Wattenspitze

Tuxer Alpen

2321 Meter

12. November 2017

Autor: Jürgen

 

Beschreibung:

Start bei der Krepperhütte (1.352m) am Volderberg. Am Steig bis zur Largozalm (1.920m) und weiter auf meist ausgetretener Spur in Richtung Largoz. Auf ca. 2.050m in mit Schneeschuhen in die freien Hänge westlich des Largoz und hinauf zum Grat zur Wattenspitze (ca. 2.200m). Einen Felskopf rechts umgehend und Richtung Gipfelaufbau: entweder in leichter Kletterei (I) auf den Felsgrat oder westlich umgehend zu einer Scharte und von dort auf die Wattenspitze (2.321m). Am Grat nordwärts zum Largoz (2.214), weiter zum Glotzenkreuz (2.092m) und durch den Wald direkt hinunter zum Steig und retour zur Krepperhütte.

 

Schwierigkeitsgrad: mittelschwere Schneeschuhwanderung (WT2)

Steigung meist weniger als 25 Grad, Vorsicht beim Klettern auf dem schneebedeckten Felsgrat nahe der Wattenspitze.  

 

Geeignet als Skitour: J

 

Schnee- und lawinenkundliche Erfahrung nötig. Für aktuelle Verhältnisse die Informationen des Lawinenwarndiensts beachten. 

 

Dauer: 4 Stunden

Höhenmeter: 1.050 Meter

 

Parkplatz:

Kostenfreie Parkplätze oberhalb der Krepperhütte.

 

Einkehrmöglichkeiten:

Krepperhütte

 

Landschaft:   ******** (7/10)

Kondition:         ****** (5/10 - je nach Schneelage)

Anspruch:          ****** (5/10)



Ist denn schon Advent? Nein, aber Sonntag Nachmittag und Zeit für eine nicht allzu lange Tour mit kurzer Anfahrt. Ich wollte ein kurzes Sonnenfenster nutzen, bevor eine mächtige Kaltfront mit viel Neuschnee im Gepäck heranrauscht. Während ich diesen Bericht am Abend des 12. November schreibe, donnert (!) es draußen. 

 

Am Gipfel der Wattenspitze (2.321m) mit Blick auf Innsbruck und das Inntal: Föhnsturm, Wolken, schwerer Neuschnee, genau die Verhältnisse bei denen man sich sicher sein kann, dass einem nur wenige Hartgesottene begegnen (ich habe nur ein paar Wanderer nahe der Largozalm getroffen). 

 

Der Kamm vom Largoz zur Wattenspitze (dort wo es etwas felsiger ist) ist ungemein aussichtsreich. Tief unten das Inntal, gegenüber das Karwendel.

(Aufnahme vom Haneburger, 2.596m, von einer Tour im Juni 2014).

 

Am späten Vormittag starte ich mit ein paar Sonnenstrahlen im Gesicht bei der Krepperhütte (1.352m). Bis zur Largoz-Alm nehme ich denselben Weg wie Roman.

 

Der Steig ist gut ausgetreten und kreuzt mehrere Male den Forstweg. 

 

Relativ bald nimmt der Schnee deutlich zu.

 

Schöne Winterlandschaft beim Aufstieg durch den Wald.

 

Knapp unterhalb der Largoz-Alm verlasse ich den Wald mit schöner Sicht auf das gegenüberliegende Walder Joch.

 

An der urigen Largoz-Alm (1.920m). Ein vorweihnachtlicher Gruß empfängt mich.

 

Winterlich, eine Skitour ist aufgrund der zu geringen Schneedecke unter 1.700m und der fehlenden Unterlage bisher aber nicht empfehlenswert.

 

Weitblick mit Rundumservice.

 

Nun noch kurz weiter in Richtung Largoz.

 

Das schön gelegene Almdorf.

 

Tatsächlich hält sich für kurze Zeit die Sonne, der Föhn wehrt sich mit Kräften gegen die Kaltfront.

 

An dieser Stelle lege ich die Schneeschuhe an und nach dem ersten Schritt abseits des Wegs staune ich nicht schlecht ob der knapp 50cm mächtigen Schneedecke.

 

Die Wattenspitze wäre gar nicht so fern, wenn man nur nicht bei jedem Schritt bis weit über die Knie im Schnee versinken würde. Damit mir nicht fad wird bleibe ich auch unzählige Male mit meinen Stöcken tief unten in irgendwelchen Almrosen hängen. Als Bergsteiger trainiert man eben gern seinen Geduldsfaden.

 

Der Haneburger (2.596m) bereits im Föhnsturm.

 

Hier zum Glück nur ein Lüfterl. Es sieht lächerlich aus, aber durch den schweren Schnee war es extrem anstrengend. 

 

Die Wattenspitze rückt langsam näher. Zuerst visiere ich den Felskopf in der Mitte an.

 

Über dem Kamm zwischen Kreuzspitze und Glungezer braut sich was zusammen.

 

Nach ziemlicher Wühlerei komme ich auf den Grat. Bevor ich hinüber Richtung Largoz gehe, will ich trotz des schneidigen Windes zuerst auf die Wattenspitze.

 

Der Weg dorthin gibt sich heute ziemlich bockig: hohe Wechten, teilweise grundloser Schnee - anstrengend und nur halb lustig.

 

Nach einer weiteren herzhaften Wühlerei komme ich zum Gipfelaufbau der Wattenspitze (deren Gipfel man von hier noch nicht sieht). Hier hat man zwei Möglichkeiten: entweder hinauf auf den Felsgrat und oben drüber oder rechts der Felsen zu einer Scharte.

 

Ich schnalle die Schneeschuhe ab und nehme die Direktvariante, in der Hoffnung am Fels weniger einzusinken. Der Aufschwung war trotz Vereisung gut zu klettern (I). Achtung: links geht es steil hinunter Richtung Wattental. 

 

Das tief verschneite Wattental. Mit der nächsten Ladung Neuschnee und Verfestigung der Schneedecke sollten Skitouren dort bald ein erfreuliches Thema sein.

 

Das sind die 'Spezialtage' am Berg: windig, keine Sonne, kein Mensch weit und breit, aber eins mit den Elementen.

 

Vorsichtig gehe ich am Grat entlang, deutlich besser als in den Wechten unten. Man sieht generell nicht viel, und den Gipfel auch noch nicht.

 

Rückblick auf das letzte Teilstück. Durch das diffuse Licht wirkt es hier etwas unübersichtlich.

 

Das ist der Gipfel der Wattenspitze (2.321m). Kein Kreuz, kein Steinmann, kein Buch. Im Hintergrund Haneburger (2.596m) und Malgrübler (2.749m), rechts das Voldertal.

 

Es blies ziemlich, war aber zum Glück nicht kalt.

 

Drüben das fotogene Kellerjoch, vor kurzem mit Rad umrundet und von Roman mit Trailrun-Schuhen überquert. Aktuell nur mehr mit Winterausrüstung machbar.

 

Im Osten die Poversalm und darüber der Kamm mit Sagspitze (2.401m) und Hirzer (2.725m). 

 

Nun zurück in Richtung Largoz.

 

Rückblick auf den etwas ruppigeren Teil des Grats, bei diesen Verhältnissen schon eher WT3. Die Wattenspitze liegt hinter dem dunklen, felsigen Gratkopf. Am Kamm war der Schnee etwas verdichtet und mit Schneeschuhen ganz passabel zu gehen.

 

Nach etwas Auf und Ab wartet am Ende des Kamms das Gipfelkreuz des Largoz (2.214m).

 

Weiter Blick in das Unterinntal. Heute waren wohl nicht sehr viele Leute in den Bergen unterwegs.

 

Ich hänge noch einen kleinen Schlenker an und gehe hinunter zum Glotzenkreuz (2.092m).

 

Am Glotzenkreuz (2.092m). Bei Schönwetter eine Aussichtsloge allerersten Ranges. "Magisch", wie Roman zu sagen pflegt :)

 

Der Schnee ist tief und schwer, daher will ich nun nicht mehr flach hinüber zur Largozalm. Der Plan daher: direkt am Rücken durch den Wald hinunter.

 

Die Aussicht nach Hause auf Fritzens und Wattens.

 

Eine Etage höher die Walderalm. Die Hoffnung auf spätherbstliche Karwendeltouren muss ich wohl endgültig aufgeben.

 

So Schneeschuh-Touren haben aber auch was. 

 

Die "Abfahrt" durchs Gehölz. Zweimal fädle ich an fiesen, unter der Schneedecke verborgenen Baumstämmen ein und lege einen mehr oder weniger eleganten Bauchfleck hin. Bis auf einen nur wenig lädierten Finger war's aber ein Heidenspaß!

 

Am Steig genieße ich nochmals das schöne Panorama in Richtung Innsbruck.

 

Und erreiche nach dieser stürmischen und abwechslungsreichen Wintertour wieder die Krepperhütte. Der nächste Neuschnee kann kommen, gegen Verhältnisse wie im Nov/Dez der letzten Jahre hätte ich aber auch nichts einzuwenden.

 


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Kommentare: 1
  • #1

    Karwendelhexe (Sonntag, 12 November 2017 21:31)

    Danke Jürgen, für den Bericht.
    Habe einen neuen Lieblingsberg ;)