Karwendeldurchquerung West

(Inntal-Lafatscher Joch-Hinterautal-Seefeld-Inntal)

98,5 Kilometer, 2.320 Höhenmeter

Karwendel

6. Juni 2020

Autor: Jürgen

 

Beschreibung:

Durchquerung des westlichen Karwendel aus dem Inntal, mit zwei sehr gegensätzlichen Teiletappen: von Fritzens (591m) in das Halltal und auf das Lafatscher Joch (2.081m). Vorbei am Hallerangerhaus (1.768m) zur Kastenalm (1.220m) und durch das Hinterautal hinaus Richtung Scharnitz bis zur Gleirschhöhe. Hinab zur Isar (1.022m), hinauf in das Gleirschtal und via Isertal zur Oberbrunnalm (1.523m). Durch die Klamm hinaus nach Gießenbach (1.012m), wo der "alpine" Teil endet. Ab hier auf guten Radwegen weiter nach Seefeld (1.186m) und über Auland hinab in das Inntal nach Eigenhofen (601m). Zuletzt via Zirl, Innsbruck und Hall retour nach Fritzens. 

 

Bitte entsprechend der Bike Fairplay Regeln die Fahrverbote (z.B. am Lafatscher Joch) beachten. Erlaubte Strecken finden sich unter radrouting.tirol.

 

Schwierigkeitsgrad: großteils einfach, Tragestrecken nahe des Lafatscher Jochs

Konditionell anspruchsvolle Runde mit dem langen Anstieg vom Inntal auf das Lafatscher Joch. Mit dem Hardtail ist der Karrenweg zum Joch nicht sinnvoll fahrbar, hinab zum Hallerangerhaus ebenfalls Tragestrecke. Rest fahrtechnisch einfach. 

 

Dauer: 9:15 Stunden

Distanz: 98,5 Kilometer

Höhenmeter: 2.320 Meter

 

Einkehrmöglichkeiten:

Gastronomiebetriebe entlang der Strecke, z.B. Hallerangerhaus

 

Landschaft:  ********* (9/10)

Kondition:     ******** (8/10)

Anspruch:            ***** (5/10)



Unterwegs mit dem MTB im Karwendel. Nach dem ersten langen Anstieg auf das Lafatscher Joch hat man einen wunderbaren Blick in das Hinterautal und den westlichen Teil der Hauptkette.

 

Die Runde führt von Fritzens/Wattens entgegen dem Uhrzeigersinn nach Nordwesten in das Halltal und setzt über in das Hinterautal. Ein Extraschlenker zur Oberbrunnalm leitet mich hinüber nach Seefeld und durch das Inntal retour.

 

Wetter trocken und warm, aber immer wieder wolkig. Skitour bei diesen Verhältnissen, u.a. durch nicht unerhebliche Schneefälle Anfang Juni, nicht einmal hochalpin ein Thema, daher kurz entschlossen von Zuhause (590m) zu dieser schon länger geplanten Biketour aufgebrochen.

 

Einrollen über das Baumkirchner Tal ins Halltal. In Bildmitte Kleiner Lafatscher und Speckkarspitze, zwischen denen das Lafatscher Joch liegt.

   

Nach dem kräfteraubenden Bettelwurfeck zieht die schwarze MTB-Strecke hinauf zu den Herrenhäusern (1.460m).  

 

Kurz unter dem Issjoch (1.668m), draußen über dem Inntal setzt sich schon die Sonne durch.

 

Nomen est omen. Zwar nur mehr 450 Höhenmeter von hier, allerdings ...

 

... sind diese deftiger als die vorigen 1.000 Höhenmeter. Es geht in ausladenden Serpentinen uaf ruppigem Karrenweg über den Latschenhang hinauf ins Joch.

 

Glücklich ist, wer sein Rad in dieser Landschaft schieben darf. Mittlerweile hat's den Schnee im Stempelkar endgültig geputzt, war ja auch schon Mitte Mai, zwei Wochen zuvor, eher dürftig.

 

Weniger glücklich ist, wer sein Rad tragen muss. Gehört aber dazu.

 

Weil fahren kann ich hier nicht.

 

Einerlei. Auf 2.081m blicke ich in die Tuxer Alpen, die ersten 17 Kilometer und satte 3:20h zurück. Zu Fuß wäre ich auch nicht langsamer gewesen.

 

Das Lafatscher Joch ist die Pforte in das innere Karwendel, zentral zu sehen die Sonnenspitzen.

 

Tiefblick zum Lafatscher Niederleger und hinaus Richtung Hinterautal.

 

Am Steig das Rad tragend herab über die Felsstufe. 

 

Der einzige Schneekontakt der ganzen Tour. 

 

Der berühmte Blick vom Halleranger auf die Kletterrouten am Lafatscher Roßkopf. Rechts, vergleichsweise winzig, der Gr. Gschnierkopf.

 

Das Hallerangerhaus (1.768m) mit kleinem rosa Gespenst.

 

Feine Pause und Wasser tanken im Hochtal.

 

Rückblick mit Nordwestansicht der Speckkarspitze.

 

Den Ausschlag für die Entscheidung, die Runde gegen den Uhrzeigersinn zu fahren, gab der sehr steile Schnapper zwischen Kastenalm und Halleranger. Abwärts ist das mit dem grandiosen Panorama das reinste Vergnügen.

 

Hier schon nach der Kastenalm im "Birkwadl", mit Blick auf die Birkkarspitze, dem höchsten Gipfel des Karwendel. 4:15h bis hierher von Fritzens.

 

10 km gemütliches Rausrollen durch das Hinterautal, vorne tauchen die Zacken des Wetterstein auf.

 

Sehr schwüles Wetter, fast unangenehm heiß. Blick retour durch das Hinterautal ins Rossloch.

 

Den Höhengewinn zur Gleirschhöhe vernichtet man sogleich mit der Abfahrt herab zur Isar (1.022m), nur um auf der anderen Flußseite sofort wieder ins Gleirschtal bergauf zu treteln.

 

Oben im Gleirschtal wiederholt sich das Spiel: 50 Höhenmeter hinab zum Gleirschbach (1.098m) und gegenüber in den Anstieg zur Oberbrunnalm. 

 

Nach einem steileren Teilstück folgt die wunderbare Auffahrt durch frühlingshaften Laubwald ...

 

... zur Oberbrunnalm (1.523m). Den oberhalb gelegenen nahen Zäunlkopf habe ich noch durch unsere herrliche Schneeschuhwanderung im Februar 2016 in Erinnerung.

 

Muuh. Die zwei gröbsten Anstiege sind geschafft, schon 6h unterwegs, aber erst knapp 42km.  

 

Herrliches Panorama im Westen auf Gehrenspitze und Leutascher Dreitorspitze. Es geht nun 500 Höhenmeter abwärts zum westlichen Rand des Karwendels.

 

Wunderschönes Kar hinauf zur Maderkarlspitze (unser erster Hikalife-Tourenbericht!), hiermit offiziell in den Skitouren-Wunschkalender aufgenommen.

 

Dem Wetter kann man seine Bemühungen nicht absprechen. Tolle Landschaft kombiniert mit Sonnenschein.

 

Bei Gießenbach (1.012m) endet nach 48km / 6:30h der 'Wildnisteil', von nun an bekommt die Tour einen ganz anderen Charakter.

 

Ich nehme die offizielle MTB-Verbindung mit nochmaligem Anstieg von knapp 200hm nach Seefeld.

 

Bisher war ich zwischen Scharnitz und Seefeld immer nur mit dem Auto unterwegs, die Radstrecke passt auch.

 

Howdy.

 

Ich erreiche das wegen Corona recht menschenleere Seefeld. Nun verzieht sich das Wetter, von Westen rückt ein Gewitter heran.

 

Daher rasch rüber nach Auland und über die schöne MTB-Strecke abwärts nach ... 

 

... Eigenhofen im Inntal (601m), gegenüber Inzing. Km 63, 7:25h.

 

Um die Runde komplett zu machen, folge ich für die verbleibenden 36km dem kürzesten Weg und bleibe somit auf Asphalt.

 

Durch Zirl und Innsbruck, hier bald auf Höhe Hall.

 

Irgendwann hat auch die Brauserei auf Asphalt ihr Ende, bis ich nach insgesamt 9:15h (Brutto inkl. Pausen) wieder das Garagentor öffne. Eine Tour der Gegensätze, mit traumhaften Eindrücken der 'Karwendelwildnis' bis vor Seefeld (48km, 6:30h) und einem ruhigen Dahinrollen auf Straßen und befestigten Radwegen rund um Seefeld und im Inntal (51km, 2:45h). Absolut zur Nachahmung empfohlen, und aufgrund der Topographie ergeben sich ja viele weitere Möglichkeiten für alternative Routenführungen (z.B. via Solsteinhaus, oder Erweiterung über das Karwendeltal Richtung Hinterriss uvm). 


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Kommentare: 3
  • #1

    Naturpark Karwendel (Mittwoch, 19 Juli 2023 13:16)

    Hallo Jürgen,

    obwohl wir auch diese Teile des Naturparks Karwendel absolut schön finden und deine Biketour sehr beeindruckend ist, enthalten viele Teile deines Blogs "Karwendeldurchquerung West" Abschnitte, auf denen das Mountainbiken nicht erlaubt ist, insbesondere über das Lafatscherjoch. Hier ist der Link zur Karte, die alle legalen Mountainbike-Strecken in Tirol zeigt: https://radrouting.tirol/

    Wir bitten um deine Mithilfe, da wir in letzter Zeit viele Beschwerden von Wanderern erhalten haben, die sich durch Mountainbiker am Lafatscherjoch unsicher fühlen. Bitte gebe an, welche Abschnitte der Tour für Biker verboten sind und wo das Rad geschoben oder getragen werden muss. Vielen Dank!! Lg, Team Naturpark Karwendel

  • #2

    Jürgen (Mittwoch, 26 Juli 2023 14:40)

    Liebes Naturpark-Team, Hinweis ist gesetzt. LG

  • #3

    Naturpark Karwendel (Mittwoch, 30 August 2023 10:24)

    Vielen Dank Jürgen! LG