Hintere Eggenspitze / Cima Sternai

3443 Meter

Ortler-Alpen

15. August 2016

Autor: Jürgen

 

Beschreibung:

Vom Weißbrunnsee im hinteren Ultental (1.870m) den nicht zu verfehlenden Weg zur am Grünsee gelegenen Höchster Hütte (2.560m). Dem Seeufer folgend westwärts und an der Abzweigung zur Zufrittspitze linkshaltend in den Talkessel und über die Steilstufe aufwärts zum Weißbrunnferner (ca. 3.050m). Nun schräg über den Ferner aufwärts auf die kleine Senke im Nordgrat zu. Ausstieg über schuttiges Gelände zum Nordgrat (3.320m) und über diesen auf den Gipfel (3.443m). Ab- wie Aufstieg. 

 

Schwierigkeitsgrad: ziemlich schwierig (T4/I). 

Viel begangener Weg zur Höchster Hütte (T2), etwas anspruchsvoller bis zum Gletscher (T3). Der gering geneigte Gletscher apert im Sommer meist völlig aus und ist nahezu spaltenlos. Grat teilweise versichert mit etwas luftiger Kletterei (I).

 

Dauer: 6 Stunden

Höhenmeter: 1.580 Meter

 

Parkplatz:

Großer Parkplatz am Weißbrunnsee.

 

Einkehrmöglichkeiten:

Höchster Hütte / Rif. Canziani

Berggasthaus Knödlmoidl

 

Landschaft:  ******** (8/10)

Kondition:        ****** (6/10)

Anspruch:       ******* (7/10)



Monte Cevedale (3.769m) und Zufallspitzen (3.757m) - dieser famose Blick wartet als Belohnung für die eher leichte Hochtour auf die Hintere Eggenspitze (3.443m) im Südtiroler Ultental. 

 

Los geht's auf 1.870m beim Weißbrunnsee im hinteren Ultental. 

 

Den ersten Teil der Tour bildet der einfache, viel begangene Weg zur Höchster Hütte. 

 

Hinein in das Hochtal. 

  

Unterwegs am breiten Weg Nr. 140 zur Höchster Hütte. Links oben die Vordere Eggenspitze (3.385m). 

  

Herrlicher Aufstieg, um 7 Uhr bin ich noch völlig alleine. Vorne der Große Laugen (2.434m), höchster Punkt der östlich an die Ortler-Alpen anschließenden Nonsberggruppe. 

 

Im flotten Tempo bin ich bereits nach ca. 1h fast auf der Dammkrone des Grünsees. Links der Bildmitte die Ostseite der Hinteren Eggenspitze, rechts davon der Weißbrunnferner.

 

Wenig oberhalb steht die Höchster Hütte (2.560m). 

 

Ich halte mich aber etwas weiter südlich zur Hinteren Eggenspitze. Der Anstieg erfolgt von rechts hinauf zum Weißbrunnferner und über den Nordgrat zum Gipfel.

  

An der Hütte vorbei. Noch ist nichts los. 

 

Auf breitem Steig etwas oberhalb des Sees taleinwärts, ganz rechts die Zufrittspitze (3.439m). 

 

Hintere Eggenspitze im Zoom, ein schön anzusehender Berg.

 

Rückblick auf den Grünsee. 

 

Kurz danach zweigt nach rechts der Weg zur Zufrittspitze ab, ich bleibe links. 

 

Rechts der Bildmitte über die Steilstufe hinauf zum Gletscher. 

  

Ich empfehle, am Weg zu bleiben. Beim Abstieg dachte ich, etwas abkürzen zu können, und bin in ziemlich brüchiges, unwegsames Gelände gekommen. 

 

Schon fast auf 3.000m. 

 

Auf ca. 3.050m steige ich über eine kleine Felsrippe zum Weißbrunnferner hinunter. Der beste Ausstieg auf den Gipfelgrat findet sich in der kleinen Senke links der Bildmitte. Eine längere Alternative wäre auch der weitere Anstieg auf der Felsrippe rechts zur (nicht sichtbaren) Lorchenspitze und dann über den Nordgrat zur Eggenspitze. 

 

Es bestätigen sich aktuelle Berichte, dass der flache Gletscher im Sommer großteils ausapert. Ich kann auf der Route keine Spalten erkennen und lege für die ca. 500m meine Grödeln an. Im Hintergrund die Zufrittspitze. 

 

Aufstieg am Weißbrunnferner. 

 

Die Gratsenke ist mit roten Pfeilen mutiert.

 

Ausstieg über lehmig-schuttiges Gelände, keine Randkluft bei meiner Begehung. 

 

Am Grat der plötzliche Aha-Moment: die Giganten der Ortler-Gruppe im Südwesten, links Cevedale (3.769m), rechts davon am Horizont die Bernina, deneben Königsspitze (3.851m), Monte Zebru (3.735m) und - die Majestät höchstselbst - der Ortler (3.905m).

 

Der Grat ist an den schwierigeren Stellen mit neuen Ketten gesichert (I). 

 

Auf der Königsspitze (Gran Zebru) mit ihrer beachtlichen Ostwand bildet sich eine Wolkenhaube aus. 

 

Schnurstracks auf die sehenswerte Gipfelpyramide zu. Der ehemalige Firngrat ist zu einem reinen Blockgrat mutiert und bleibt im Genussbereich. Vorne ein markanter Felskopf ...

 

... der ebenso mit einer Kette entschärft ist. 

 

Im Norden wird der Hauptkamm sichtbar mit den hohen Gipfeln in der Silvretta, im Samnaun und den Ötztaler Alpen. 

 

Ortler nun ebenso mit Haube. Wie mickrig die 3.000er davor wirken, wie hier die Madritschspitze (3.265m) und Hintere Schöntaufspitze (3.325m).

 

Der Grat bleibt einfach, daher kann ich mit voll auf das Panorama konzentrieren, von links nach rechts: Monte Vioz (3.645m), Palon de la Mare (3.703m), Monte Cevedale (3.769m), davor eine Etage tiefer die Veneziaspitzen (3.386m) - eine Wucht!

 

Auf der Hinteren Eggenspitze (3.443m), die ein schneller Geher in 3h vom Weißbrunnsee erreicht. 

 

Ein vergleichsweise einfacher 3000er.

 

Gipfelfoto mit den Ortler-Riesen. 

 

Blick nach Südosten zur Vorderen Eggenspitze (3.385m), im Hintergrund links die Nonsberggruppe, rechts die Brenta.   

 

Brenta? Ja, genau die! Links der Bildmitte die Cima Brenta (3.152m), rechts die flache Gipfelkuppe der Cima Tosa (3.134m)

 

Wunderbare Nordansicht der Cima Presanella (3.558m), dem Höchsten der Adamella-Presanella-Gruppe. 

 

Im Osten der Ilmenkamm, der schon deutlich niedrigere östliche Teil der Ortler-Alpen, dahinter Nonsberge und am Horizont die Dolomiten. 

 

Im Norden in Bildmitte der Similaun (3.606m), rechts davon Grafferner und Hintere Schwärze (3.624m). Ganz links die Wildspitze (3.768m).  

 

Am nach Norden verlaufenden Kamm das Hasenöhrl (3.257m), ganz links die Zufrittspitze, dahinter der Hauptkamm mit der Hochwilde (3.480m)

 

Ich steige über die Anstiegsroute ab, also wieder zurück zur kleinen Scharte. 

 

An den Ketten entlang hanteln, vor mir die eher unscheinbare Lorchenspitze (3.347m). 

 

Die "Schlüsselstelle" abwärts. 

 

Blick hinaus ins Ultental. 

 

Bequemer Abstieg über den Gletscher. 

 

Auf 3.050m wechsle ich wieder auf die Felsrippe. 

 

Ab hier unschwierig ... 

 

... hinunter zum Grünsee und zur Höchster Hütte. 

 

Über meinen direkten Abstiegsversuch breite ich den Mantel des Schweigens. Nass bin ich auch noch geworden. 

 

Öde, aber keineswegs langweilig.  

 

Hinüber zur Hütte ...

  

... wo um die Mittagszeit schon deutlich mehr los ist also heute frühmorgens. 

 

Rasch bin ich wieder unten beim Weißbrunnsee. Talauswärts erkenne ich den Gr. Ifinger (2.581m) in den Sarntaler Alpen hoch über Meran. 

 

Wer will, kehrt nach dieser aussichtsreichen Tour noch bei der Knödelmoidl ein und lässt die hochalpinen Eindrücke Revue passieren. 

 


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