Tuxeck & Treffauer via Südostgrat

2226 & 2306 Meter

Wilder Kaiser

4. Juni 2016

Autor: Jürgen

 

Beschreibung:

Mit MTB von Scheffau (745m) vorbei am Ghf. Jägerwirt zur Wegscheid-Niederalm (1.010m) und noch ein Stück weiter aufwärts - Raddepot. Durch den Wald und am Gruttenweg ostwärts und auf ca. 1.450m weglos ab in das Kar zwischen Treffauer und Kaiserkopf. Durch eine schrofige Rampe zum unteren Ansatz des Südostgrats (ca. 1.700m) und am Südostgrat zur Scharte neben dem Tuxeck. Über eine versicherte, senkrechte Felswand auf das Tuxeck (2.226m). Wieder retour und in der Westflanke meist unterhalb des Grats auf den Treffauer (2.306m). Zurück zur Scharte und am markierten Steig durch die Südwestflanke retour zum Rad und hinaus nach Scheffau.  

 

Schwierigkeitsgrad: sehr schwierig (T5/II+/C)

Der Weg am Südostgrat (meist I-II) ist markiert. An einer steilen Wand ein Seil (sonst III+), Ausstieg aus der oberen Rinne bei Schnee nicht unproblematisch, lt. Topo III, ich würde es als II+ einstufen. 20m senkrechte Wand zum Tuxeck mit Krampen versichert (C), Vorsicht bei Nässe. Abstieg vom Treffauer zum Teil steil, eine Rinne nahe eines Klemmblocks mit Seil entschärft. 

 

Dauer: 5:30 Stunden

Höhenmeter: 1.630 Meter

 

Parkplatz:

in Scheffau.

 

Einkehrmöglichkeiten:

Gruttenhütte

Ghf. Jägerwirt

 

Landschaft:  ********* (9/10)

Kondition:          ****** (6/10)

Anspruch:        ******** (8/10)



Der Südostgrat hinauf zu Tuxeck und Treffauer im Wilden Kaiser, wunderbares Klettergelände mit moderaten Schwierigkeiten. 

  

Wilder Kaiser gesehen von der Hohen Salve. Start der Tour war in Scheffau, von dort zuerst mit Rad bis auf ca. 1.200m, dann weiter am Südostgrat zu Tuxeck und Treffauer und über die Südwestflanke wieder herunter. 

 

Topo des Südostgrats von bergsteigen.com - die Bewertung III(+) ist für mich zu hoch angesetzt. 

Schöner Blick auf das Kitzbüheler Horn bei der frühmorgendlichen Anfahrt mit dem Bike hinauf zur Wegscheid-Niederalm.

 

Anfang Juni, sehr schwül und feucht. Hier schon nach dem Raddepot beim weglosen Direktanstieg zum Gruttenweg. 

 

Der Gruttenweg umrundet den zentralen Teil des Kaisers auf dessen Südseite. Von dieser Stelle würde es über die Südwestseite hinauf zum Treffauer gehen, ich nehme diese Route auf dem Rückweg. 

 

Ich halte mich noch weiter ostwärts. Die Gruttenhütte (1.620m) sehe ich heute aber nur aus der Ferne. 

 

Auf ca. 1.450m geht's weglos ab zum unteren Ansatz des Südostgrats. Lt. Topo soll es auch irgendwo einen Stein mit gelber Markierung geben. 

 

Der Hochnebel lichtet sich langsam. 

 

Blick auf den unteren Teil des Südostgrats (Aufnahme bei der Gruttenhütte von einer Tour auf den Ellmauer Halt im Nov. 2014; die Tour hat auch Roman bereits gemacht). Man steigt im linken Teil der Reise bis zum Felsansatz und wechselt über eine schrofige Rampe auf den grasbewachsenen Hang.  

 

Besagte Rampe. Bei Trockenheit kein Problem (I+), bei Nässe wie hier musste man schon etwas aufpassen. 

 

Ausstieg im rutschigen Gras. 

 

Oben am grasbewachsenen Steilhang, schöne Wolkenstimmung über den Kitzbüheler Alpen. 

 

Anfangs problemlos aufwärts. 

 

Blick hinüber zum Kopftörl mit einem Teil des Kopftörlgrats, davor das Hochgrubachkar. 

 

Langsam wird's felsiger und griffiger. 

 

Traumhafte Umgebung. 

 

Durch die südseitige Ausrichtung ist der Grat Anfang Juni meist schneefrei, nur oben wird mich später noch ein größeres Schneefeld herausfordern. 

 

Eine nette Stelle: bei der kleinen Latsche etwas exponiert um einen Felskopf herum. 

 

Der Nebel war teilweise etwas zäh. 

 

Gehgelände wechselt sich mit einigen Kletterstellen ab - im unteren Bereich bleibt's aber im 2. Grad. 

 

Blick hinüber zum Ellmauer Halt - dem Kaiser-Höchsten (2.344m). Ich treffe heute (Anfang Juni) auf der schwierigeren Route zum Treffauer niemanden und werde am Tuxeck auch den ersten Gipfelbucheintrag des Jahres machen dürfen.

 

Durch die Markierungen keine Orientierungsschwierigkeiten. 

 

Je weiter man nach oben kommt desto "wilder" wird die Szenerie. 

 

Fester Fels, ich kann diesen Anstieg wirklich nur empfehlen. 

 

Purer Genuß - meist UIAA I, tlw. II. 

 

Es wird schroffer, die beiden Schlüsselstellen nähern sich. 

 

Unten ist Scheffau zu erkennen, mein Ausgangspunkt etwa 3h zuvor. 

 

Die Spannung steigt ... 

 

... denn es wartet Schlüsselstelle #1: die mit einem Fixseil entschärfte Wand. Ohne Seil mindestens ein oberer IIIer.

 

Kurze Zeit später Einstieg in die "Kaminrinne", die oben mit der Schlüsselstelle #2 abschließt.  

 

Die Stelle beginnt mit einem steilen, felsigen Aufschwung, gefolgt durch ein unangenehmes steiles Schneefeld. Der Ausstieg über die im Aufstiegssinn linke Seite (hier rechts) wird lt. Topo mit III+ bewertet, ich bin eher mittig bzw. rechtshaltend (hier links) raus und würde es als "II+ mit Schneeauflage" einstufen. Gibt Lustigeres, vor allem wenn man sich nirgends gescheit festhalten kann - ein Rutscher würde weit unten in der Kaminrinne enden.

 

Kreuz draußen in der Südostwand des Tuxecks. 

 

Der noch gut mit Schnee gefüllte Ausstiegsbereich, man landet dann in der Scharte zwischen Tuxeck und Treffauer. 

 

Warntafel, bei Schnee KEINESFALLS in die Route nach unten einsteigen. Die Bezeichung "S.H." konnte ich nicht entschlüsseln. 

 

Von der Scharte einige Meter abwärts zum Tuxeck. Das Kreuz scheint zum Greifen nahe. 

 

Doch es wartet noch die senkrechte ca. 20 Meter hohe Wand. Zuerst im Riss und dann bei den Klammern weiter. 

 

Gehörig luftig. Irgendwie entzieht sich das für mich einer Schwierigkeitsbewertung, womöglich kann man dem Ganzen ein klettersteigartiges C+ geben. 

 

Am Tuxeck (2.226m) im Nebel - Anfang Juni und erster Gipfelbucheintrag der Saison. Hat mich gewundert, da es ja doch deutlich einfachere Anstiege von Westen gibt.  

Abstieg und retour zur Scharte, nun hinüber zum Treffauer. 

 

In der Flanke noch ein paar Schneefelder, ich bleibe etwas unterhalb des Grats. Das Tuxeck nun wieder nebelfrei (typisch...). 

 

Die letzten Meter. 

 

Am Treffauer, 2.306m.  

 

Tiefblick auf Ellmau. 

 

Schöne Gipfelstimmung am Treffauer. 

 

Zeit für den Abstieg durch die Westflanke. Unten die Kaiseralm, an der ich dann später aber gar nicht vorbeikomme. Von der Kaiseralm gäbe es auch noch einen anderen Anstieg zum Treffauer über das Schneekar. 

 

Retour zur Scharte beim Tuxeck. 

 

Kaum nähere ich mich dem Tuxeck zieht wieder Nebel auf. Hier nordseitig noch einige unproblematische Schneefelder. 

 

Steiler Abstieg, teilweise leichte Kletterstellen (max. I). 

 

Zuerst westlich, dann dreht die Route wieder mehr auf Süden. Unten im Tal Scheffau. 

 

Weiter unten besagte Ier-Kletterstellen. 

 

Interessante Zwischeneinlage: durch eine steile Rinne mit Klemmblock ... 

 

... mit Seilunterstützung runter. 

 

Stelle im Rückblick. 

 

Durch eine Latschengasse abwärts zum Gruttenweg. 

 

Herrlicher Blick zum Hintersteiner See, Gr. Pölven und Unterinntal. 

 

Ellmau, dahinter Kitzbühel. 

 

Abstiegsweg Richtung Wegscheid-Hochalm. 

 

Scheffauer bereits wieder in Wolken, daher bin ich froh um das Rad ... 

 

... das mich rasch zurück nach Scheffau bringt. Empfehlenswerte Route und keinen Mensch getroffen, eine geradezu kaiserliche Erfahrung. 

 


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Kommentare: 4
  • #1

    Andi_mit_i (Mittwoch, 06 Juni 2018 09:43)

    Vielen Dank für diese ausführliche Beschreibung der Tour. Durch eure sehr aussagekräftigen Bilder und guten Erklärungen der Schwierigkeiten kann ich mir jetzt recht gut vorstellen was mich auf dieser Tour erwartet. Der Aufstiegsweg liegt über dem was ich vertrage (physisch wie psychisch ;-) ), aber ich werde wohl mal die Runde über Treffauer-Westanstieg und euren Tuxeck-Abstieg kombinieren. Ob ich den Tuxeck-Gipfelaufstieg mir antue muss ich dann vor Ort entscheiden. Allzu luftig mag ich es nicht. Wie sieht es denn da mit Absichern aus? Gibt es ausreichend Stellen wo man ein Sicherungsseil und ein paar Exen reinhängen kann?

    Viele Grüße
    Andi

  • #2

    jürgen (Mittwoch, 06 Juni 2018 12:17)

    servus andi, soweit ich mich erinnere sind die ersten meter beim tuxeck-gipfelanstieg in einem riss ohne versicherungen, dann wird recht luftig über eine kante nach rechts auf eine kleine rampe ausgestiegen, dort soweit ich mich erinnere haken für eine evtl sicherung. luftig bleibts allemal - viel spass!

  • #3

    Chris (Montag, 17 September 2018 07:49)

    Schöne Bilder, gute Tourbeschreibung. Bin im August von Westen (euer Abstiegsweg) auf- und über den Treffauer dann abgestiegen. So ist die Tour einfacher und entspannter. Werde Dank eurer Beschreibung aber beim nächsten Mal auf jeden Fall den Südost-Grat nehmen. Wer am Tuxeckgipfel grübelt sollte es lassen. Eventuell Kletterschuhe mitnehmen, dann wirds einfacher. Btw...eine schöne Runde ist auch die Ackerl- und Maukspitz Tour im östlicher Kaiser. Schwerer als auf die Ellmauer Halt, leichter als Tuxeck-Treffauer.

  • #4

    jürgen (Dienstag, 18 September 2018 21:21)

    Hallo Chris, danke, und kann dir bzgl Tuxeck nur recht geben. Im Ostkaiser waren wir noch kaum unterwegs, die Ackerlspitze haben wir schon lange auf unserer Wunschliste, evtl auch den schwierigeren Grat zu den Hochgrubachspitzen. Gruß