Skitour Breiter Grieskogel

Stubaier Alpen

3287 Meter

10. April 2016

Autor: Jürgen

Mit auf Tour: Andi & Marc

 

Beschreibung:

Start beim Tourengeherparkplatz oberhalb von Gries im Sulztal (1.630m) und über die Skiroute zur Winnebachseehütte (2.361m). Nordwärts durch das Winnebachkar Richtung Zwieselbachjoch (2.868m) und an diesem vorbei auf den Grieskogelferner. Am Ferner die Spaltenzonen links umgehen und über zwei Steilstufen zum Gipfel (3.287m). Abfahrt wie Aufstieg.  

  

Schwierigkeitsgrad: wenig schwierig (WS). Am Ferner auf die Spaltenzonen achten. 

  

Schnee- und lawinenkundliche Erfahrung nötig. Für aktuelle Verhältnisse die Informationen des Lawinenwarndiensts beachten. 

 

Dauer: 6:00 Stunden

Höhenmeter: 1.660 Meter

 

Parkplatz:

Parkplatz oberhalb von Gries im Sulztal

 

Einkehrmöglichkeiten:

Winnebachseehütte

 

Landschaft:    ********* (9/10)

Kondition:          ******* (7/10 - je nach Schneelage)

Anspruch:              ***** (5/10)



Der freistehende Breite Grieskogel (3.287m) bietet an schönen Tagen eine sensationelle Aussicht in alle Himmelsrichtungen. Trotzdem wird der Tag als einer der schrägsten in die Tourenhistorie eingehen, da ich in der früh dachte auf einem völlig anderen Gipfel zu landen. 

 

7:00 morgens an der Schärmeralm bei Haggen im Sellrain, Andi und ich wollten ursprünglich Richtung Zwieselbacher. Sicher mehr als 100 Leute steigen sich am Weg hinein in das Kraspestal auf die Zehen. Sowas behagt uns nicht, ein Parkplatz war ein Ding der Unmöglichkeit und so beschlossen wir kurzerhand weiter Richtung Westen zu fahren.

 

Nach einigem Diskutieren landen wir schließlich im Ötztal, genauer gesagt im Sulztal. Das Knobeln ergab: Richtung Winnebachseehütte statt Amberger Hütte. Wir ergattern den letzten Parkplatz oberhalb von Gries (1.630m). 

 

Und schauen blöd aus der Wäsche - auf 1.800m Schnee nur in homöopathischen Dosen. Mehr Schnee auf den Bäumen als am Boden.

 

Erstes Ziel: die Winnebachseehütte, dort wollten wir das weitere Tourenziel spontan entscheiden.

 

Jo sapperlot - auf fast 2.000m noch immer keine richtige Unterlage.

 

Alle paar Minuten wird an- und abgeschnallt. Schaut besser aus als es war.

 

Ich entscheide mich rüber auf den Sommerweg zu wechseln und hole mir im Winnebach nasse Füsse. 

 

Andi entschied sich auf der anderen Seite zu bleiben und hat dort eine bessere Schneelage.

 

Winnebachalp auf ca. 2.150m.

 

Am sonnenexponierten Anstieg zur Winnebachseehütte mussten die Ski wieder auf den Rucksack. 

 

Kurz unter der Hütte endlich Schnee, der das Anschnallen rechtfertigt.

 

Nach fast 2:30h Gemurkse erreichen wir die sehr schöne Winnebachseehütte (2.361m) im dichten Nebel. Andi pfeift drauf und bleibt auf der Hütte bei einem Weizen sitzen. Ich wanke kurz und entscheide mich dann doch noch ein bisschen hinauf ins Winnebachkar zu gehen.

 

Nach wenigen Minuten reißt auf einmal der Nebel auf.

 

Wird aus diesem bisher so vermaledeiten Tag doch noch was?

 

Aufstieg bei auf einmal knallblauem Himmel. Drüben links der Gänsekragen (2.914m).

 

Unterhalb des Leschhorns vorbei am Weg Richtung Zwieselbachjoch.

 

Am Plateau kurz vor dem Zwieselbachjoch auf ca. 2.800m sieht man die letzten fast 500 Höhenmeter zum Gipfel gut ein. Spontan entschließe ich mich da jetzt raufzugehen und rechne mir aus, was die Entschädigungsbiere für Andi wohl kosten werden.

 

Mit jedem Schritt werden die Ausblicke, wie hier auf die Wildspitze, immer besser.

 

In der linken Bildhäfte Putzenkarschneid (3.129m), Kühlenkarschneid (3.195m), Geißlehnkogel (3.216m), Längentaler Weißer Kogel (3.217m) und Bachfallenkopf (3.178m). 

 

Am Zwieselbachjoch vorbei (2.868m) - dahinter bauen sich Winnebacher Weißkogel (3.182m) und Gleirscher Fernerkogel (3.189m) auf.  Das Zwieselbachjoch ist einer von drei möglichen Anstiegen von Norden, in diesem Fall jener von der Schweinfurter Hütte. Etwas oberhalb folgt die Larstigscharte (nicht auf dem Bild), Anstiegsmöglichkeit Nr. 2. 

 

Im unteren flachen Becken.

 

Die erste Steilstufe wird links an den Felsen überwunden und somit die Spaltenzone umgangen.

 

Pistenartig eingefahrener Abfahrtsbereich.

 

Herausragende Fernsicht über der noch immer geschlossenen Nebeldecke. Da unten sitzt der arme Andi. 

 

Ausstieg aus der Steilstufe auf etwa 3.100m.

 

Im oberen Becken bei schon dünner Luft.

 

Im letzten Teil passiert man die Scharte zum Grastalferner, dem dritten Anstieg von Norden her.

 

Nach weiteren 10 Minuten erreiche ich um etwa 13:00 den Gipfel. Am Gipfel hockt ein lustiger Bayer. 

 

Lustig hammas auf 3.287m.

 

Panorama nach Südwesten mit den hohen Stubaiern: Östliche Seespitze (3.416m), Ruderhofspitze (3.474m), Schrankogel (3.497m) spitzen hervor, am Horizont Zuckerhütl (3.507m) und ganz rechts markant die Wilde Leck (3.359m).

 

Im Südosten die Ötztaler Alpen mit Similaun (3.606m), Wildspitze (3.768m) und Weißkugel  (3.768m).

 

Richtung Westen ein weiter Blick über die Nördlichen Ötztaler, Saumnaun und Verwall. 

  

Im Norden der eindrucksvolle Strahlkogel (3.288m) über dem Grastalferner, im Hintergrund die Sellrainer Berge. Noch weiter dahinter Lechtaler und Wetterstein im Nebel.

 

Rückblick auf den Anstiegsweg. Links zweigt das Zwieselbachtal ab, mittig das Winnebachjoch, dazwischen der Winnebacher Weißkogel (3.182m). Rechts Lüsener Fernerkogel (3.298m), Lüsener Spitze (3.231m) sowie Hoher Seeblaskogel (3.235m). Paradegipfel neben Paradegipfel, kein Wunder dass dieses Gebiet so beliebt ist.

 

Nun rasch abwärts, Andi wartet schon fast 2:30h auf der Hütte. 

 

Die Steilstufe problemlos runter.

 

Unten hängt noch immer ein bisschen Nebel rum. 

 

Frühjahr / Lenz / Langes.

 

Vom Gipfel sind's nur rund 900 Höhenmeter, nach fast 3h mit umfassender Gipfelschau bin ich retour. 

  

Und treffe zu meinem Erstaunen Marc samt Kollegen, die unbekannterweise neben Andi sitzen. Auch die beiden wurden von der mauen Schneelage im unteren Teil entmutigt und haben es bei einem gemütlichen Hüttentag mit Weizenunterstützung belassen.

 

Gemeinsam treten wir im Sommermodus den Rückweg ab. 

 

Auch der leichte Zucker von heute früh ist vollends verschwunden.

 

8 Stunden nach unserem "Njet" in Haggen kommen wir in Winnebach an. Schlußendlich wurde es für alle zumindest eine nette Hüttenwanderung und für mich dann auch noch ein herrlicher Gipfel bei allerbestem Wetter im oberen Teil.

 


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