Öfelekopf Westgipfel

2478 Meter

Wetterstein

11. September 2016

Autor: Jürgen

 

Beschreibung:

Ausgangspunkt ist der Parkplatz in Puitbach (1.090m). Von dort hinauf auf die Puitalm (1.520m) und weiter - das Massiv des Öfelekopfs immer rechter Hand - zur Abzweigung zum Söllerpass. Der Weg folgt zuerst der Söllerrinne und schlängelt sich elegant auf die Passhöhe westlich des Gipfels (2.211m). Nun hat man den Gipfelaufbau direkt vor sich. Über einen Vorkopf erreicht man eine Scharte und gelangt danach über mehrere steile Stufen zum Gipfel (2.478m). Zurück am Aufstiegsweg und noch vor dem Söllerpass rechts ab über das Leutascher Platt weglos zum Wanderweg (ca. 2.000m). Hier rechts abwärts, das Gipfelmassiv nördlich und östlich umrundend, in das Bergleintal und zurück nach Puitbach.

 

Schwierigkeitsgrad: sehr schwierig (markiert, Steinmänner/T5/II+)

Gut ausgebauter Wanderweg zum Puitegg, weiter am teilweise ausgesetzten, aber gut gesicherten steilen Steig zum Söllerpass (T3). Der Vorkopf wird in einfacher Kletterei überwunden (Stelle I+), von der Scharte in mehreren Aufschwüngen (eine Stelle II+, Sicherungshaken vorhanden) durchsetzt mit mehreren Passagen Gehgelände (bis T5) zum Gipfel. Hinunter auf selber Route, weglos Richtung Bergleintal und von dort gut markiert zurücks in Tal (T2).

 

Dauer: 5 Stunden

Höhenmeter: 1.370 Meter

 

Parkplatz:

Kostenfreier Parkplätze an der Landesstraße bei Puitbach.

 

Einkehrmöglichkeiten:

keine, etwas entfernt die Meilerhütte (2.375m)

 

Landschaft:  ********* (9/10)

Kondition:            ***** (5/10)

Anspruch:       ******** (8/10)



Vom Parkplatz in Puitbach zeigt sich der Öfelekopf als gigantischer, schroffer Felsklotz. Die Route führt im Uhrzeigersinn um das Massiv, also zuerst links (westlich) durch das Puittal und nördlich ansteigend auf den Söllerpass , dann von Südwesten auf den Gipfel und zum Pass zurück. Weiter auf der Nordseite um den Berg herum und durch das Bergleintal (rechts sichtbares Tal) heraus.

 

Start frühmorgens bei Sonnenaufgang über der Arnspitze. Im dämmrigen Halbschlaf bin ich im Puittal - ohne es zu bemerken - an Holger von gipfelträume.at vorbeigezischt. Da er zufällig dasselbe Ziel hatte, konnten wir nahe des Gipfels noch kurz quatschen.

 

Auf der Puitalm. Sonnenaufgang an der Leutascher Dreitorspitze, links davon das Scharnitzjoch.

 

Auf ca. 1.550m leitet der Wegweiser in Richtung Söllerpass ab.

 

Der steile Weg hinauf zum Söllerpass ist tatsächlich nur geübten Gehern anzuraten. Es sind mitunter einfache Kletterstellen und ausgesetzte Passagen zu überwinden. Bei Trockenheit und mit etwas Trittsicherheit aber kein Problem.

 

Eine gute Stunde zieht sich der Weg durch die 700m hohe Steilwand sehr kurzweilig dahin. Rückblick zur Wiesenfläche der Puitalm.

 

Knapp vor der Passhöhe (2.211m) der erstmalige vollständige Blick auf den respekteinflössenden Gipfelaufbau des Öfelekopfs.

 

Auf der anderen Seite der Karsthochfläche des Leutascher Platts taucht der Musterstein auf.

 

Der gut zu kletternde obere Bereich des Gipfelaufschwungs im Zoom. Links außen sticht die etwas exponierte II+ Stelle ins Auge, die Schwierigkeiten warten also eher im oberen Bereich des Anstiegs.

 

Die sehenswerte Leutascher Dreitorspitze mit der interessanten Rinne. Begehung mit Schneefüllung vorteilhaft, ansonsten extrem steinschlaggefährdet.

 

Vom Söllerpass (hier etwa mittig im Bild) geht es am Rand der Hochfläche rund 50hm abwärts. Links Puitalm mit der Nordseite der Gehrensspitze.

 

Bald gelangt man auf mit Steinmännern gut markiertem Pfad zum Vorkopf. Dieser ist in einfacher Kletterei (I+) zu überwinden. Im Hintergrund das eindrucksvolle Leutascher Platt.

 

Nach dem Vorkopf hinunter in eine Scharte und man sieht den weiteren Wegverlauf über die verbleibenden 250hm ein. Nach einer etwas kniffligen senkrechten 2m Stufe führt ein gangbarer Pfad in schuttigem Gelände hinauf. Nach oben wird es dann zunehmend steiler, die Felsqualität aber auch besser.

 

Hier Rückblick auf die genannte Stufe gleich nach der Scharte, mit brüchigem und steilem Ausstieg. Ich empfand diese Stelle als unangenehm, interessanterweise wird sie aber in keinem der im Internet zu findenden Berichte explizit erwähnt - vielleicht habe ich also nur eine Umgehung übersehen?

 

Hier schon im steiler werdenden felsigeren Teil, oberhalb der flacheren Gehpassage. Links der von dieser Position fast unsichtbare Vorkopf, rechts das Platt.

 

Nach ein paar Mal zick-zack steht man recht unvermittelt vor der Schlüsselstelle. In sehr stabilem Fels ist eine etwa 15m hohe, luftige Steilstufe zu überwinden (II+). Bei konzentrierter Dreipunkttechnik ist diese aber schön flüssig zu durchsteigen, da nirgends griffarm. Beim Ausstieg Möglichkeit zum Sichern.

 

Holger und Kollegen erreichen den Vorkopf. Sein Bericht ist hier zu finden. 

 

Die letzten Aufschwünge sind einfach und ich stehe beim Gipfelkreuz des Westlichen Öfelekopf (2.478m). Das Gipfelkreuz ist von 1932!

 

Der Ostgipfel des Öfelekopf ist ein wilder Geselle und wird von Könnern entweder im Übergang vom Westgipfel (III) oder auch direkt an seiner Ostflanke (ebenfalls mind. III) erstiegen. Auf hikr.org sind höchst interessante, abenteuerliche Berichte zu finden.

 

Der Blick nach Norden vermittelt den Abstieg durch das Bergleintal. Etwa auf Höhe der kleinen Hütte fädelt man auf den Wanderweg ein und steigt ostwärts (nach rechts)  ab.

 

Auf dem Öfelekopf ist nicht besonders viel los. Umso erfreulicher das zufällige Treffen mit Holger. Danach geht's am Anstiegsweg wieder hinab.

 

Hier wird deutlich, warum der Ostgipfel ein anderes Kaliber ist. Ich konnte mit freiem Auge keinen offensichtlichen Routenverlauf durch die Steilwände erkennen.

 

Gutgriffig und vorsichtig wieder über die luftige Schlüsselstelle hinunter, den felsigen Standplatz rechts im Visier.

 

Rückblick auf den schönen Abstieg. Wie üblich ist Achtsamkeit aufgrund der Schuttauflage angebracht, in den steileren Partien ist die Felsqualität aber meist sehr gut.

 

Nach dem Abstieg wird das Platt gequert. Eine tolle Mondlandschaft. Die Meilerhütte ist in der Scharte zwischen Bayerländerturm (links) und Törlspitzen (rechts) zu erkennen.

 

Das Gipfelkreuz des Mustersteins lockt - eine schwierige Klettertour von der Meilerhütte (III).

 

Nun bereits am Wanderweg hinunter in das Bergleintal. Links ist die Flanke der Wettersteinwand zu sehen. Im Hintergrund die Silhouette der Nördlichen Karwendelkette.

 

Der Öfelekopf wirkt in seiner Gesamtheit sehr abweisend. Besonders trifft dies auf die Nordflanke zu. Hier hält sich Mitte September 2016 auf etwa 1700m noch immer ein ansehnliches Stück Lawinenschnee vom Vorwinter.

 

Langsam vervollständigt sich die Runde und die Arnspitzgruppe taucht auf.

 

Das beeindruckende Bergleintal im Rückblick. Oben die Spitzen des sehr schwierigen Wettersteingrats (IV) östlich des Mustersteins.

 

Man durchquert den Waldgürtel und komplettiert die Tour mit einem entspannten Hatscher durch die Felder.

 

Von der Straße nach Seefeld noch einmal ein Rückblick auf das abweisende Massiv des Öfelekopfs. Die Einschartung links der Bildmitte ist der Söllerpass, rechts davon West- und Ostgipfel.

 


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