Malgrübler

(Nordostgrat über Richteregg und Haratzköpfl)

2749 Meter

Tuxer Alpen

21. Juli 2019

Autor: Jürgen

 

Beschreibung:

Selten begangener Anstieg auf den Malgrübler, einen der hohen Tuxer, über den langen Nordostgrat: vom Ghf. Hanneburger (1.351m) auf der Forststraße zur Wazalm (1.580m) und Waz-Hochleger (1.810m) und zum Ende des Karrenwegs (1.940m). Weglos nach Süden in das kleine Kar und durch steiles Almrosengelände auf das Haratzköpfl (2.170m). Weiter am anfangs breiten Kamm und über einige Felsstufen zum Richteregg (2.559m) und zum Malgrübler (2.749m). Abstieg am markierten Steig in das Malgrüblerkar und zurück zum Ausgangspunkt.  

 

Schwierigkeitsgrad: schwierig (T4/I)

Zustieg zum Haratzköpfl weglos (T3, ganz oben kurz I); am Kamm zum Richteregg zuerst Gehgelände (max. T4), auf einfachster Route an den Felsen bis I, schwierigere Linien oftmals möglich. Abstieg T2.

  

Dauer: 5 Stunden

Höhenmeter: 1.400 Meter

 

Parkplatz:

200m vor dem Ghf. Hanneburger.  

 

Einkehrmöglichkeiten:

Ghf. Hanneburger

 

Landschaft:  ******** (8/10)

Kondition:      ******* (7/10)

Anspruch:         ****** (6/10)



Der Nordostgrat des Malgrübler (2.749m, ganz rechts) mit seinen Zwischenetappen Haratzköpfl (2.070m, links) und Richteregg (2.559m, mittig).

 

Später Nachmittag im Juli, noch einige Stunden Zeit für eine entspannte Sonntagnachmittagstour bei der ich keine Menschenseele treffen werde.

  

Sommerliches Wattental. Im Gegensatz zum Winter, wo die links zu sehenden Gipfel wie Hippoldspitze (2.642m) und Torspitze (2.663m) von Skitourengehern gestürmt werden, ist die Wattener Lizum im Sommer - vom Bundesheer abgesehen - ein Refugium für das Energietanken.  

 

Vorbei an der Wazalm (1.580m).

 

Gut fahrbarer Forstweg hinauf zum Hochleger, danach noch ein Stück am Karrenweg. Gut schaut er aus, der Nordostgrat. 

 

Feines Platzerl hier heroben, mit Blick hinüber zur Roten Wand (2.252m).

 

Immer der Nase nach, unproblematisch hinauf in das kleine Kar. Links oben das von dieser Seite sehr kühne Haratzköpfl.

 

Keine Steigspuren, der Instinkt hat Vorrang.

 

Almrosen.

 

Das Haratzköpfl von "hinten".

 

Der Fels drängt etwas ab, an geeigneter Stelle kommt man gut rauf.

 

Toll! 

 

Sagspitze (2.401m) - Hirzer (2.725m) - Grafennspitze (2.619m).

 

Talaus zu Wattenberg und Inntal.

 

Interessanter Verlauf am Nordostgrat. Gehgelände im Wechsel mit Kraxelstellen, wie schwer genau wusste ich noch nicht, da es zum Zeitpunkt meiner Begehung keinen einzigen Bericht im Internet gab (das hat sich mittlerweile geändert, siehe Hikr).

 

Bald müssen die Hände erstmals an den Fels, das meiste ist aber problemlos gangbar.

 

Teilweise links ausweichend auf Steigspuren.

 

Entweder seitlich (=einfach) oder direkt (=schwer), ein Muster, das sich noch unzählige Male wiederholt.

 

Einfach schön.

  

Es steilt auf.

 

Genial posiert sie im Süden, die famose Kalkwand (2.826m).

 

Holzstange am Weg hinauf zum Richteregg.

 

Abwechslungsreich, aber nie kitzelnd.

 

Holzstange, die Nächste.

 

Hier am effizientesten in der seichten Rinne.

 

Tuxer, nirgendwo auch nur irgendwer zu sehen an diesem Sommerabend.

 

Laut Karte stehe ich hier am Richteregg, hier aber keine Holzstange. Vielleicht ist mit "Richteregg" der gesamte Gratteil gemeint. Vorne der Malgrübler, die spannenden Stellen kommen noch.

 

Erster interessanter Gratturm, direkt schon eine andere Hausnummer, ich bin soweit ich mich erinnere links daran vorbei.

 

Abermals etwas Gehgelände.

 

Dies dürfte das eigentliche Richteregg sein.

 

Nächster Turm. Direkt für mich zu schwer, rechts der Kante konnte ich aber einen kletterbaren Riss ausmachen.

 

Mit meinen Speedcross etwas glatt und daher unangenehm, hier darf man schon einen oberen IIer ansetzen. Da das Ganze aber umgehbar ist (idF rechts des Grats), habe ich diese Stelle nicht in meine Bewertung einfließen lassen.

 

Oberhalb auf geneigten Platten weiter, kleine Spreizschritte inklusive.

 

Rückblick, hier sieht man dass in Begehungsrichtung links (also am Foto rechts) keine Umgehung möglich ist. 

 

Der Rest ist leichtes Blockgelände.

 

Und raufgejettet zum ... 

 

... Malgrübler (2.749m). 

 

Nordostgrat von oben. Die abendlichen Schauer zogen nördlich des Inntals vorbei.

 

20:00 Uhr am Malgrübler, mir lieber als mich mit den Abend-Nachrichten zu stressen.

 

Zügig am Kamm runter und abfigeln.

 

An dieser Stelle war es still - 100% echte Stille. Kein Verkehrsrauschen, kein Wind, kein Tröpfeln, nichts. Etwas das der mitteleuropäische Mensch gar nicht gewohnt ist.

 

Im oberen Kar konnte ich noch einige Schneefelder nutzen, phasenweise fast zu steil.

 

Wenn man in den steilen Stellen ins Purzeln kommt, landet man in den Felsblöcken. Daher Vorsicht walten lassen.

 

Rustikaler Zapfen im Nordhang des Malgrüblers.

 

Wie so oft an einem späten Sommerabend beruhigt sich die Atmosphäre und die Stimmung wird ganz ruhig.

 

Malgrüblerkar, übrigens auch im Winter sehr nett.

 

Guten Abend, Haratzköpfl.

 

Der Abstieg über diese Karstufe war der unangenehmste Teil der Tour. Obwohl markiert, gibt es keinen ausgetretenen Steig sondern man landet dutzende unvorhersehbare Male in irgendwelchen unsichtbaren Vertiefungen oder auf beweglichen Steinen. 

 

Rückblick auf eine schöne Abendtour.

 

Flixflux zurück in den Talgrund. Am Ende trotz der 1400 Höhenmeter um viel Energie reicher und nicht ärmer.

 


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