Skitour Hohe Wasserfalle

Stubaier Alpen

3003 Meter

13. März 2021

Autor: Jürgen

Mit auf Tour: Holger und Simon

 

Beschreibung:

Skitour mit rassigem Finale in den westlichen Stubaier Alpen: von Niederthai (1.538m) in das Horlachtal am Forstweg zur Kleinhorlachalm (1.940m) noch unterhalb der Guben-Schweinfurterhütte. Links ins freie Gelände zur Finstertaler Sennhütte (2.147m) und vor dem markanten Gaiskogel links aufwärts in das weite Wannenkar. Unterhalb des Gruejochs in nordwestlicher Richtung über eine Steilstufe in den Talschluss und zunehmend steiler, zuletzt über eine der beiden Steilrinnen, zum Gipfel (3.003m). Abfahrt wie Aufstieg.

 

Schwierigkeitsgrad: schwierig (S-). Einfache Skitour bis ins hintere Wannenkar. Der letzte Steilhang erreicht bis zum Felsansatz beinahe 40°. Anstieg entweder durch die schmälere linke Rinne (bis 45°, meist Stapf) oder durch die breitere rechte Rinne (ähnliche Steilheit, aber mit Ski besser möglich). Die rechte Rinne kann man entweder bis direkt zum Gipfelkreuz durchsteigen oder man quert auf halber Höhe auf den Ostgrat.

 

Schnee- und lawinenkundliche Erfahrung nötig. Für aktuelle Verhältnisse die Informationen des Lawinenwarndiensts beachten. 

 

Dauer: 6:00 Stunden 

Höhenmeter: 1.470 Meter

 

Parkplatz:

Niederthai. 

 

Einkehrmöglichkeiten:

Horlachalm oder Guben-Schweinfurter Hütte.

 

Landschaft:   ******** (8/10)

Kondition:        ******* (7/10 - je nach Schneelage)

Anspruch:      ******** (8/10)



Simon auf den letzten Metern vor dem Gipfel der Hohen Wasserfalle (3.003m). Weiter Blick über die Längentalscharte nach Kühtai und zum Sulzkogel.

 

Leichte Föhnlage, da bietet sich ein Ausweichen in die windgeschützten nordwestlichen Stubaier Alpen an. Wir cruisen via Ötztal nach Niederthai (1.538m) und beginnen den längeren Zustieg durch das Horlachtal. Für Mitte März bereits bemerkenswerte Ausaperung an den Südhängen. 

 

Flach geht's dahin. Beim Larstighof (1.777m) erblicken wir talauswärts Plattigkogel (3.089m) und Blockkogel (3.097m), ganz rechts den Hairlacher Seekopf (3.040m) im Geigenkamm. Sehr anziehend, wie wir feststellen.

 

1:20h bis zur Kleinhorlachalm (1.940m), wir visieren den breiten Graben hinter der Alm für den weiteren Zustieg an.

 

Die Guben-Schweinfurter Hütte liegt noch rund 100 Höhenmeter weiter oben beim Eingang des Zwieselbachtals. Links markant Zwieselbacher und Gleirscher Rosskogel.

 

3 1/2 Stunden ist die Wasserfalle von hier angeschrieben. Mit Spurarbeit kommt das ganz gut hin.

 

Vorläufig noch gut gefrorener Untergrund mit minimalen Pulverspuren. Bald sind wir bei der Finstertaler Sennhütte (2.147m). Ganz links hinten von hier zu sehen der Hochreichkopf (3.010m), von der Charakteristik her sehr ähnlich zu gehen wie die Wasserfalle, mittig der Hohe Plattkogel (2.791m).

  

Schöne, weite Landschaft, hinten der Zwieselbacher Grieskogel.

 

Zentrale Orientierungsfrage dieser Tour: links vom Gaiskogel (2.720m) ins Wannenkar zur Hohen Wasserfalle, rechts zum Hochreichkopf. Wir bleiben links und steigen über die Steilstufe ins ... 

 

... Wannenkar. Ab 2.300m schon deutlich mehr Pulver, aber nahezu unverspurt. Als Kurztour böte sich links der Peistakogel (2.644m) an, wobei eine Direktabfahrt nach Süden aufgrund der aperen Südhänge heute nicht möglich ist. Halbrechts das Gruejoch (2.747m), weiterer Übergang nach Niederthai.

 

Vor uns noch niemand, daher spuren wir die Tour neu an. 

 

Wir sind eingespielt und Holger spurt so gern, also darf er auch einmal voraus. Hier in der nächsten Steilstufe (<35°), die wir direkt überwinden. 

 

Spuren bedeutet reduziertes Tempo. Mittlerweile schließen weitere Tourengeher auf.

 

Im hinteren Wannenkar. Halbrechts zeigt sich nach über 3h Anstieg der Gipfel mit seinen Rinnen.

 

Witziger Effekt: die Gruppen hinter uns drosseln das Tempo, damit sie nicht selbst spuren müssen. So bleibt das bis zum Gipfel.

 

Holger hat die Ehre.

 

Nachdem uns die meiste Zeit der Wind begleitet hat, brät uns hier bei an die 40° Neigung die Sonne. Holger und Simon bleiben in der noch erkennbaren Altspur und gehen die rechte Rinne mit Ski. Ich packe die Ski auf den Rucksack und nehme die linke Rinne im Stapf.

 

Die beste Idee des Tages war es nicht. Extrem mühsam, weil ich mit jedem zweiten Schritt bis zu den Hüften durchbreche.

  

Unten hätte ich so an die 45° geschätzt, bei guten Schneeverhältnissen problemlos.

 

So sah es zum selben Zeitpunkt in der rechten Rinne aus. Soll jeder für sich selbst entscheiden. Die rechte Rinne teilt sich auf halber Höhe, wobei der direkte Wegt dann auch zum Stapfen wäre. Die meisten sind mit Ski rechts raus auf den Grat und die letzten Meter zu Fuß zum Gipfel.

 

Hohe Wasserfalle (3.003m).

 

Etwas zapfig mit dem Wind, aber gute Tourenwahl heute!

 

Ich steige mit den anderen am Ostgrat ab, somit eine Mini-Überschreitung heute.

 

Ski drauf und durch die rechte Rinne (im Aufstiegssinn) runter.

 

Bei sicheren Verhältnissen perfektes Rinnen-Übungsgelände.

 

Windgeschützt saugen wir unterhalb der Rinnen nochmals das herrliche Panorama auf. Viele rustikale Ziele wie der Larstiggrat oder der Strahlkogel ziehen uns in ihren Bann.

 

Im Wannenkar toller Pulver.

 

Die Rinnen im Rückblick. Alle sind rechts rauf, ich bin heute in der linken Rinne der einzige geblieben.

 

Was fürs Skitouren-Herz. Kurz überlegen wir noch den Peistakogel mitzunehmen. Lassen wir durch den weiter auffrischenden Föhn aber sein.

  

Der Winter hat schon seinen ganz besonderen Reiz.

 

Pause an der Finstertaler Sennhütte. Nochmals Fachsimpeln über Strahlkogel & co., kein Grund zum Blödschauen :)

 

Firnig zu den Horlachalmen.

 

   

So zäh der Zustieg, so flott zischen wir die 5km raus nach Niederthai. Hat gepasst heute und für alle Geschmäcker war was dabei.

 

Nämlich für wirklich alle Geschmäcker :) 

 


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