Skitour Fluchtkogel

Ötztaler Alpen

3497 Meter

17. April 2021

Autor: Jürgen

Mit auf Tour: Holger

 

Beschreibung:

Skihochtour von den Rofenhöfen bei Vent über den Guslarferner auf einen der Hauptberge des Weißkamms: wir starten von Rofen (2.011m) und gehen entlang des Sommerwegs zum Vernagtegg (2.500m) und weiter Richtung Vernagthütte. Noch unter dieser aufwärts in den weiten Kessel nördlich der Guslarspitzen. Auf ca. 3.000m auf den Guslarferner, zum Oberen Guslarjoch (3.350m) und über die Firnflanke zum Fluchtkogel (3.497m). Abfahrt über die östliche Steilrinne und ab dem Guslarferner entlang der Aufstiegsroute. 

 

Schwierigkeitsgrad: ziemlich schwierig (ZS) aufgrund der kurzen, aber sehr steilen (>45°) Direktabfahrt durch die Rinne in der Ostflanke. Sofern man auf der Anstiegsroute bleibt, wäre es eine wenig schwierige Skihochtour ohne Passagen über 35°.

 

Schnee- und lawinenkundliche Erfahrung nötig. Für aktuelle Verhältnisse die Informationen des Lawinenwarndiensts beachten. 

 

Dauer: 6:00 Stunden

Höhenmeter: 1.490 Meter

 

Parkplatz:

Rofenhöfe 

 

Einkehrmöglichkeiten:

Berggasthaus Rofenhof

 

Landschaft: ********** (10/10)

Kondition:         ******* (7/10 - je nach Schneelage)

Anspruch:           ****** (6/10)



Eindrucksvolles hochalpines Panorama beim Schlussanstieg zum Fluchtkogel im Weißkamm in den Ötztaler Alpen.

 

Der 'Corona-Winter' 2020/21 hat einen großen Einfluss auf unsere Tourenwahl. Da die Touristen fehlen, wagen wir uns zum wiederholten Mal in das hintere Ötztal und starten frühmorgens alleine von den Rofenhöfen (2.011m). Die 40m Tragestrecke ist verschmerzbar, allzuviel Schnee hat es im Rofental für Mitte April aber nicht mehr.

 

Wir mogeln uns auf gerade noch durchgängigen Schneezungen aufwärts.

 

Entlang des Sommerwegs steigen wir auf den Platteiberg. Sonnenaufgang um 7:15 Uhr über dem gegenüberliegenden Ramolkamm.

 

Die Doppelspur der letzten Tage täuscht: viel war und ist hier nicht los im April 2021, ein paar Begehungen von Fluchtkogel und Hochvernagtspitze waren uns aus aktuellen Berichten bekannt. Im Talschluss Richtung Hochjoch sowie dem von hier nicht einsehbaren Hintereisferner dürfte auch kein Betrieb gewesen sein. Der durch die Talflanke führende Sommerweg in Richtung Hochjochhospiz ist bei Schnee und Eis nicht so verlockend. 

 

Am Vernagtegg (2.500m) verlieren wir ein paar Höhenmeter. Im Hintergrund die brüchige Talleitspitze (3.406m).

 

Nun direkt auf die Vernagthütte am Fuß der Hintergraslspitze (3.325m) zu. Rechts Schwarzwand- (3.466m) und die unschwierig zu erreichende Hochvernagtspitze (3.535m), genau in Bildmitte unser Ziel, der Fluchtkogel.

 

Hätten wir ursprünglich am Plan gehabt, ich hab aber beim Knobeln verloren.

 

Holgers Tag: Schneehahn mit Hühnerharem.

 

Noch vor der Vernagthütte biegen wir linkerhand ein Richtung Guslarferner. Beim Rückblick zeigt sich das großzügige Gelände rund um die Vernagthütte. 

 

Immer auf den Fluchtkogel zu, links die Kesselwandspitze (3.414m).

 

Die Tour birgt kaum Herausforderungen: hier schon fast auf 3.000m kurz vor dem Guslarferner.

 

Nach der Steilstufe marschieren wir am flachen, bestens eingeschneiten Gletscher dahin.

 

Heute einmal ich voraus und schon kurz vor dem Oberen Guslarjoch (3.350m).

 

Auf 3.300m verwerfen wir den Plan, die Kesselwandspitze noch mitzunehmen. Manchmal will man eben mehr schauen als Höhenmeter machen. Und zu schauen gibt es genug.

  

Vor allem ab dem Ausstieg am Guslarjoch: es öffnen sich die gewaltigen Weiten von Kesselwand- und Gepatschferner bis hinüber zur Weißkugel (3.738m).

 

Die letzten 150 Höhenmeter drückts einem auf dieser Höhe wie üblich die Luft aus den Lungen.

 

Anstieg von Südwesten über die sanfte Firnflanke. Hallo Westen! Der Namensvetter, das Fluchthorn in der Silvretta, grüßt herüber.

 

Einer dieser Momente... völlige Stille, Schritt für Schritt zum Gipfel in dieser gigantischen Umgebung.

 

Die letzten Meter zum ... 

 

... Gipfel des Fluchtkogel (3.497m).

 

Die Rundumschau ist schlichtweg sensationell.

 

Frische Brise auf fast 3.500m, durchaus dicke Fäustlinge angebracht.

 

Für die Abfahrt wählen wir steile Rinne in der Ostflanke.

 

Direttissima runter, >45°.

 

Hochalpin, was will man mehr.

 

Pulvrig über den Guslarferner.

 

Bis 3.000m gut zu fahren, dann recht harschig. Wir halten uns in der Senke unterhalb der rechts sichtbaren Guslarspitzen.

 

Hinaus bis auf Höhe der Vernagthütte mit dem Platteikogel im Hintergrund.

 

Vernagthütte.

 

Flach hinaus Richtung Rofental.

  

In diesem Winter haben wir die Ötztaler schätzen gelernt, für mich war schon viel Neues dabei. Gutes Skiwachs schadet für diese Tour nicht.

 

Nach ein paar Metern Gegenanstieg fahren wir hinab zu den Rofenhöfen und kommen noch fast bis zum Parkplatz. Mit dem Fluchtkogel haben wir einen der prominenten Gipfel des Weißkamms genießen dürfen, der besonders mit seiner Aussicht und auf der Normalroute weniger mit alpinistischen Herausforderungen heraussticht.

 


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