Rennrad-Tour: Wien - Innsbruck (3 Tage)

1. Etappe: Wien - Enns

210,6 Kilometer, 387 Höhenmeter

13. Oktober 2023

Autor: Roman

Mit auf Tour: Bernhard

 

Beschreibung:

Mit dem Rennrad von der Bundeshauptstadt Wien in Tiroler Landeshauptstadt Innsbruck - damit ging für mich ein lang gehegter Traum in Erfüllung. Umso schöner, dass ich den mit einem Langstrecken-Spezialisten und guten Freund in Angriff nehmen konnte. Bernhard und ich verständigten uns darauf, die Tour in drei Etappen zu unterteilen. Teil eins sollte von Wien nach Linz führen - doch ein zu später Start und ein zu früher Nachteinbruch sollte uns (sicherheitshalber) nur bis Enns bringen. Das hatte auch viel damit zu tun, dass wir die 210,6 km entlang des Donauradwegs runter strampeln wollten. Und dabei jede Menge Kultur und wundervolle Landschaft in Einklang brachten.

 

Schwierigkeitsgrad: einfache Straßen, so gut wie keine Anstiege, konditionell fordernd

Anfangs geht es fast immer flach an der Donau entlang, Lebensmittelgeschäfte finden sich dabei immer wieder unweit des Donauradweges - nach Grein bis Enns führt der Weg abseits der Donau. 

 

Dauer: 8:30 Stunden reine Fahrzeit (10:30 Std. mit Pausen)

Distanz: 210,3 Kilometer

Höhenmeter: 387 Meter

 

Übernachtungsmöglichkeiten:
Enns bietet viele Möglichkeiten zum Übernachten, wir waren im Hotel zum Goldenen Schiff und waren sehr zufrieden.

 

Gepäck:

Weniger ist für mich mehr. In meinem Fall habe ich eine 16-Liter-Radsatteltasche von Deuter dabei, die gefüllt ist mit:

- Ersatzklamotten für 3 Tage (Unterwäsche, etc.). Dabei setze ich auf Goretex-Wäsche, da ich so mit weniger Gewicht mehr Effekt erzielen kann. 

- Flickzeug, Ersatzschlauch, kleine Pumpe

- Stirnlampe für Nachtfahrften

- kompaktes, dünnes Radschloss (nur für Gelegenheits-Diebe)

- Ladekabel für Smartphone, Stirnlampe und Radcomputer (Wahoo Element Roam)  

- paar Kosmetik-Artikel (Zahnbürste, Zahnpasta)

- sehr leichte und biegsame Laufschuhen (Salomon Sense Feel 2). Die sind unerlässlich, will man abends nicht mit den Clickschuhen ausgehen.

- hochkalorische Riegel (das meiste davon hatte ich in den Taschen im Thermo-Trikot)

- Trinkflasche (600 ml). Lässt sich am Weg ja gut auffüllen.

 

Landschaft: ********** (10/10)

Kondition:    ********** (10/10)

Anspruch:                     ** (2/10)


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Gut vier Etappen Donauradweg in einem Zug: Mit Kondi-Lokomotive Bernhard vor mir kann auf den gut 210 Kilometern von Wien nach Enns ja gar nichts schief gehen. Ein toller, langer Rad-Tag mit etwas Gegenwind erwartet uns. Das Wetter war für Mitte Oktober mild und trocken.

 

Offiziell zeigt mein Rad-Computer vom Hauptbahnhof Wien weg 210,3 Kilometer an. Die gut 400 Höhenmeter sind dabei mit einer sichtbar seichten Steigung und ein paar kleinen Umfahrungen weit verstreut. Dreimal sind wir auch beim Supermarkt eingekehrt - die lagen aber immer mehr oder weniger an der Route.

 

Gääääähhhhn! Während der innere Motor bei Bernhard noch im Schlummermodus ist, sitze ich um 5.10 Uhr schon im Zug von Innsbruck nach Wien. Schon am Weg zum Bahnhof warteten um 4.30 bei der Abfahrt gut 10 km und 400 hm bergab auf mich. Eine Konzentrations-Übung - inklusive allen Schichten, die ich zum Anziehen dabei hatte. 

   

Um 9.40 bin ich am Hauptbahnhof in Wien startklar für unseren Ausflug, der ja angesichts der Familiensituation einiges an Planung und Koordination brauchte.

 

Nach einer kurzen Schnitzeljagd durch Wien finde ich Bernhard beim zweiten Morgen-Kaffee. Wir zwei wollen es gemütlich angehen lassen - und enden dann abends leider in der Dunkelheit. Ein Klassiker.

 

Business as usual. Ich nehem ein zweites Frühstück. 

 

Neben dem bestens ausgerüsteten Bernhard kommen wir dann doch irgendwann in die Gänge und runter zum Donaukanal. Von hier aus kann auch ohne den Local hero neben mir eigentlich nichts schiefgehen - immer der Donau oder dem Donauradweg entlang Richtung Linz. 

 

Einen Tag nur Radfahren und die schier unendlichen Weiten der Donau vor uns: Das hat Seltenheitswert und ist daher umso wertvoller.    

 

Wir lassen die Hüllen fallen, das Thermometer klettert auf fast 20 Grad. Los ist heute an diesem Freitag so gut wie nix. 

  

Radfahren mit einem historisch interessierten Einheimischen ist auch immer ein bisschen Sigthseeing: Wir kommen zum Schiff "Regentag", auf dem Friedensreich Hundertwasser zehn Jahre lang gelebt haben soll.

 

Nächster Halt ist das Atomkraftwerk Zwentendorf - ein Schauspiel, das seines gleichen sucht, wurde das AKW ja nie in Betrieb genommen. 

 

Spannende Details zu dem umgerechnet gut 1,6 Milliarden Euro schweren Projekt mit Baubeginn 1972. Es ist auch ein Beispiel dafür, wie sehr eine Wahlstimme zählen kann, gaben damals bei der entscheidenden Volksabstimmung doch nur gut 30.000 der fast 3,2 Millionen Stimmen den Ausschlag. Am Ende stimmten 50,47 Prozent dagegen.

 

Genug sinniert und philosophiert - es geht teils etwas im Hinterland weiter Richtung Linz.

 

"An der schönen blauen Donau" - wir zwei möchten vor Freude fast ein Liedchen trällern. 

 

Der Radcomputer zeigt uns 80 Kilometer Fahrstrecke, als wir Krems erreichen.

 

Bernhard vor dem Stift Dürnstein und der Ruine Dürnstein - ein weiteres lohnendes Ziel, das wir aber aufgrund der Zeitknappheit nur am Foto begutachten.

 

Durch die goldene Landschaft mit den Weinreben hindurch - die schöne Wachau.

 

Durch Rührsdorf sind ein paar etwas engere Straßerl dabei.

 

Die Einfahrt in Melk nach 120 Kilometern ist ein kleiner Sieg. Dort wird auch noch einmal aufgetankt.

 

In Melk ist gerade Markttag - Bernhard erweiterte sein Fotoalbum um einen Schnappschuss mit dem Stift Melk im Hintergrund.

 

Die Sonne steht tiefer, der Tag neigt sich langsam dem Abend entgegen - wir fressen fleißig Kilometer, wie so oft in der traumhafte schönen Gegend direkt an der Donau entlang. Der Radweg ist durchgehend 1a zu fahren und nur ab und an wegen Bauarbeiten zu umfahren.

 

Ein Blick hinauf zur Basilika Maria Taferl.

 

In Ybbs an der Donau stellt sich gerade das Bundesheer vor.

 

Nach 150 Kilometern merken wir langsam, dass das heute doch noch knapp werden könnte. Bernhard ist schon im Profi-Modus am Weg, ich nehme den Windschatten.

 

Km 170 - letzte Ausfahrt Supermarkt. Wir laden noch einmal kräftig ein, schütteln die Beine aus und planen den finalen Schluss-Akkord heute.

 

Ein Sonnenuntergang kann so schön sein, müssten wir nicht langsam mal irgendwo ankommen und eine Unterkunft buchen.

 

Genialer Ausblick.

 

Die letzten 30 Kilometer durch das Hinterland brechen an, es wird frisch in der Dämmerung.

 

Mit Stirnlampe bewaffnet kämpfen wir uns durch die Dunkelheit. Um 19.00 beschließen wir endgültig, Enns den Vorzug zu geben. Also über die Brücke und hinein in die Stadt.

 

Das Ende eines langen Tages im Hotellift in Enns - freundlicherweise lassen uns die Besitzer die sauberen Räder mit auf das Zimmer nehmen.

Wer sein Rad liebt, der nimmt es mit auf das Zimmer. So endet der erste Tag unserer 3-Etappen-Tour von Wien nach Innsbruck. Gestärkt mit gutem Schlaf und einem saftig Wiener Schnitzel für den richtigen Start am nächsten Morgen. 

 



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