Skitour Grubenkarspitze

Karwendel

2663 Meter

29. April 2016

Autor: Jürgen

 

Beschreibung:

Von Scharnitz (955m) mit Bike durch das Hinterautal bis zur Kastenalm (1.220m) und weiter bis zum Moserkarbach - Raddepot auf ca. 1.300m. Zu Fuß in das Rossloch, Anschnallen unterhalb des Hinteren Bodens (ca. 1.450m) und zum Talschluß. Durch eine kurze, steile Rinne auf das erste Plateau (1.820m) und im Rosskar über Kuppen aufwärts, zuletzt wieder etwas steiler zur Scharte links (nördlich) des Rosslochspitzen-Westgrats (2.490m). Am plattigen Südgrat hinauf und zuletzt am flachen Grat zum Gipfel (2.663m). Abfahrt durch die Südwestflanke unterhalb des Südgrats und in freier Linie, zuletzt durch die steile Rinne, zum Hinteren Boden. Hinaus zum Raddepot und Rückfahrt nach Scharnitz.

 

Schwierigkeitsgrad: ziemlich schwierig (ZS), am Südgrat leichte Kletterei (I). Kurze, steile Rinne zum unteren Karboden, sowie etwas steilerer Anstieg zur Scharte neben der Rosslochspitze. Am plattigen Südgrat leichte Kletterei und Rutschgefahr. 

  

Schnee- und lawinenkundliche Erfahrung nötig. Für aktuelle Verhältnisse die Informationen des Lawinenwarndiensts beachten. 

 

Dauer: 8:00 Stunden 

Höhenmeter: 1730 Meter

 

Parkplatz:

B2 bei Scharnitz.

 

Einkehrmöglichkeiten:

keine, Kastenalm im Winter geschlossen.

 

Landschaft:   ********* (10/10)

Kondition:       ******** (8/10 - je nach Schneelage)

Anspruch:        ******** (8/10)



Die Grubenkarspitze (2.663m) - einer meiner Sehnsuchtsorte im inneren Karwendel und mit Ski noch ein Hauseck schöner als zu Fuß.

 

Ende April, Sonnenaufgang über dem Hohen Gleirsch um 6 Uhr. Volle Beladung am Bike, aber ohne Rad wäre diese Tour eher witzlos.

 

Hinein ins noch dunkle Hinterautal, um die ersten ca. 15km relativ flach zurückzulegen. Ich bin fast gleichauf mit einem zweiten einsamen Ritter unterwegs, der mich aber auf der Strecke deutlich abhängt und mir eine perfekte Spur hinauf zur Grubenkarspitze legen wird.

 

Etwa 1h dauert's zur Kastenalm, dem Eingang des Rosslochs. Das Ziel erkennt man links im Hintergrund, mittig die Rosslochspitze (2.538m) und rechts die Nordwände zwischen Brantlspitze und Hochkanzel.

 

Vorbei an der Kastenalm (1.220m). Zwei Tage zuvor gab's ober 1.300m einiges an Neuschnee.

 

Am Moserkar vorbei noch ein Stück hinein in das Rossloch.

 

Raddepot dort wo der Forstweg ruppiger wird und aufsteilt. 

 

Schon früh haut's den Neuschnee aus den steilen Flanken herunter. 

 

Anschnallen und wunderschöne Skiwanderung aufwärts Richtung Hinterer Boden.

 

Flach zurück in den Talschluß.

 

Das Rossloch - einfach atemberaubend.

 

Noch ein Stück weiter nach hinten, bevor die erste Karstufe wartet.

 

Dank meines flotten Vorgängers muss ich nicht selber spuren und kann die Umgebung genießen.

 

Unterhalb der Felsen und zwischen den Latschen ist der Durchschlupf. 

 

Die kurze Rinne ist mit wenigen Spitzkehren schnell durchstiegen. Es gäbe auch noch eine weitere Rinne weiter links.

 

Oberhalb das erste Plateau (ca. 1.820m).

 

Ab 1.900m erhebliche und aufgrund der Temperaturen schon schwere Neuschneeauflage. Ich bewundere diese Maschinen, die trotz Spurarbeit in 30cm Neuschnee schneller sind als ich.

 

Die zweite Steilstufe umgeht man rechts (südlich) an einem mittelsteilen Hang.

 

Gegenüber breitet sich das Bockkar aus, bekannt und öfters begangen aufgrund der futuristischen Biwakschachtel unterhalb der Laliderer Spitze (2.588m). Ganz links baut sich die Nördliche Sonnenspitze (2.650m), daneben Bockkarspitze (2.589m), rechts Laliderer Wand (2.620m) und Dreizinkenspitze (2.603m).

 

In herrlichem, tiefwinterlichem Kargelände aufwärts. Nächstes Ziel ist die Scharte links (nördlich) der Rosslochspitze (2.538m, in Bildmitte) am Fußpunkt des Südgrats.

 

Der Gipfelaufbau der Grubenkarspitze. Der Tourenkollege ist schon fast an der Scharte (rechts, ca. 2.460m). Über den plattigen Südgrat dann weiter aufwärts zum Gipfel links hinten. Alternativ könnte man auch sehr steil unterhalb des Grats aufsteigen, dort werde ich später abfahren. 

 

Ohne Worte.

 

Rückblick in das Rossloch. 

  

Nun wiederum etwas steiler hinauf zur Scharte. 

 

Herrliche Verhältnisse. Noch wenige Schritte und...

 

 ... es öffnet sich ein gigantisches Panorama über das Vomperloch, die Walderalm und die Tuxer Alpen.

 

Gegenüber die einsamen Giganten zwischen Vomperloch und Eng: im Vordergrund die Plattenspitze (2.492m), links markant die Spritzkarspitze (2.606m), in Bildmitte dahinter die Eiskarspitze (2.610m).

 

Ski geschultert und den plattigen Südgrat hinauf. Die Kletterstellen sind leicht (max. I), größeres Problem ist die Rutschgefahr, daher sind zumindest Grödel ratsam. 

 

Steil aus der Scharte hinauf. Theoretisch wäre das Ganze bei mehr Schnee auch mit Ski gangbar.

 

Wichtig ist hier ein sicherer Tritt, technisch aber kein Problem. Links in der Südwestflanke fährt bereits mein Vorgänger ab - danke ihm fürs Spuren!

  

Tiefblick in das Rosskar. Ganz klein kann man den abfahrenden Tourengeher erkennen, das zeigt wie gewaltig die Dimensionen sind. 

 

Ausstieg aus dem steileren Teil nach etwa 100 Höhenmetern.

  

 

Das Finale geht wieder mit Ski.

 

Wahnsinnsstimmung durch die Thermik am Südgrat. 

 

Die letzten Meter zu Fuß.

 

Oben!

 

Herausragender Ausblick nach Westen über Ross- und Bockkar. Vorne in der ganzen Pracht die Ostwand der Sonnenspitzen.

 

Östlich das Grubenkar und links der Südgrat der Plattenspitze. Dort bin ich auf meiner Vomperloch-Tour runter.

 

Nun wieder abwärts, zuerst am flachen Grat.  

 

Nach wenigen Metern Ski angeschnallt - es warten über 1200 Höhenmeter runter ins Tal.

 

Phänomenale Umgebung, vor mir Rosslochspitze, dahinter Hochkanzel (2.574m), Brantlspitze (2.626m) und Gamskarspitze (2.601m) - ein langer, anspruchsvoller Grat der noch erkundet werden muss.

 

Dem plattigen Südgrat weicht man rechts über die steile Flanke aus. 

 

Ein Traum.

 

Schwünge im Kar, durch den vielen Neuschnee schon eher schwer zu fahren.

 

Daher mit etwas Kraftaufwand, aber noch fahrbar abwärts. Mit Firn wär's hier unschlagbar.

 

Das sind diese Momente...

 

... eben diese ...

 

... wo man sich nicht satt sehen kann.

 

Eine letzter Blick auf das Bockkar, drüben nochmals Laliderer Spitze, Laliderer Wand und rechts die Dreizinkenspitze. 

 

Runter über die erste Steilstufe.

 

Bockkarspitze und Bockkarturm.

 

Nach der letzten Steilstufe retour am Hinteren Boden, Zeit zum Verschnaufen. 

 

Wieder zurück zum Radl am rasch ausapernden Forstweg.

 

Rausrollen aus dem Hinterautal.

 

Rückblick auf das Rosskar. 

 

Und mit einem Grinser im Gesicht beim schönen Platzerl über der jungen Isar, es gibt schon einige neue Überlegungen für Karwendeltouren.

 


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Kommentare: 2
  • #1

    Zwoa Bayern :-) (Samstag, 21 April 2018 19:20)

    Ich mecht eich schon lange sagen, wie toll eure Berichte sand !
    Wir sand jedsmal mit unserem Herzen dabei, weil wir die Karwendel-Ecken gut kennen und genauso schätzen.
    Vielen Dank nummoi für euere Mühe, viele Tourenbeschreibungen ham uns scho wunderschöne Erlebnisse beschert.... machts weiter so und passt`s auf euch auf!!!

  • #2

    jürgen (Sonntag, 22 April 2018 20:34)

    danke, das lob freut uns! gruss nach bayern