Granitlandrunde

246 Kilometer, 7.210 Höhenmeter

Westliches Mühlviertel, Oberösterreich

25.-28. September 2019

Autor: Jürgen

Mit auf Tour: die Freunde vom Mammut Team Extreme

 

Beschreibung:

Meist der großen Granitlandrunde folgend in einer großen Schleife vom Donautal hinauf durch das nördliche Oberösterreich zum Böhmerwald und wieder zurück:

Tag 1: Rottenegg - St. Ulrich im Mühlkreis 34,2km/1.160hm. Der erste halbe Tag führt uns von Rottenegg nahe der Donau (275m) auf die Hochfläche des westlichen Mühlviertels in die Nähe von St. Ulrich im Mühlkreis (622m). 

Tag 2: St. Ulrich im Mühlkreis - Oberkappel 66,7km/2.050hm. In westlicher Richtung zweimal hinab zur Donau, u.a. zur Schlögener Schlinge, und entlang des Ranna-Stausees zur bayrischen Grenze nach Oberkappel (511m).

Tag 3: Oberkappel - Rohrbach 70,9km/2.110hm. Wir fahren entlang der bayrischen Grenze nach Norden zum Böhmerwald und entlang der Kl. Mühl zur Bezirkshauptstadt Rohrbach-Berg (605m).

Tag 4: Rohrbach - Rottenegg 74km/1.890hm. Von Rohrbach über die Gr. Mühl und hinauf zur tschechischen Grenze, danach südwärts entlang der Steinernen Mühl zum Wimberg und hinab Richtung Donau. Die Gruppe hängt noch eine Übernachtung an und fährt am nächsten Tag nach Linz zurück. 

 

Schwierigkeitsgrad: großteils einfach, einzelne Trails bis max. S2

Sehr abwechslungsreiche Tour im Wald- und Hügelland des westlichen Mühlviertels. Wald- und Wiesenwege, steile Rampen, Trails, die Tour hat alles was das Biker-Herz begehrt. Wer bei solchen Strecken Monotonie verspürt, fährt zu langsam.

 

Dauer: 3,5 Tage

Distanz: 246 Kilometer (offiziell: 262)

Höhenmeter: 7.210 Meter (offiziell: 7.300)

 

Parkplatz:

Bahnhof Rottenegg

 

Einkehrmöglichkeiten:

Gastronomiebetriebe entlang der Strecke.

 

Landschaft:   ******** (8/10)

Kondition:     ******** (8/10)

Anspruch:              **** (4/10)



4 Tage unterwegs im Mühlviertler Granitland. Neben den Alpen und den voralpinen Regionen bilden Mühl- und Waldviertel den dritten großen Landschaftstyp Österreichs, das Granit- und Gneishochland. Die Landschaft ist ein typisches Mittelgebirge mit Höhen bis über 1.000m, von welligen Kuppen geprägt und ideal für ausgedehnte, abwechslungsreiche Bike-Touren.

 

Unsere Route führt uns durch den nördlich der Donau gelegenenen Teil Oberösterreichs bis hinauf zum Böhmerwald. Vielfältige Landschaftseindrücke im Dreiländereck Österreich - Deutschland - Tschechien und über 7.000 Höhenmeter warten auf uns.

 

Uns, das sind diese 6 rüstige Herren, zwei weitere werden im Lauf der Tour noch zu uns stoßen. Für mich ist es die dritte Tour mit dem Mammut Team Extreme nach dem Erzgebirge 2014 und der Watzmann-Runde 2017.

 

Jedes Mal wird die Truppe in eine Sport- und Kulinarik bzw. Hopfen-Gruppe unterteilt. Anfangs überwiegt das Abtasten des gegenseitigen Trainingszustandes, der üblicherweise zwischen erbärmlich (ich, kaum Radtouren dieses Jahr) bis exzellent (alle anderen) schwankt.

   

Der erste Tag besteht nur aus rund 4 Stunden. Von Rottenegg auf 275m zieht die Strecke hinauf auf das Mittelgebirgsplateau des Mühlviertels auf rund 600m, dazwischen viele Tälchen und Gräben. Langsam gewöhnen wir uns an den ständigen Wechsel zwischen Rauf und Runter.

 

Blick von der Hochfläche ins weite Donautal. Das Wetter ist so lala und wird es die meiste Zeit auch bleiben.

 

Bei Neußerling fädeln wir auf die hervorragend ausgeschilderte Granitlandrunde ein.

 

Wir rollen so dahin. Im Westen taucht ein Gewitter auf. Gewitter Ende September? Nie im Leben!

 

Aber sicher doch! Früher als erwartet wird die Regenmontur ausgepackt und deren Dichtheit getestet. 

 

Granitland = Bierland.

Irgendwo im Nirgendwo beziehen wir unser Quartier und werden mit regionalen Spezialitäten verwöhnt. Der Blick auf die Speisekarte ist für mich "Tiroler" eine Sensation, keine Hauptspeise über 12€. Es geht also auch ohne Nepp.

Tag 2, top vorbereitet starten wir mit mehreren GPS-Geräten auf unsere erste volle Tagesetappe. Immer der Beschilderung nach.

  

Oder auch nicht. Wir kämpfen uns durch einen sumpfigen Graben.

 

Werden dann aber durch schöne Trails belohnt. Schieben gehört hin und wieder dazu.

 

Wegweiser im Granitland.

 

Wir durchqueren einen Granitsteinbruch. Hier liegt hohe Qualität buchstäblich unter der Erde.

 

Und finden uns alsbald wieder in schöner Natur wieder. Runter geht's in das Tal der Gr. Mühl, einem der namensgebenden Flüsse des Mühlviertels.

 

Gegenüber wieder rauf. Neben leicht zu überwindenden Hindernissen sind die glatten Granitsteine in den Anstiegen immer eine kleine Herausforderung.

 

Rauf von der Mühl, runter zur Donau auf herrlichem Trail.

 

Vorne das urige Örtchen Obermühl, wo die Kl. Mühl in die Donau mündet. 

 

Runde 1 bleibt unser ständiger Begleiter, während wir im Laufe der Tage immer auch andere Routen streifen.

 

Bei so manchem Anstieg reißt es das Feld weit auseinander.

 

Am Nachmittag sogar etwas Sonne.

 

Wir nähern uns dem zweiten Downhill hinunter zur Donau.

 

Hier wartet eine Besonderheit auf uns: die Schlögener Donauschlinge, der größte Talmäander Europas.

 

Ein Stück weiter findet sich die Ruine Haichenbach, auf dem Bergrücken inmitten der Schlögener Schlinge gelegen.

 

Die Schlinge im 180° Panorama. Von Westen (rechts) nach Osten (links).

 

Blick stromaufwärts. Über das von hier rechts gelegene Ufer verlassen wir anschließend das Donautal.

 

Zuvor noch eine grandiose Abfahrt durch sonnendurchfluteten Laubwald.

 

Hier sind wir bereits wieder 300 Höhenmeter über der Donau bei Hofkirchen im Mühlkreis.

 

Und noch auf den höchsten Punkt des Tages, die Ortschaft Pfarrkirchen (819m).

 

Tag 1 geht dem Ende zu, wir rollen hinab zur Ranna-Talsperre.

 

Der idyllische Ranna-Stausee führt uns hinauf nach Oberkappel, einem Grenzort zu Bayern. 

 

Ende Tag 2, abermals begeistern uns Mühlviertler Spezialitäten.

Tag 3, der Hopfengott ist weiterhin nicht besänftigt. Es nebelt und tröpfelt ein Weilchen vor sich hin bei unserem Anstieg hinauf zum Ameisberg (941m). 

 

Mit geschlossener Aussichtswarte und Gasthaus am höchsten Punkt.

 

Biken als Teil der Natur mit weitem Blick hinaus ins Bayrische.

 

Up - down - up - down. Ian, unser Kanadier, genießt die Abwechslung des Mühlviertler Hochlandes.

 

Unser Tagesziel wäre auf der B38 nur 17km entfernt, tatsächlich sind es noch über 50 MTB-Kilometer und 1.500 Höhenmeter.

 

Wir wollen hinauf zum Böhmerwald, der sich langsam durch höhere Hügel und dichteren Wald ankündigt.

 

Stil im Outback.

 

Auf Vorderschiffl folgt ... 

 

... Hinterschiffl.

 

Und Bräu. Umgekehrte Reihenfolge sozusagen. Der Höhenzug des Böhmerwalds mit Plöckenstein (1.379) und Hochficht (1.338m) versteckt sich in Wolken. Hier habe ich Skifahren gelernt, das Waldviertel ist ca. 2 Autostunden entfernt.

 

Nach dem nördlichsten Punkt unserer Runde drehen wir auf Süd und machen Zwischenstation in Julbach, das als "Meran des Mühlviertels" beworben wird. Und tatsächlich scheint die Sonne und wir fahren an einem Hang mit Weinreben vorbei.

 

Giftige Anstiege aus dem Tal der Kl. Mühl ... 

 

 

... und Downhills mit dem ein oder anderen Abgang über den Lenker.

 

Rohrbach ist nicht mehr fern, die Höhenmeter purzeln.

 

Die Laune bestens. Wer der Radler mit der blauen Hose hinter der Spitzengruppe ist, wird auf immer ein Geheimnis bleiben.

 

Rohrbach-Berg, die Bezirkshauptstadt.

 

Ein bisschen was geht noch: vor uns das liebliche Schloß Sprinzenstein.

 

MTB-Wedeln über eine schönen Grashang.

 

Alte Pfade ... 

 

... alte Gemäuer ... 

 

... alte Signaturen in OpenStreetMap, ob hier jemals ein Weg war?

 

Für heute haben wir nach mehr als 2.100 Höhenmetern genug.

 

Ankunft in Rohrbach-Berg, einer Kleinstadt mit 5.200 Einwohnern. Freitag Abend, die bisher gelungene Tour feiern wir mit lokalem Bier und dem ein oder anderen Mojito.

 

Trotzdem, oder vielleicht deswegen, stehen wir um 8:00 Uhr morgens am nächsten Tag schon wieder in Regenkluft in den Startlöchern.

 

Wir rollen nochmals in Begleitung von ein paar Regentropfen nordwärts.

 

Querung der Mühlkreisbahn und des Tals der Gr. Mühl.

 

Granitpilgern. 

 

Raufraufrauf, heute erklimmen wir den Höhenzug des Böhmerwalds. 

 

Bis auf über 900m.

 

Rurale Zweifaltigkeit.

 

Wir nähern uns auf bemerkenswert schönen Trails der tschechischen Grenze.

 

Hinab nach Guglwald, ländliche Peripherie der schönsten Art.

 

Mit kurzem Abstecher zu den Nachbarn. War in meiner Kindheit undenkbar, ich erinnere mich noch gerne an die erste Fahrt nach Tschechien mit meinem Vater im Jahr 1989.

 

So manches Landgasthaus ist eine Wucht!

 

Ab nach Süden. Hinter jedem Hügel ein neuer Landschaftseindruck.

 

Das Tal der Steinernen Mühl. Eine Stunde Starkregen durchnässt uns bis auf die Knochen.

 

Die dritte Mühl unserer Tour, in diesem Fall die Steinerne.

 

Lustiges Intermezzo. Wir nähern uns einem Waldarbeiter mit Gehörschutz von hinten. Er hört logischerweise unsere lauten Rufe nicht, obwohl wir nur wenige Meter neben ihm stehen. Glücklicherweise übersteht er die Situation ohne Herzinfarkt.

 

Glückliche Rinder, glückliche Biker.

 

St. Johann am Wimberg, mit weitem Blick über den Mühlkreis. In Bildmitte der Ameisberg von zwei Tagen zuvor. Für mich heißt es hier Abschied nehmen von der Gruppe.

 

Ich nehme die rassige Abfahrt Richtung Donau. Fazit: das Mühlviertel ist ein schönes, großzügiges Fleckchen Erde und das Bier braucht sich definitiv nicht vor tschechischen Mitbewerbern verstecken.

 

Die Gruppe hängt noch eine Nacht an und hat am letzten Tag Wetterglück bei der Fahrt nach Linz, sogar mit Alpenpanorama bis zum Traunstein.

Tourabschluß in Linz. Mit der Granitlandrunde haben wir ein bisher unbekanntes Eck Österreichs kennengelernt. Mit Auge für die kleinen Details und einer lustigen Runde ist so eine mehrtägige Tour ein Highlight meines Bike-Jahres.


Kommentare: 2
  • #2

    Joe (Dienstag, 22 Oktober 2019 19:05)

    Interessant, diese Ecke. Schöne Bilder, trotz nicht ganz idealem Wetter. Eine lustige Partie hellt vieles auf.

  • #1

    Schöne Landschaft trotz etwas regen (Dienstag, 22 Oktober 2019 17:24)

    Da steckt viel Kraft Energie und Leidenschaft dahinter. Super beschrieben und sehr mit reissend beschrieben.l.g