch ist der Weg gut fahrbar. 

 

Phasenweise steilt es mächtig auf - hin und wieder schiebe ich den Drahtesel hinauf zum Raddepot bei der Materialseilbahn. Nach oben hin wird es wieder besser und man kann das meiste ohne zuviel Kraftaufwand fahren.  

 

Raddepot beim Häuschen der Materialseilbahn (2.150m). 

 

Traumhaft schön, dieses Gleirschtal. Von links nach rechts die Sonnenwände (3.156m), Zwieselbacher Grieskogel (3.055m) und Samerschlag (2.829m). Ganz rechts die Pforzheimer Hütte (2.310m).  

 

Wenige Minuten am Steig hinauf Richtung Hütte, dann schnurstracks gerade über die Hangstufe rauf in die Rotgrube. 

 

Im Talschluss sind nun auch Zischegeles (3.004m), Schöntalspitze (3.002m) und vor allem die beeindruckende Grubenwand (3.173m) zu sehen.  

 

Nach der ersten Hangstufe quere ich den markierten Weg auf die Haidenspitze (rechts, 2.975m). Links der Bildmitte die Rotgrubenspitze, der rechte Zacken ist deren östlicher Vorgipfel.

 

Solche Tümpel bräuchte es in dieser Höhenlage hin und wieder auch im trockenen Karwendel.

  

Kurzes felsiges Teilstück. An einigen Stellen erkenne ich Steigspuren, sonst allerdings keine Markierungen beim direkten Anstieg durch die Rotgrube.

 

Wandern ohne größere Schwierigkeiten (T3).

 

Drüben die Haidenspitze. 

 

Hinter der Schöntalspitze erhebt sich König Fernerkogel (3.299m)

 

Abrupt geht das Grasgelände über in den felsigen Gipfelaufbau. 

 

Sehenswerte Felsformationen in der Westflanke der im Winter so populären Lampsenspitze (2.876m). Der übliche Anstieg erfolgt aber von der anderen Seite aus dem Lisenstal.

 

Erstaunlich glatt geschliffene Südflanke der Rotgrubenspitze. 

 

Anschließend werde ich meine Runde über den teils zerrissenen Grat hinüber Richtung Kraspesferner fortsetzen. 

 

Doch erstmal die schöne Kletterei in der Südflanke. Man hält sich an den mit Graspolstern verzierten Vertiefungen (II). 

 

Nach etwa 20 etwas ausgetzten Metern kommt man in eine kleine Mulde. 

 

Hier braucht es Trockenheit - oder im Winter ausreichend stabilen Stapfschnee. 

 

Die Flanke sollte nicht unterschätzt werden, bei guten Verhältnissen ist es kein gröberes Problem (oben II-).  

 

Oben trifft man auf die übermarkierte Kletterroute vom Südwestgrat. 

 

Gigantisches Panorama über den Resten des ehemals mächtigen Kraspesferners. Im Hintergrund links Hochreichkopf (3.010m)Acherkogel (3.007m), in Bildmitte Sulzkogel (3.016m) und Zwölferkogel (2.988m). 

 

Südflanke von oben.

 

Später nachmittag auf der Rotgrubenspitze (3.042m). Schön, wenn man sich im Frühherbst nicht mit der im Sommer so präsenten Gewittergefahr herumplagen muss. 

 

Tiefblicks ins Kraspes mit dem Kraspessee, von links nach rechts Kraspesspitze (2.954m), Schöllekogel (2.902m), Steintalspitzen (2.741m), Pockkogel (2.807m) und Gaiskogel (2.820m), dahinter nördliche Sellrainer und am Horizont Lechtaler, Mieminger und Wetterstein. 

 

Famoser Blick nach Osten mit Tiefblick auf die Rotgrube, rechts die Pforzheimer Hütte, unten ganz klein das Gebäude der Materialseilbahn ca. 900 Höhenmeter tiefer.

 

Im Süden eine Unmenge an 3.000ern, in Bildmitte der Schrankogel (3.497m), ganz rechts der Breite Grieskogel (3.267m). Am Horizont die Ötztaler Alpen rund um Ramolkogel (3.549m) und Hochwilde (3.480m)

 

Angenehm warm auf über 3.000 Metern. Langsam wird's aber Zeit für das Abklettern, ich möchte noch die Runde mit dem Abstieg durch das Walfeskar vervollständigen.

 

Dazu muss ich unten den Grat hinüber zum oberen Rand des Kraspesferners. Rechts vorne der Zwieselbacher Rosskogel (3.081m), den man noch locker mitnehmen könnte. Oder alternativ auch weiter nach Süden über den Gleirscher Rosskogel (2.994m) und die Via Mandani verlängern.  

 

Abstieg zum Südwestgrat, alternativ könnte man natürlich auch die leichtere IIer-Route nehmen. 

 

Im oberen Teil nicht schwierig (II), aber je näher man zur Kante kommt immer ausgesetzter. 

 

Rückblick auf herrlich festes Urgestein. 

 

Das Abklettern erfordert erhöhten Kraftaufwand, würde die Stelle mit III+ bewerten. Man beachte den roten Punkt ganz außen, dort extrem ausgesetzt. Bin etwas weiter innen über eine Vertiefung hinunter - es sind etwa 2-3 schwierigere Meter. 

 

Weiter unten zwar steil, aber mit guten Trittmöglichkeiten auf den Platten.

 

Die Südwestkante von unten. Der deutlich erkennbare Riss in Bildmitte war für das Abklettern nicht ideal, habe mich zwischen äußerer Kante und Riss gehalten. In anderen Berichten wird diese schwierige Passage durch ein Ausweichen nach rechts (aus dem Bild hinaus) umgangen, man gelangt dann zur Mulde, durch die ich vorher auch aufgestiegen bin (Variante 3 in der obigen Beschreibung).

 

Ich erreiche wieder den Grat am Fuß des Gipfelaufbaus und hantle mich entlang der vielen Markierungen am schönen Blockgrat entlang. 

 

So entfernt man sich Stück für Stück von der Rotgrubenspitze, Stellen bis II- inklusive.

 

Südwärts, daneben der spaltenlose Kraspesferner. 

 

Tolle Nachmittagsstimmung in den Stubaiern. 

 

Ein letzter Blick ins Kraspes.

 

Denn für mich geht's nun runter ins Walfeskar. 

 

Hierfür nutze ich den markierten Weg, der auch als Übergang zwischen Pforzheimer und Guben-Schweinfurter-Hütte genützt wird. 

 

Langsam werden die Schatten länger. 

 

Walfeskar im Rückblick. Hier auch der offizielle Wegweiser Richtung Haidenspitze mit dem Anstieg durch die Rotgrube. 

 

Pforzheimer Hütte. 

 

Abstieg zum Raddepot. 

 

Der Kreis schließt sich, oben nochmals die Rotgrubenspitze. 

 

Dank Radl ist die Abfahrt schnell erledigt, gegenüber beeindruckt die Peiderspitze (2.808m, links ihr anspruchsvoller Westgrat) mit ihrer zerklüfteten Südflanke. 

 

Am Weg hinunter zur Gleirschalm, links nun auch das Seejoch (2.808m)

 

St. Sigmund lasse ich schnell hinter mir, da ich mit dem Rad noch weiter bis Kematen muss. Im Herbst ist das Sellrain ein wenig überlaufenes Eck für Bergtouren. Im Winter ist das schon eine andere Geschichte, es gibt aber auch hier viele lohnenswerte Touren ohne Jahrmarktcharakter.

 


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Kommentare: 1
  • #1

    Hupfulex (Sonntag, 21 Juli 2019 14:37)

    Super Tour, super Beschreibung, super Bilder ... macht Gusto. Danke!