Skitour Karwendelreib'n

Birkkarspitze - Ödkarspitzen - Gr. Seekarspitze

Karwendel

2749 / 2745 / 2677 Meter

31. März 2017

Autor: Jürgen

 

Beschreibung:

Vom Parkplatz bei Scharnitz (955m) mit MTB in das Karwendeltal bis zum Eingang des Neunerkars (1.260m) - Raddepot. Zu Fuß an der Angeralm vorbei und weiter Richtung Karwendelhaus zum Eingang des Schlauchkargrabens (1.550m). Durch den Graben und das Schlauchkar hoch auf den Sattel und zu Fuß auf die Birkkarspitze (2.749m). Abstieg retour zum Sattel und nach Westen über die Östliche (2.738m) und Mittlere (2.745m) zur Westlichen Ödkarspitze (2.712m). Abfahrt in das Marxenkar bis auf 1.980m und wieder aufwärts zur Gr. Seekarspitze (2.677m). Abfahrt zur Breitgrieskarscharte und durch das Neunerkar zurück zum Raddepot und hinaus nach Scharnitz. 

 

Eine Sommertour über die an die Gr. Seekarspitze westlich anschließenden Gipfel haben wir hier beschrieben.

 

Schwierigkeitsgrad: ziemlich schwierig (ZS) und sehr lange Tour. Absolut sichere Verhältnisse erforderlich, besonders für den letzten steilen Anstieg zum Schlauchkarsattel sowie am Grat zwischen Birkkar- und Ödkarspitzen. Für die Abfahrt durch den Wald unterhalb des Neunerkars ist gute Geländekenntnis hilfreich.

  

Schnee- und lawinenkundliche Erfahrung nötig. Für aktuelle Verhältnisse die Informationen des Lawinenwarndiensts beachten. 

 

Dauer: 11:45 Stunden 

Höhenmeter: 2.750 Meter

 

Parkplatz:

An der B2 bei Scharnitz. 

 

Einkehrmöglichkeiten:

keine, Karwendelhaus im Winter geschlossen

 

Landschaft:   ********** (10/10)

Kondition:     ********** (10/10 - je nach Schneelage)

Anspruch:          ******** (8/10)



Die Birkkarspitze (2.749m) ist der höchste Karwendelgipfel und somit auch höchster und östlichster Punkt der Karwendelreib'n, eine der eindrucksvollsten Skitourenrunden Tirols.  

 

Ideale Verhältnisse schon Ende März 2017: apere Forstwege, um die Zu- & Abfahrt mit dem Bike zu ermöglichen und doch Schnee bis in den Talgrund, um die Fußwege möglichst kurz zu halten. Meist wird die Tour aber im April oder Mai gemacht. Ich starte um 6:00 Uhr morgens bei Scharnitz und rolle zuerst einmal gemütlich in das Karwendeltal hinein.

 

Raddepot nach rund 15km beim Eingang des Neunerkars auf etwa 1.260m. Zwei Kollegen waren schon vor mir da. Mein Plan ist die Gipfel von Ost (Birkarspitze) nach West (Gr. Seekarspitze) zu überschreiten, die beiden anderen nehmen die Tour in Gegenrichtung und ich werde die beiden später bei der Abfahrt von der Östl. Ödkarspitze sehen.  

 

Viele Stunden später werde mich aus dem Neunerkar über diesen steilen Waldgürtel herunterkämpfen. Hier ist Routenkenntnis von erheblichem Vorteil, da ich davor schon einmal mit Ski auf der Gr. Seekarspitze war.  

 

Ich halte mich aber erst einmal weiter taleinwärts und marschiere durch das Karwendeltal nach Osten Richtung Hochalmsattel.

 

Und nähere mich so dem kaum sichtbaren Karwendelhaus unterhalb des Hochalmkreuzes (2.192m, Gipfel im linken Bildteil). Mittig zweigt der Schlauchkargraben ab, rechts davon die Nordabstürze der Ödkarspitzen.

 

Der Weg zieht sich etwas, aber für solch eine Tour muss man sich sowieso Zeit nehmen. Rückblick auf die Nördliche Karwendelkette mit Wörner, Tief- und Hochkarspitze.

 

Um mir den Umweg über das Karwendelhaus zu sparen, steige ich auf 1.550m direkt in den Schlauchkargraben ein. 

 

Pickelhart gefrorener Schnee, daher war der Anstieg durch die Latschen gar nicht so einfach. Ober mir hat einige Zeit ein Hubschrauber gekreist, dem ich aber "kein Bedarf" signalisiert habe.

 

Nach dem Graben öffnet sich auf etwa 1.900m das Schlauchkar.

 

Nach dem langen schattigen Anmarsch beginnt nun der wirklich schöne, sonnige Teil.

 

Das Schlauchkar steilt nach oben hin merklich auf, sichere Verhältnisse daher unabdingbar. Links oben ist bereits der Gipfelaufbau der Birkkarspitze zu sehen.

 

Große Kare, schroffe Flanken - so ist das Karwendel.

 

Die letzte steile Querung zum Sattel, besonders hier müssen die Verhältnisse passen.

 

Die Querung im Rückblick. 

 

Die Birkkarspitze schon zum Greifen nahe. Zu Fuß ca. 15 Minuten.

 

Ich lasse die Ski am Sattel zurück. Wunderschöner Grat zwischen Birkkarspitze und Östl. Ödkarspitze. 

 

Am legendären Birkkarhüttl vorbei. 

 

Die Flanke ist großteils zum Stapfen, am Ende warten ein paar Kletterstellen (I+).

 

Nach 5:30h auf der Birkkarspitze, ist mit Bike-Hike-Ski schon ein ziemlich breiter Weg von Scharnitz hierher.  

 

Genau zur richtigen Zeit am richtigen Ort. Im Hintergrund die Kaltwasserkarspitze (2.733m)

 

Rückblick auf den Anstiegsweg durch das Schlauchkar. Rechts der Bildmitte die Östl. Karwendelspitze (2.537m)

 

Der weitere Tourenverlauf: über die drei Ödkarspitzen hinüber zur Gr. Seekarspitze weit im Westen. Genau in diesem Moment fährt ein Tourengeher in der Nordflanke der Östl. Ödkarspitze ab - ist als kleiner Punkt zu erkennen.

 

Abschied von der Birkkarspitze, dem Paradegipfel nahe des Karwendelhauses und im Sommer dementsprechend oft besucht.

  

Die Kletterstelle im Westgrat. Bei Schneefreiheit erfolgt der Anstieg über einen versicherten Steig in der Flanke. 

 

Vorsichtig im aufweichenden Schnee hinunter zum Sattel. 

 

Wechtenformation, am Grat sind wache Sinne gefragt.

 

Für den Aufschwung zur Östl. Ödkar schultere ich die Ski. 

 

Prinzipiell gut zu stapfen, oben versichert. 

 

Auf der Östl. Ödkarspitze (2.738m). 

  

Fantastischer Blick auf das firnverspiegelte Birkkar. Dahinter die schattigen Nordfluchten der Gleirsch-Halltalketten mit vielen bekannten Gipfeln, wie Lafatscher und Bachofenspitzen.

 

Die nächsten Ödkarspitzen folgen in kurzem Abstand. 

 

Der Abstieg von der Östl. Ödkar ist etwas anspruchsvoller.

 

Nun wieder mit Ski.

 

Sehr gute Verhältnisse für die Gratwanderung.

 

Es dauert nicht lange und ich stehe auf der Mittleren Ödkarspitze (2.745m), dem zweithöchsten Karwendelgipfel. 

 

Tiefblick in das untere Schlauchkar sowie das Karwendeltal, durch das ich heute früh gewandert bin. 

  

Und noch ein kleiner Hupfer hinüber zur...

 

... Westlichen Ödkarspitze (2.712m), dem vierten Gipfel nach etwas über 7 Stunden.

 

Da drüben mein letztes Ziel die Gr. Seekarspitze, im Vordergrund die Marxenkarspitze (2.636m). Würde ja gar nicht mehr so weit ausschauen.

 

Die Westl. Ödkar ist oft abgeblasen bzw. ausgeapert, so auch heute. 

 

Nach dem langen Grat folgt die erste längere Abfahrt des heutigen Tages hinunter in das Marxenkar.  

 

Im Kopf geistert schon herum, wie ich den Höhenverlust minimieren kann. Doch es geht über 700hm abwärts. 

 

So eine Firnabfahrt im Karwendel hat schon was!

 

Schlußendlich drückt es mich bis auf 1.980m runter, ich muss um diesen Felsriegel herum. 

 

Auffellen im Marxenkar. 

 

Und wieder rauf: mir ging das Wasser aus, was ziemlich trockene 700 Höhenmeter hinauf zur Gr. Seekar zur Folge hatte. 

 

Im gemächlichen Tempo hinauf zum Sattel zwischen Gr. und Kl. Seekarspitze. 

 

Auf der anderen Seite die letzten Meter hinauf zur Gr. Seekarspitze. Skidepot kurz unter den Gipfelfelsen.

 

Nach 9:30h am Gipfel der Gr. Seekarspitze (2.677m), einem meiner Lieblingsberge im Karwendel.

 

Das erhebliche Tagespensum mit Ödkar- und Birkkarspitze im linken Bildteil. Der direkte Übergang via Marxenkarspitze ist übrigens nicht skitauglich, man könnte aber im Gr. Ödkar herumkurven. 

 

Mit trockener Kehle und ziemlich platt - aber ein Prachttag!

 

Umwerfendes Nachmittagspanorama von der Gr. Seekarspitze: rechts die Breitgrieskarspitze (2.590m), dahinter Larchetkar- (2.541m) und Pleisenspitze (2.569m)

 

Auch die schönste Gipfelrast hat ein Ende, jetzt wartet die weite Abfahrt durch das Neunerkar. 

  

Zuerst hinunter zur Breitgrieskarscharte, mittig die namensgebende Breitgrieskarspitze (2.590m). 

 

Das obere herrliche Kar.

 

Gr. Seekarspitze, ich komme wieder! Das übliche Spiel an der Breitgrieskarscharte "finde die Biwakschachtel" war auch trotz der nur mittelmäßigen Schneehöhe erfolglos. 

 

Das weite nordseitige Neunerkar, nebem dem Schlauchkar eines der wenigen Kare in der Karwendelhauptkette, das in nennenswerter Zahl von Tourengehern begangen wird. Im Hintergrund Hochkarspitze (2.482m), Raffelspitze und Bäralplkopf (beide 2.323m). 

 

Lange Abfahrt durch das Neunerkar. 

 

Nach dem flachen Karboden geht es ab ca. 1.900m markant steiler weiter. 

 

Der steile Teil, der im Aufstieg bei schlechten Verhältnissen durchaus Probleme machen kann.

 

Üppiger Sumpfschnee im Waldgürtel. Tourenanwärter mit Ortskenntnis sind hier im Vorteil. 

 

Nach einigem Gefuxe erreiche ich nach satten 11 Stunden wieder die Brücke über den Karwendelbach. Wenig oberhalb hatte das Bike viel Zeit zum Herumliegen. Ich nehme mir 5 Minuten Zeit um Flüssigkeit zu tanken. 

 

Der Rest der langen Geschichte ist schnell erzählt: das Equipment und den Rest meiner Selbst auf das Rad gewuchtet und gemütlich nach Scharnitz hinausgerollt. Fast 12 Stunden hat der Spaß mit ausgiebigen Gipfelpausen gedauert und ich habe einiges über Flüssigkeits- und Kalorienbedarf gelernt. 

 


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Kommentare: 3
  • #1

    Holger (Freitag, 13 April 2018 14:26)

    Also die Tour neid Ich Dir, genial. Muss ich auch noch machen...Abfahrt so spät war kein Problem?!
    lg

  • #2

    rainer (Freitag, 13 April 2018 17:37)

    phantastisch Jürgen gratuliere! - mir ist es den ganzen Winter nicht aus dem Sinn gegangen, sie muß unbedingt her!

  • #3

    jürgen (Dienstag, 17 April 2018 11:48)

    untere abfahrt aus dem neunerkar war gegen 16 uhr natürlich schon recht sumpfig, im wald auf der nordseite aber problemlos