Skitour Vorderunnütz (über Nordostkar)

Brandenberger Alpen

2078 Meter

22. März 2019

Autor: Jürgen

 

Beschreibung:

Von der Parkbucht (1.010m) nahe der Oberen Bergalm auf dem Forstweg in südwestlicher Richtung zum Bach unterhalb des Zwölferkopfs. Zuerst rechts, später links des Bachs und über eine Steilstufe in den unteren Karboden (1.350m). Auf der rechten Karseite aufwärts bis unterhalb des markanten Felstors, welches man entweder durchsteigt oder links über eine steile Kante umgeht. Vom oberen Karboden (ca. 1.650m) nicht geradeaus zum Hochunnütz, sondern links über zwei Geländestufen zu einem Sattel und über breitere, aber weiterhin steile Hänge zum Kamm links der markanten Gipfelwechte, zuletzt am breiten und flachen Rücken zum Gipfel (2.078m). Abfahrt wie Aufstieg.

 

Die Route ist nicht zu verwechseln mit der leichten Variante von Steinberg über die Kotalm. Von der anderen Seite - vom Achensee - ist der Unnütz bei schneefreien Verhältnissen eine einfache Bergwanderung.   

  

Schwierigkeitsgrad: schwierig (S). Zahlreiche Steilpassagen an die 40°, hervorzuheben ist vor allem das Felstor bzw. dessen sehr steile Umgehung. Weiter oben kann man den Steilpassagen etwas ausweichen.

 

Schnee- und lawinenkundliche Erfahrung nötig. Für aktuelle Verhältnisse die Informationen des Lawinenwarndiensts beachten. 

 

Dauer: 3:45 Stunden

Höhenmeter: 1.070 Meter

 

Parkplatz:

In der kleinen Parkbucht vor der Oberen Bergalm oder am gebührenpflichtigen Parkplatz direkt bei der Alm.    

 

Einkehrmöglichkeiten:

Obere Bergalm bei Steinberg am Rofan

 

Landschaft:   ********* (9/10)

Kondition:             ***** (5/10 - je nach Schneelage)

Anspruch:        ******** (8/10)



Am sehr aussichtsreichen Vorderunnütz (2.078m), trotz seiner relativ geringen Höhe ein freistehender Aussichtsgipfel mit weitem Blick bis in die Hohen Tauern. Die sanft geformte Gipfelkuppe steht im Gegensatz zum rassigen Anstieg durch das Nordostkar.  

 

Gemütlich geht's los bei der Parkbucht nahe der Oberen Bergalm (1.010m). Kurz auf der Loipe und auf Höhe der Alm rechts ab in den Wald. Nach wenigen Minuten öffnet sich der Blick auf das markante Tal. Links oben der Zwölferkopf (1.513m). 

 

Das Tal verengt sich, der Bach versteckt sich unter der hohen Schneedecke. 

 

Eine erste Steilstufe mit knapp 40° und man erreicht den ... 

 

... unteren Karboden - was für eine Prachtkulisse! Der Sporn in Bildmitte ist noch nicht der Gipfel. 

 

Blick nach Osten zum Guffert, rechts der Normalweg über die Südwestflanke, ganz links der eindrucksvolle Westgrat

 

Das Gelände steilt auf. Rechts oben zeigt sich das Felstor, die mittige Rinne wird für den Aufstieg nicht genutzt.

 

Landschaftlich herausragend.

 

Kurz unterhalb des Felstors, das Geländeneigung hier über 40°. Man könnte mit guter Skitechnik direkt durch das Felstor oder ... 

 

... man nimmt wie ich die auf zwei Spitzkehren sehr (!) steile Umgehung. Selbstredend braucht's hier stabile Verhältnisse und einen sicheren Stand auf dem Ski.

 

Nach dem kurzen Adrenalin-Intermezzo puste ich auf 1.650m erstmal durch. 

 

Ein Spur zieht gleich nach links, auch hier könnte man sich an der Kante mit ein paar luftigen Metern belohnen. Die Landschaft, ein Traum!

 

Ich halte mich erst einmal weiter das Kar hinauf, aber nicht geradeaus weiter zum rechts oben sichtbaren Hochunnütz. Die sehr steilen Varianten durch die Scharten links des Gipfels waren heute noch nicht angespurt. 

 

Über die folgenden Kanten kommt man relativ bequem drüber. 

 

Rückblick. 

 

Noch ein Aufschwung (ca. 35°). 

 

Vom kleinen Sattel auf 1.750m hat man einen guten Blick auf die Hauptanstiegsroute zum Hochunnütz. 

 

Der nächste Kessel. Links der Kamm, auf dem die leichtere Anstiegsroute von Steinberg heraufführt.

 

Ein paar Meter Höhenverlust. 

 

Im ersten oberen Steilhang, bei geschickter Spuranlage bleibt man unter 40°.

  

Beste Verhältnisse! Ich bin heute der Erste und habe meine Ruhe auf dieser vor allem an Wochenenden meist sehr gut frequentierten Tour. 

 

Kurze Querung zum letzten Steilhang. 

 

Kurz vor dem Gipfelkamm. 

  

Ausstieg links der mächtigen Gipfelwechte, die in der warmen Morgensonne schon leicht zu bröckeln begonnen hat.

 

Ausstieg in flacheres Gelände und wenige Minuten aufwärts zum ... 

 

... Vorderunnütz (2.078m). Der Anstieg war selektiv, für die etwas über 1.000 hm habe ich inklusive Suche nach der optimalen Linie etwa 2:30h gebraucht, man muss sich ja nicht immer stressen.

 

Traumhafte Fernsicht an diesem Spätwintertag. Im Südwesten der Achensee, halbrechts markant die Seekarspitze (2.052m), heute mehrfach befahren.

 

Grat zum Hochunnütz, im Sommer leicht umgehbar (T3), direkt eine leichte Kletterei (I), im Winter meist jungfräulich. Die Ausstiege in die Scharten schauen von hier wirklich außerordentlich steil aus.

 

Tiefblick ins obere Nordostkar (rechts), links unten der Bereich mit dem Felstor. 

 

Für die Abfahrt wähle ich zuerst die Schleife rüber zu der flachen Kuppe. 

 

Rückblick zum Gipfelhang mit der Wechte.

 

Nordseitig im oberen Teil sehr schöner Pulver.

 

Ich visiere wieder den kleinen Sattel an, von dort ... 

 

... über die Geländestufen runter und ... 

 

... zur steilen Einfahrt in das Felstor.  

 

Etwas bollig, aber passabel zu fahren.

 

Unterhalb im Steilgelände wurde der Schnee sulzig, daher bin ich eine Rinne rüber in den Schatten gewechselt. 

 

Tolle Verhältnisse auch im schattigen Teil des unteren Karbodens.

 

Bestens erwischt. 

 

Guffert Westgrat im Profil. 

 

Steilstufe runter zum Bach. 

 

Ab hier bei wunderschönem Bruchharsch ... 

 

... zurück zum Parkplatz. Tolle, eindrucksvolle Tour in dolomitenähnlicher Kulisse. Die Steinberger haben mit dem Guffert und den Unnützen wirklich eine tolle Auswahl an Touren aller Preiskategorien direkt vor der Haustür!

 


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Kommentare: 1
  • #1

    Rainer (Montag, 25 März 2019 23:21)

    Bäriger Bericht Jürgen!