Steintalspitzen & Pockkogel

2743 / 2807 Meter

Stubaier Alpen

28. August 2020

Autor: Jürgen

 

Beschreibung:

Spätsommerliche Morgentour mit Entdeckerflair im Sellrain: von Haggen (1.646m) mit MTB in das Kraspestal. Bike deponiert und über die erste 'Zwing' zum Jagdhüttl (2.025m). Rechts ab in das Steintal und zuletzt steil aufwärts zum Steintalsattel (2.641m), von dort nordwärts zum Pockkogel (2.807m, siehe auch Romans Kurztour von der Kühtaier Seite). Zurück in den Sattel. Den unmittelbar südwärts anschließenden scharfen Grat bin ich nach kurzem Antesten unterhalb umgangen, um über die Ostflanke und den letzten Gratteil zur Nördlichen Steintalspitze (2.743m) zu gelangen. Unschwierig am Grat hinüber zur Südlichen Steintalspitze (2.741m). Retour zur Nördlichen, weglos hinab in das Steintal und retour hinaus nach Haggen.

 

Schwierigkeitsgrad: schwierig (T4/I)

Unschwieriger Zustieg in das Steintal, die letzte Rinne steiler und versichert in den Steintalsattel (T3). Südflanke zum Pockkogel einfach (T2). Vom Sattel südwärts ist der direkte Grat zur Steintalspitze schwer zu begehen (vermutlich III, östliche Umgehung bis T5/I). Am einfachsten daher besser tiefer umgehen, am Skiaufstieg weglos zum Grat und zur Nördlichen Steintalspitze (I) bzw. weiter zur Südlichen (T4).

 

Dauer: 4:00 Stunden

Höhenmeter: 1.360 Meter

 

Parkplatz: 

Haggen

 

Einkehrmöglichkeiten:

Schärmeralm

 

Landschaft:  ********* (8/10)

Kondition:            ***** (5/10)

Anspruch:             ***** (5/10)



Inmitten des Sellrain und etwas im Schatten der größeren Nachbarn: die Steintalspitzen. 

 

Ende August, langsam machen sich die kürzeren Tage bemerkbar. Um 5:45 Uhr dezentes Dämmerlicht auf meinem Weg hinein in das Kraspestal. 

 

Das Rad liegt schon im Gebüsch, als ich am Steig neben der im Winter so berüchtigten 'Zwing' ansteige. Draußen Seejoch und Peiderspitze, zwei wunderschöne Sellrainer und mit 2.808m exakt gleich hoch.

 

Kurz vor dem Jagdhüttl (2.025m). Halblinks der Winteranstieg zum Zwieselbacher Rosskogel bzw. zur Weitkarspitze, ich biege ...

 

... bei diesem Wegweiser rechts Richtung Steintalsattel ab.

 

Zum ersten Mal im Steintal, man hört ja nur das Schönste von diversen Skitouren. Ein Seitental vom Seitental vom Seitental das Inntals - wenn das keine Garant für Einsamkeit ist. 

 

Traumhafte Morgenstimmung. Nach der gewaltigen Tour auf den Habicht zwei Tage zuvor musste ich nochmals raus, da für den frühen Nachmittag ein Wettersturz angekündigt war.

 

Noch ist Sommer. 

 

Im Steintal. Halbrechts der Steintalsattel, rechts oben der Pockkogel und mittig links die Steintalspitzen. 

 

Blick in die Gegenrichtung: rechts der wuchtige Schöllekogel (2.902m), in Bildmitte die Haidenspitze (2.975m) und links der Räuhengrat (2.814m). Manche im Winter häufiger, manche das ganze Jahr über kaum besucht.

 

Die Kraspesspitze (2.954m) macht mit dem reflektierenden Gipfelkreuz auf sich aufmerksam.

 

Die Rinne hinauf zum Sattel (T3).

 

Vom Sattel ist es ein einfacher Katzensprung hinauf zum Pockkogel. Roman ist den Gipfel auch schon von der Kühtaier Seite gegangen.

 

Leichtes Gelände, sieht hier schwieriger aus.

 

Pockkogel (2.807m). 

 

Man sollte sich nicht verleiten lassen, den von hier simpel erscheinenden Ostgrat hinüber zum Windegg zu gehen. Wenige Meter weiter befindet sich der Ausstieg des Kühtaier Panorama-Klettersteigs und es wären mehrere D-Stellen abzuklettern.

 

Morgenstimmung genossen, dann wieder abgestiegen zum Steintalsattel. Anfangs teste ich den direkten Grat Richtung Süden: lt. AVF zu einem kleinen, scharfen Zacken und dahinter zu einem größeren Grataufschwung, der auf der Ostseite umgangen werden soll.

 

Rechts der kleine scharfe Zacken, dahinter der Aufschwung. Direkt mind. III und mit den Trailrun-Schuhen keine Option.

 

Die ostseitige Umgehung schaut nicht sehr vertrauenserweckend aus. Mit max. I kommt man wohl durch, aber mit meinem heutigen Schuhwerk lasse ich das lieber bleiben.

 

Also wieder am Grat retour zum Steintalsattel.

 

Am markierten Weg vom Steintalsattel runter und unten entlang der Felsen gequert.

 

Und am Winteraufstieg steil, aber unschwierig rauf (T4).

 

Nun auf der anderen Seite des schroffen Gratkopfs. Im Hintergrund der Pockkogel.

 

Die letzten Meter in leichter Kraxelei (I).

 

Nördliche Steintalspitze (2.743m).

 

Zur Südlichen sind es nur wenige Minuten und fast durchwegs Gehgelände. Weiter zu Schöllekogel und Kraspesspitze schaut es gut machbar aus, Bewertung II.

 

Südliche Steintalspitze (2.741m).

 

Abstieg wie Aufstieg, weglos über die Flanke.

 

Letzter Gruß zu Pirchkogel, Irzwänden und Hochalter. Wenige Wochen später sind da drüben schon die ersten Skitouren-Fanaten unterwegs gewesen - empfehle dazu den interessanten Beitrag von Lukas.

 

Herrliches Steintal.

 

Nordseite Schöllekogel.

Witzige Knilche.

 

Mit offenen Sinnen merkt man doch schon den nahenden Herbst. 

 

Zeit für ein kurzes zweites Frühstück.

 

Die Herde hat mein Radl gut bewacht. 

 

Energie pur, bevor es ins Büro geht.

Normalerweise schwingt man hier nach erfolgreicher Skitour ab, doch ich bleibe dabei: im Sommer ist es hier mindestens genauso schön.

 


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Kommentare: 2
  • #1

    Lukas (Samstag, 21 November 2020 16:58)

    Hey Jürgen,

    schöner Beitrag. Das "Gloria in excelsis deo" steht am Querbalken vom Gipfelkreuz :)

    LG

  • #2

    Jürgen (Montag, 23 November 2020 16:11)

    Servus Lukas, ah danke, war wohl zu sehr mit dem Studium des Grats hinüber zu den Steintalspitzen beschäftigt :) lg