Skitour Hippoldspitze - Hirzer

Tuxer Alpen

2642 / 2725 Meter

24. März 2018

Autor: Jürgen

Mit auf Tour: Nelli

 

Beschreibung:

Vom Weerbach (1.100m) über Sagberg- und Spöraste zur Grafennsalm (1.743m) und in einem weiten Rechtsbogen durch das Hochtal zum Grafennsjoch (2.550m). Links aufwärts zur Hippoldspitze (2.642m). Abfahrt zurück zum Grafennsjoch und weit hinüber queren bis unterhalb des Lanner Kreuzes (ca. 2.200m). Auffellen und nordwärts zur Aufstiegsspur zum Hirzer oberhalb des Povers Hochlegers. Anstieg über den breiten Hang, zuletzt etwas felsiger, zum Gipfel des Hirzers (2.725m). Abfahrt durch das mächtige Hirzerkar zur Studlalm (1.600m). Am Forstweg abwärts und retour zum Ausgangspunkt.   

 

Die Hippoldspitze habe ich im Jänner 2018 schon in eine längere Reib'n von der Wattener Lizum eingebaut.

Die Schneeschuhtour auf den Hirzer hat Roman letztes Jahr absolviert.

 

Schwierigkeitsgrad: wenig schwierig (WS). Die Tour wartet bei guten Verhältnissen mit keinen technischen Schwierigkeiten auf, ist aber konditionell sehr herausfordernd. Einzige steilere Hänge sind der erste Aufschwung hinter der Grafennsalm sowie die Hänge im Hirzerkar.

  

Schnee- und lawinenkundliche Erfahrung nötig. Für aktuelle Verhältnisse die Informationen des Lawinenwarndiensts beachten. 

 

Dauer: 9:00 Stunden 

Höhenmeter: 2.200 Meter

 

Parkplatz:

Innerweerberg beim Weerbach. 

 

Einkehrmöglichkeiten:

keine

 

Landschaft:    ********* (9/10)

Kondition:        ******** (9/10 - je nach Schneelage)

Anspruch:           ******* (5/10)



Wieder mit Cousine auf Tour an einem Tag, der perfekter kaum sein kann. Kein Termindruck, super Schneeverhältnisse und Sonnenschein von früh bis spät. Wir werden den Tag mit 28 km und 9 Stunden Tourenzeit auch ergiebig ausfüllen.

 

Innerweerberg, 7:00 morgens. A Wahnsinns-Tagl beginnt! 

 

Hatsch-hatsch-hatsch, die ersten 1,5 Stunden sind unspektakulär. Es gilt zuerst oberhalb des Weerbachs rund 5 km zurückzulegen bis zur Abzweigung zur Grafennsalm. 

 

Hatsch-hatsch-hatsch, Einsamkeit muss man sich verdienen. In der Nähe liegt die Weidener Hütte, wir treffen aber in den ersten Stunden niemanden.

 

Auf ca. 1.520m zweigen wir Richtung Grafennsalm ab.

 

Kurz danach öffnet sich der Wald. Links im Hintergrund noch weit entfernt unser erstes Ziel, die Hippoldspitze, 2.642m.

 

Die Gäste der Weidener Hütte dürften heute andere Ziele haben, wie etwa oberhalb der Hohe Kopf (2.373m, links) und Nafingköpfl (2.454m, rechts). 

 

Die wunderbaren Almflächen der Grafennsalm.

 

Hatsch-hatsch-hatsch, zu zweit haben wir's sehr kurzweilig.

 

Nach ziemlich genau 2h erreichen wir die eingeschneite Grafennsalm (1.743m). Größtes Risiko ist ein Sturz von den Almhütten. Ab hier beginnt der eigentliche Anstieg hinauf zur Hippoldspitze.

 

Ein toller Winter, herausragende Schneelage für die zweite März-Hälfte.

 

Die obligatorische Lawine, die aus dem Graben zwischen Hirzer und Grafennsspitze herunterrauscht. Etwas tricky, aber am Ende problemlos zu gehen.

 

Nun steilt es auf. Der untere Hang ist das steilste Teilstück und war auch etwas eingeblasen. Wir sind mit Entlastungsabständen rauf, da LWS 3. 

 

Die fragliche Stelle, der Südwind hat einiges an Triebschnee angelagert.

  

An der steilsten Stelle 33° Neigung gemessen, viel mehr hätt's hier nicht haben sollen.

 

Auf ca. 2.100m wird das Gelände gemütlicher, wir halten uns rechts des Gipfelaufbaus der Hippoldspitze.

 

Tourengenuss an einem Bilderbuchtag!

 

Nelli spurt hinauf, die Entscheidung die Felle gut zu wachsen machte sich an den sonnenbeschienenen Osthängen bezahlt.

 

Die Frau ist nicht zu halten...

 

Rückblick auf die Grafennsalm, im Hintergrund der Gilfert mit Hochbetrieb.

 

Das Waxenjoch, das ich gerne für Rundtouren, z.B. in Kombination mit dem nahen Hobarjoch, als Übergang verwende.

 

Kurz vor dem Grafennsjoch, im Hintergrund Hobarjoch (2.512m) und Almkogel (2.419m).

 

Nach fast 4h erreichen wir das Grafennsjoch, Übergang zur Wattener Lizum.

 

Wie erwartet hier einiges los, die meisten gehen aber auf die Grafensspitze. Wir halten uns hinauf zur weniger stark begangenen Hippoldspitze. 

 

Der Anstieg zur Hippold ist kurz etwas steiler. Nördlich im Kamm die Grafennspitze (2.619m) und unser späteres Tagesziel, der Hirzer (2.725m).

 

Ich war Ende Jänner das letzte Mal hier, als Abschlußgipfel meiner Runde über Graue Wand und Torspitze. Damals war die Gipfelkuppe trotz an sich guter Schneelage völlig abgeblasen. Heute hier ausreichend Schnee.

 

Auf der Hippoldspitze nach ca. 1.550 Höhenmetern und ca. 4,5h Aufstieg, es ist doch erheblich weiter als von der Wattener Lizum.

 

Rast mit Weitblick in den Talschluss der Wattener Lizum.

 

Nix zum Aussetzen heute :)

 

Rückblick auf den bisherigen Anstiegsweg, der Startpunkt ist gar nicht mehr zu sehen.

 

Nächste Etappe: Abfahrt und Querung links runter bis unter das Lanner Kreuz, das unscheinbare Köpfl in Bildmitte (2.412m), von dort auf dem Normalanstieg rauf zum Hirzer. 

 

Versuch einer belagsschonenden Abfahrt von der Hippold, nicht gelungen. Die steile Nordrinne war mir heute zu unsicher, daher sind wir zwischen den Felsen Slalom gefahren.  

  

Nun die weite Querung Richtung Lanner Kreuz. Leider etwas flacher als gedacht. Dazu extremes Anstollen am Belag, musste nachwachsen.

 

Kurz inspizieren wir den direkten Südanstieg aufs Lanner Kreuz, entscheiden uns aber doch den Rücken zu umrunden.

 

Zur Überraschung der abfahrenden Besucher des Lanner Kreuzes haben wir an eher ungewöhnlicher Stelle aufgefellt ("wos mocht's denn ihr do"?).

 

Nach dem Rücken sieht man die weiten Westhänge rund um den Povers Hochleger. 

 

So können wir in praller Sonneneinstrahlung (danke, Gletscherbrille!) relativ energiesparend hinüber zum Povers Hochleger queren. Links oben das Lanner Kreuz, eine schöne Kurztour von der Wattener Lizum und von Kurztour-Spezialist Roman kürzlich besucht.

 

Sagte ich energiesparend? Bei den ca. 20 Minuten Spuren herüber vom Lanner Kreuz habe ich mich ziemlich übernommen, was ich beim längeren Anstieg zum Hirzer büßen musste.

 

Ziemlich platt fädeln wir bei 2.200m in den plattgefahrenen Abfahrtshang vom Hirzer ein.

 

Für die 530 Höhenmeter hinauf zum Hirzer hätte ich mir eine Dose Spinat gewünscht, aber kein Wunder nach 6,5 Stunden Tourenzeit bis hierher.  

 

Lanner Kreuz und im Hintergrund die vorhin besuchte Hippoldspitze.

 

Der Povers Hochleger wird nur langsam kleiner. 

 

Auf 2.500m bald wieder am Kamm, dauert aber noch. Nelli konditionell voll auf Vorderfrau.

 

Dank Müsliriegel und Dinkelweckerl konnte ich mich nach einer halben Stunde totaler Saftlosigkeit wieder der Landschaft erfreuen.

 

Der nördliche Hirzerkamm. Wenige Stunden zuvor war Roman vorne am Poverer Jöchl (2.318m). Mittig die unscheinbare Sagspitze (2.401m).

 

Schlussanstieg zum Hirzer in etwas felsigerem Gelände. Habe hier noch nie soviel Schnee gesehen.

 

Die letzten Meter zum Gipfelkreuz.

 

Gipfelkreuz? Oh Mann, knapp vor dem 50-Jahr Jubiläum ist das ehrenwerte Teil in die Horizontale gegangen.

 

Improvisieren ist angesagt :)

 

7:45h nach Aufbruch eine ausgebiege zweite Gipfelrast. 

 

Leicht zerknittert, irgendwie war ich heute konditionell nicht völlig auf der Höhe. Zum Schauen in die beeindruckende Bergwelt hat es aber noch gereicht.

 

Von hier Aufbrechen fällt schwer. 

 

Anderseits wartet ein gewichtiges Argument: die weite Pulverabfahrt durchs Hirzerkar.

 

Und diese hält was die Analyse der Verhältnisse am Vorabend versprach. 

 

Jippie - Nelli lässts stauben.

 

Jippie - jippie.

 

Ich darf auch mal ran.

 

Ich hab's versucht: aber nach 20 Pulverschwüngen ohne Grinser abschwingen ist unmöglich.

 

Atemberaubend.

 

Gelände ist logisch vorgegeben, hinunter zum Fuß des Wildofen.

  

:)

 

800 Höhenmeter Spaß.

 

Rückblick auf das gewaltige Hirzerkar. 

 

Ziemlich lustig durch den Wald, ohne vorhandene Spuren würden wir heute noch den richtigen Weg suchen.

 

Unterhalb der Studlalm (ca. 1.550m).

 

Die nächsten 400 Höhenmeter weiter auf dem Forstweg, an manchen Stellen schon eisig bzw. mit nur noch sehr dünner Schneeauflage.

 

Blick auf den frühlingshaften Weerberg. 

 

Jo kruzifix - die Tour gibt sich nicht geschlagen: zweimal geht's noch bergauf, was uns zum Schultern der Ski zwingt.

 

So, nun aber wirklich abwärts. 9 Stunden waren wir unterwegs, doch erheblich länger als geplant. Ein toller Tag in den Tuxern geht zu Ende ebenso wie unsere Kraft. 

 


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Kommentare: 1
  • #1

    Franz (Sonntag, 25 März 2018 21:52)

    Genial, wie ausführlich du das dokumentierst. Ja ja, die Nelli hat schon Ausdauer, unglaublich. Muss von mir haben...�