Granittrail Waldviertel

143,1 Kilometer, 3.194 Höhenmeter

Waldviertel / Niederösterreich

6. Mai 2016

Autor: Jürgen

 

Beschreibung:

Start am Bahnhof Gmünd an der österreichisch-tschechischen Grenze. Die erste Teiletappe führt durch das Tal der Lainsitz an der Braustadt Weitra vorbei. Anstieg über den "Kleinen Semmering" in das Waldviertler Hochland und über Langschlag nach Groß Gerungs (üblicherweise Ende von Tag 1, ca. 58km). Weiter über Arbesbach und Schönbach in den Weinsberger Wald und hinauf nach Bärnkopf (Ende von Tag 2, 42km). Von Bärnkopf nach Gutenbrunn und hinunter in das Yspertal. Hinauf auf den Ostrong und weit hinunter in das Tal der Donau bei Persenbeug (Ende Tag 3, 43km).

 

Detailinfos zum Granittrail hier 

Anmerkung: zwei kleine Schlenker, die ich als Umweg empfunden hätte, habe ich bewusst ausgelassen. Daher einige Kilometer weniger als die offizielle Angabe.

 

Schwierigkeitsgrad: unschwierig (max. S1)

Die Strecke ist auf der gesamten Länge sehr abwechslungsreich mit einem steten Wechsel an wenig befahrenen Asphaltstraßen, Schotterwegen und schmaleren Pfaden. Nur wenige echte Trail-Stücke. Die Beschilderung ist ausgezeichnet. 

 

Dauer: 12 Stunden

HDistanz: 143,1 Kilometer

Höhenmeter: 3.194 Meter

 

Parkplatz:

Bahnhof Gmünd, Anreise per PKW oder ÖBB.

 

Einkehrmöglichkeiten:

Gastronomiebetriebe entlang der Strecke

 

Landschaft:    ******** (8/10)

Kondition:   ********** (10/10)

Anspruch:                  *** (3/10)



Das Waldviertel ist das nordwestliche der niederösterreichischen Viertel. Nördlich der Donau wartet auf den Erholungssuchenden eine sanft gewellte, dünn besiedelte Grundgebirgslandschaft mit Erhebungen von knapp über 1.000m. Hinter jedem Hügel warten neue Eindrücke, die sich bei meinem Versuch, den Granittrail nonstop zu befahren, zu einem sehr intensiven Naturerlebnis verdichten.

 

Die Streckenführung: von Gmünd/Ceske Velenice (499m) Richtung Süden zur Donau bei Persenbeug (222m). Dazwischen unzählige Anstiege und Abfahrten. Meist bewegt man sich zwischen 600-900m Seehöhe. Das Dach der Tour ist das Teilstück nahe des Weinsbergs (980m) bei Bärnkopf. Berechnete Fahrzeit: 12 Stunden

 

Tagwache 4:15 Uhr. 30min Anfahrt mit dem Auto. Los geht's um 5:40 Uhr morgens am Bahnhof Gmünd.

 

Kurzer Abstecher auf die tschechische Seite nach Ceske Velenice - schön, dass es offene Grenzen gibt. Der Eiserne Vorhang war in meiner Kindheit noch allgegenwärtig.

 

Traumhafte Morgenstimmung auf der vorerst flachen Fahrt auf Nebenstrecken entlang der Lainsitz.

 

Die tollen Eindrücke setzen sich fort.

 

6:30 Uhr, km 15: Erster Kurzstopp nahe in der Braustadt Weitra (562m).

 

Nach Weitra rein in das Hügelland des Waldviertels - das Bild zeigt sehr gut den Charakter der Tour. War das ständige Auf und Ab am Anfang noch reine Freude, stellte sich dies am Nachmittag als ziemliche Challenge heraus.

 

Typische Mittelgebirgslandschaft über dem Tal der Lainsitz, auf Höhe St. Martin. Im Hintergrund der Wachtberg mit dem Sender (931m).

 

Einbiegen in den "Bahn-Erlebnis-Weg", entlang der Waldviertler Schmalspurbahn.

 

Erster kräftiger Anstieg über den "Kleinen Semmering" (ca. 810m) Richtung Bruderndorf.

 

Wunderschönes Biken auf Waldwegen.

 

8:30 Uhr, km 37: Erster der 7 größeren Anstiege locker getretelt, oben angekommen kurze Pause und Blick auf das Waldviertler Hochland in der Gegend von Langschlag.

 

Im Waldviertel ist die Natur in Ordnung.

 

Vorbei am wunderschön gelegenen Frauenwieserteich.

 

Auf-ab-auf-ab...

 

9:20 Uhr, km 45: Langschlag (765m).

 

Nun mehr nach Osten. Frühling zwischen Langschlag und Thail.

 

Kurz vor Groß Gerungs, im Hintergrund der Höhenzug des Weinsberger Waldes, dort werde ich mich 5h später herumtreiben.

 

Kurz vor 10:00 Uhr, km 57: Groß Gerungs (675m), normalerweise Endstation des ersten Tages.

 

Erste längere Rast, Blick aufs Höhenprofil, der Zeitplan war eng gesetzt.

 

Volle Windstoppermontur wegen kühlem Ostwind. Auf den ersten 4,5h hatte ich ca. 30 min Vorsprung herausgefahren.

 

Weiterfahrt zwischen Gr. Gerungs und Arbesbach, bis hierher 5h Sattelzeit - ab hier begann ich die Anstrengung zu spüren.

 

11:15 Uhr, km 70: Bei Griesbach (780m). Die Tour ist ausgezeichnet beschildert.

 

11:40 Uhr, km 75: Arbesbach (849m), ca. 1.700 Höhenmeter in den Beinen.

 

Ruine Arbesbach. Von oben hat man einen weiten Rundblick über das Waldviertel.

 

Am Granittrail. In der Gegend um Arbesbach trifft man viele der für die Tour namensgebenden Granitblöcke an.

 

Richtung Arbesberg und Teufelsmauer. Die Gegend wird hügeliger.

 

12:15 Uhr, km 80: Ankunft Altmelon (880m) - der Vorsprung auf den Zeitplan beginnt zu schmelzen.

 

Bei der 'Luagalucka', ein Höhlensystem in den Granitblöcken bei Altmelon.

 

Immer wieder geht es hinunter, um diverse Bachläufe zu queren. Sehr abwechslungsreiches Bike-Gebiet.

 

13:00 Uhr, km 85: Schönbach (731m), ein Eck mit vielen Höhenmetern.

 

Es wäre schon verlockend gewesen...

 

Im Hochland nach Schönbach - ich erklimme Hügel um Hügel (Bäckerberg, Wachtberg, ...berg, ...berg...), nach fast 8h Sattelzeit durchaus giftig.

 

Typisches Waldviertler Hochland.

 

13:20 Uhr, km 90: Im Tal des Kleinen Kamp, ich tauche in den riesigen Weinsberger Wald ein.

 

13:30 Uhr - Nachmittagsrast am Dürnberger Teich. Ich bereite mich auf einen weiteren Anstieg hoch nach Bärnkopf vor.

 

Immer wieder Interessantes zu sehen.

 

Oben an der Hochfläche des Weinsberger Waldes. Stützapparat und Arschbacken bereiten sich auf die Meuterei vor. Es ist etwas völlig anderes 100km auf ruppigen Wegen statt auf glattem Asphalt zurückzulegen.

 

14:20 Uhr, km 100: Bärnkopf (970m), Endstation "Tag 2". Die vielen Anstiege haben Zeit gekostet, bin daher etwa eine halbe Stunde hinter Plan. Körperlicher und mentaler Tiefpunkt der Tour, aber zum Glück nur kurz.

 

Nochmal Höhenmeter vernichten in den Saggraben (778m) und wieder hoch nach Gutenbrunn (858m), raus aus dem Weinsberger Wald.

 

15:50 Uhr, km 120: der ersehnte Blick nach Süden auf Ysper- und Donautal und im Hintergrund die niederösterreichischen Voralpen. Links der Große Peilstein (1.061m).

 

450hm runter in das Yspertal (490m).

 

Letzter, und anspruchsvollster, Anstieg ab km 128 hoch auf den Ostrong. Trails mit 33% Steigung bergauf, teils nur schiebend/tragend zurückzulegen.

 

Kampf in der heissen Nachmittagssonne, willkommenes Schattenspiel am Höhenzug des Ostrong (hier bei etwa 775m).

 

17:10 Uhr, km 135 - freier Blick nach Süden auf das Mostviertel und den Ötscher (1.893m).

 

Rasanter Downhill nach Hofamt Priel (297m).

 

Persenbeug und Ybbs an der Donau - Abfahrt im Flow.

 

17:50 Uhr, km 143: Ankunft Persenbeug a.d. Donau (222m) - 12:10h nach dem Start in Gmünd, Zeitangabe inkl. Pausen. Mein GPS zeigte knapp 3200 Höhenmeter.

 

"Hast ein Kaiser, bist ein Kaiser" :)

 

Etwas zerknittert, aber glücklich beim ersten Elektrolyt-Auffüller in Persenbeug.

Für Nachfahrer: das gesamte, selbst erstellte Höhenprofil.


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Kommentare: 2
  • #1

    rainer (Montag, 28 August 2017 21:08)

    Tolle Landschaft und Leute ohne Scheuklappen, eine Gegend die ich hin und wieder auch gerne besuche.
    Die Böhmische Masse geologisch interessant, ein altehrwürdiges Gebirge.
    Netter Bericht und gute sportl. Leistung Jürgen, gratuliere!

  • #2

    jürgen (Freitag, 01 September 2017 21:57)

    danke, rainer! das waldviertel hat viele reize und ist für mich perfekter ausgleich zur schroffen wildnis der alpen