Skitour Großer / Kleiner / Falscher Kaserer

Zillertaler Alpen

3263 / 3254 / 3098 Meter

14. April 2018

Autor: Jürgen

 

Beschreibung:

Von Wildlahn im inneren Schmirntal (1.520m) am Forstweg zur Isse-Alm (1.891m) und über kuppiertes Gelände zum Wetterkreuz (2.405m). Nordostwärts weiter und steil zur Höllscharte (2.990m). Über den ausgesetzten Südgrat auf den Kleinen Kaserer (3.098m). Wieder abwärts zur Scharte und als "Pistentour" zur Bergstation des Kaserer-1-Lifts, von dort über den Ostgrat steil auf den Gr. Kaserer (3.263m). Abwärts auf 3.150m und nochmals über die Piste zur Wildlahnerscharte (3.220m) und auf den Falschen Kaserer (3.254m). Von der Scharte weite Abfahrt zurück zum Ausgangspunkt. 

  

Schwierigkeitsgrad: schwierig (S). Anstieg zur Höllscharte über 35°. Sehr ausgesetzter Südgrat auf den Kleinen Kaserer. Ostgrat auf den Gr. Kaserer ebenso je nach Verhältnissen nicht zu unterschätzen. 

  

Schnee- und lawinenkundliche Erfahrung nötig. Für aktuelle Verhältnisse die Informationen des Lawinenwarndiensts beachten. 

 

Dauer: 7:45 Stunden 

Höhenmeter: 1980 Meter

 

Parkplatz:

Toldern/Wildlahn.

 

Einkehrmöglichkeiten:

im Hintertuxer Skigebiet

 

Landschaft:     ******** (7/10 - Punktabzug durch Skigebietsnähe)

Kondition:     ********* (9/10 - je nach Schneelage)

Anspruch:       ******** (8/10)



Die Kaserer sind eine Tour der Gegensätze: lange einsame Aufstiege und Abfahrten, oben der Trubel des Hintertuxer Skigebiets und als Schmankerl der ausgesetzte Südgrat des Kl. Kaserer, immer den eindrucksvollen Olperer im Blick. 

 

6:00 morgens, wöchentlich grüsst das Murmeltier zu einer Frühlings-Firntour. Heute habe ich mir das Wildlahnertal, ein Seitental des Schmirntals, ausgesucht. Start auf 1.520m bei noch mehr als ausreichender Schneelage. 

 

Zuerst einer Dreiviertelstunde über Forstweg und Wiesen, bei der Isse-Alm auf 1.890m öffnet sich das Gelände.

 

Wunderschönes Wildlahnertal, im Hintergrund bereits die beiden Hauptprotagonisten, die mich den ganzen Tag begleiten werden: Olperer (3.476m) und Fußstein (3.380m). 

 

Sonnenaufgang über der Hohen Warte / Hogerspitze (2.687m).  

 

Schön kuppiertes Gelände ab 1.900m. Meine Tagesziele schon alle sichtbar. Links zuerst über die Höllscharte auf den Kl. Kaserer (ganz links), dann oben am Tuxer Ferner zum Gr. Kaserer (der kleine schwarze Felsgipfel links der Bildmitte) und als Abschluß der Falsche Kaserer (in Bildmitte, rechts davon der deutlich mächtigere Olperer). Abfahrt runter von der Wildlahnerscharte.

 

Erstes Zwischenziel ist die Höllscharte, links der Südgrat des Kl. Kaserers. 

 

Ohne Schwierigkeiten geht's am Wetterkeuz (2.405m) vorbei aufwärts. Alles perfekt durchgefroren, ab 2.500m etwas Neuschnee.

 

Ein paar versprengte Grüppchen und Einzelgänger sind unterwegs, hält sich aber in Grenzen.

 

Eine Gruppe schon kurz unter der Höllscharte, für ein paar Meter sind an einer Felsrippe die Ski zu tragen.

 

Mit jedem Schritt wird das Panorama nach Westen gewaltiger.

 

Die letzten steileren Höhenmeter hinauf zur...

 

... Höllscharte (2.990m). Da ich nachher noch die anderen Kaserer anhängen will, habe ich mein Tempo gedrosselt und ziemlich genau 3:30h gebraucht.

 

Die Höllscharte ist Übergang zum Tuxer Ferner, der ein Dasein als Ganzjahresgletscherskigebiet fristet.

 

Nun aber zu Erbaulicherem: der Südgrat hinauf zum Kl. Kaserer. 

 

Dieser wird in Berichten als ausgesetzt beschrieben. Das kann ich uneingeschränkt bestätigen. 

 

Der Grat ist deutlich ausgesetzter als jener auf den Schrammacher, dafür ist es zu 99% ein Stapfgrat. 

 

Es sind etwa 110m Höhenmeter bis zum Gipfel. 

  

Ich hatte zur Sicherheit die Steigeisen angelegt. War nicht unbedingt nötig, hat aber an Stellen wie diesen etwas geholfen.

 

Oben keine Schwierigkeiten mehr.

 

Am Kleinen Kaserer (3.098m), bei herrlichen warmem Wetter und Windstille.

 

Die Skitour von Norden würde zum Abschluß über den Westgrat führen. Dieser war einigermaßen überwechtet und einige der Aspiranten beließen es heute beim Skidepot auf der Gratschulter.

 

Nun weiter: den Südgrat hinunter, dann am Tuxer Ferner neben der Piste zum Gr. Kaserer und als Abschluß zum Falschen Kaserer unmittelbar vor dem Olperer.

 

Sachte hinunter, die Verhältnisse waren sehr gut und der Schnee noch nicht aufgeweicht. 

 

Würde man die Runde umgekehrt gehen (also Aufstieg Wildlahnerscharte und Abfahrt Höllscharte), wäre man im warmen Frühjahr eher spät dran für den Südgrat. Außerdem wollte ich unbedingt von der höheren Wildlahnerscharte abfahren.

 

Traumhafter Weitblick von der Höllscharte. Nochmal tief durchatmen...

 

... und Augen zu und durch das Skigebiet. 

 

Pistentouren sind mir ein Graus, aber Hauptsache frische Luft.

 

Vorbei an diversen Liftstationen. 

 

Zum Gipfelhang des Gr. Kaserers. Dachte die 100 Höhenmeter wären in 10 Minuten erledigt.

 

Rauf zum Ostgrat.

  

Mit Respektabstand zur Wechte hinauf. Oben wurde das ganze aber extrem eisig, daher Ski geschultert, nordostseitig gequert und dort rauf.

 

Kurz vor dem Gipfel, ich bin schlußendlich von links unten gekommen. Besser wäre direkt von der Liftstation aufzusteigen. Im Hintergrund Gefrorene-Wand-Spitze (3.288m) mit der Gipfelstation, links Hoher Riffler (3.231m). 

 

Am Gr. Kaserer (3.263m). Dieser tolle Blick war der Grund warum ich aufgestiegen bin. 

 

Der weite Blick nach Westen ist genial.

 

Der eindrucksvolle Olperer-Gletscherbruch vor dem Fußstein, links der Schrammacher.  

 

Südgrat des Kl. Kaserers.

 

Nun die Nordostseite runter. Ein weiterer Kollege tragt die Ski herauf, zum Abfahren geht's gut.  Der Blick von oben ist schön, unbedingt machen muss man den Gipfel aber nicht.

 

Um das "Kaserereck" herum zurück zur Piste bis auf etwa 3.150m.

 

Und nochmals für wenige Minuten aufgefellt. Ich hatte leider nicht gesehen, dass man vom Gr. Kaserer steil, aber doch südwärts abfahren könnte.

 

Hinauf zur Wildlahnerscharte mit der Liftstation, rechts oben bereits der Falsche Kaserer.

 

Falscher Kaserer (3.254m). Rechts der Gr. Kaserer, links von hier unscheinbar der Kl. Kaserer.

 

Frontalblick auf die Nordseite des Olperer.

 

Einige Gipelaspiranten.

 

Herrliche Weitsicht vom Falschen Kaserer.

 

Die durchaus abfahrtstaugliche Südflanke des Gr. Kaserer.

 

Letzter Blick zurück auf das Skigebiet.

 

Nun zurück in die Toureneinsamkeit. Es ist schon fast 13:00 Uhr. 

 

Nordflanke Olperer. 

 

Es warten 1.750 Höhenmeter hinunter in das Wildlahnertal. Oben ca. 20cm stark windverpresste Neuschneeauflage, Firnverhältnisse am frühen Nachmittag ab etwa 2.600m.

 

Am Olpererferner unterhalb des Gletscherbruchs vorbei, links Falscher Kaserer mit der Liftstation.

 

Ich musste mehrmals stehenbleiben, um mir die Fußstein Nordwand reinzuziehen.

 

Man könnte auch vor dem Steinernen Lamm (2.528m) nach links über die Geraer Hütte in das Valsertal abfahren.

 

Sehenswertes Abfahrtsgelände, ab hier Firnverhältnisse.

 

Fußstein Nordkante.

 

Nochmals der weite Blick nach Westen.

 

Gletscherbruch zwischen Olpererferner und Wildlahnerferner.

 

Hogerspitze, davor Kahlwandspitze (2.546m) - der Kamm ist eine schöne Sommertour

 

Herrliche Abfahrt vorbei am Steinernen Lamm (2.528m).

 

Am Wetterkreuz vorbei hinaus in das Schmirntal.

 

Firn, Firn!

 

Wildromantisches Wildlahnertal, aufgrund der vergerückten Tageszeit schon etwas Obacht auf "wilde Lahnen".

 

Ehemals wilde Lahn, bin da schnellstmöglich vorbeigezischt.

 

Rückblick auf den Talkessel.

 

Und hinab zum Parkplatz.

 

Auf 1.500m zieht Mitte April nun auch der Frühling ein, die Tour geht aber sicher noch bis in den Mai.

 


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Kommentare: 3
  • #1

    rainer (Montag, 16 April 2018 20:12)

    schöne Tour Jürgen - gratuliere!
    Berg Heil!

  • #2

    Christina (Freitag, 20 April 2018 10:04)

    Einfach nur WOW! Ich lese immer mit Begeisterung eure ausführlichen, mit tollen Fotos versehenen Beiträge. Sie sind nicht nur einfach "Skitourengeschichten" sondern beschreiben sehr detailliert die Verhältnisse und Schneebedingungen und sind dadurch für "Nachahmer" sehr, sehr hilfreich.
    Danke dafür und bitte weiter so!!

  • #3

    jürgen (Dienstag, 24 April 2018 15:39)

    Danke für das Lob, Christina!