Skitour Hinterer Seelenkogel

Ötztaler Alpen

3470 Meter

25. April 2021

Autor: Jürgen

Mit auf Tour: Holger

 

Beschreibung:

Von Obergurgl auf den den zweithöchsten Gipfel im Gurgler Kamm in den Ötztaler Alpen: aus dem Ortszentrum (1.910m) unterhalb der Hohen Mut zur Schönwieshütte (2.266m) und hinein in das Rotmoostal. Flach Richtung Talschluss und auf 2.400m rechts aufwärts in die gut einsehbare Steilrinne auf den Wasserfallferner. Ab 2.800m flacher und im westlichen Teil des Ferners aufwärts bis unter den Mittleren Seelenkogel. Ab 3.350m auf den nun sichtbaren Gipfelaufbau zu und kurz steil zum Gipfel (3.470m). Abfahrt wie Aufstieg.

 

Schwierigkeitsgrad: ziemlich schwierig (ZS). Bei guten Verhältnissen in der Steilrinne (<40°) und ausreichender Schneelage am Ferner sind keine großen Schwierigkeiten zu erwarten. Der kurze Aufschwung zum Gipfel ist in der Regel auch mit Ski gut machbar.

 

Schnee- und lawinenkundliche Erfahrung nötig. Für aktuelle Verhältnisse die Informationen des Lawinenwarndiensts beachten. 

 

Dauer: 5:45 Stunden

Höhenmeter: 1.590 Meter

 

Parkplatz:

Obergurgl 

 

Einkehrmöglichkeiten:

Schönwieshütte oder Gastronomie in Obergurgl

 

Landschaft: ********* (9/10)

Kondition:       ******* (7/10 - je nach Schneelage)

Anspruch:         ****** (6/10)



Der Gipfelaufbau des Hinteren Seelenkogels (3.470m) im Gurgler Kamm gesehen vom oberen Ende des Wasserfallferners.

 

Samstag, Ende April - einiges los wenn man um 7 Uhr morgens in Obergurgl eines der vielen umliegenden Ziele in Angriff nimmt. Die meisten gehen zum Eiskögele oder zum Vorderen Seelenkogel, wir suchen uns mit dem Hinteren Seelenkogel eine etwas längere Route aus.

 

Anfangs steigen wir unterhalb der Hohen Mut entlang der Piste an. Vor der Schönwieshütte ab ins 'ungesicherte alpine Gelände' lt. Hinweisschild. Meine Tour zum Eiskögele ist schon geschlagene 6 Jahre her, an diesen Blick v.r.n.l. auf Hangerer (3.020m), Eiskögele (3.233m) und Vorderen Seelenkogel (3.286m) erinnere ich mich aber noch. 

 

Wolkenlos ist es heute nicht. Hinter uns der Ramolkamm.

 

Vor uns Kirchenkogel (3.280m) und rechts Heufler- (3.238m) und Trinkerkogel (3.160m) - allesamt keine klassischen Skitourenziele.

 

Es dauert deutlich mehr als 1h ab Obergurgl, bis wir den eigentlichen Einstieg in die Tour erreichen: rechts oben "hängt" der Wasserfallferner. Links könnte man über den Rotmoosferner zum Rotmoosjoch (3.055m) ansteigen und so den Hinteren Seelenkogel in eine Rundtour einbauen - für heute geben wir uns aber mit Zustieg und Abfahrt über den Wasserfallferner zufrieden.

 

Jetzt endlich aufwärts. Zwar schon fast 500 Höhenmeter bis hierher, die sich aber bislang recht flach anfühlten.

 

Nun zeigt sich die Steilrinne hinauf zum Ferner.

 

Die Ötztaler Alpen - eine neue Liebe ist entflammt!

 

Holger in der Steilrinne. Ab hier ließ ich den Spurmeister vorausmarschieren, da ich aufgrund eines 'Hardwareproblems' langsamer gehen musste.

 

Im oberen Teil der Steilrinne. Bei griffigen Verhältnissen unproblematisch.

 

Mit Zoom halte ich die Illusion aufrecht, dass ich heute gar nicht sooo langsam bin.

 

Auf 2.800m betreten wir den Ferner. Unspektakulär weiter, die Aussicht nach Norden wird aber mit jedem Schritt besser.

 

Mittig taucht die Liebener Spitze (3.399m) auf, eines der schwierigeren Ziele, und links dahinter Hochfirst (3.403m) und Granatenkogel (3.318m) - soweit ich weiß jeweils nochmals eine Preisklasse darüber.

  

Wir halten uns wie empfohlen am rechten, westlichen Rand des Ferners.  

 

Sonne-Wolken-Sonne-Wolken. Jetzt schon beinahe auf Höhe des Vorderen Seelenkogels, den man von hier aber nur schwer erreicht.

 

Und, 20 Minuten später, beim Mittleren Seelenkogel (3.424m). Der Grat wäre kurz, aber nicht einfach (zumindest II). Jetzt öffnet sich auch wieder der Blick nach Westen zum Ramolkamm.

 

Der Rest ist ein flaches Schlendern zum Gipfelaufbau des Hinteren Seelenkogels. Holger ist schon oben und alles andere als alleine - eine große Gruppe ist von Pfelders über die Südtiroler Seite heraufgekommen.

 

Langsam, Schritt für Schritt. Nach 3:45h zeigt sich zum wiederholten Mal, dass ein gedrosseltes, aber kontinuierliches Tempo gar nicht so große Wirkung auf die Gesamtdauer hat.

 

Hinterer Seelenkogel, 3.470m. Lange hatte ich dieses Ziel am Radar, insbesondere seit meiner Sommertour auf die Hochwilde.

 

Die große Südtiroler Truppe fährt bald gesammelt ab und wir ziehen uns die geniale Fernsicht rein.

 

Kurze Abfahrt um uns ... 

 

... von den eben erlittenen Aussichtsstrapazen in der Sonne zu erholen. Eile mit Weile bedeutet auch, dass du auf einmal alleine auf 3.400m sitzt und ohne Hektik in absoluter Ruhe auf die Gletscherwelt schauen darfst.

 

Spätestens hier müsste man scharf rechts Richtung Rotmoosjoch abbiegen, um die Runde über den Rotmoosferner zu machen.

 

Wir bleiben heute am Wasserfallferner. Presspulver und Harsch geben sich die Ehre.

 

Häufig habe ich den Wasserfallferner schon aus den westlichen Stubaier bewundert. Jetzt cruisen wir auf diesem riesigen Gletscher talwärts.

 

Traumhaft.

 

Klein-Hikalife, große Ötztaler.

 

Ohne Eleganzpreis die Rinne runter.

  

Auch vom Rotmoosferner sind ein paar herunter. 

 

Wir waren uns nicht sicher wie die Verhältnisse am Rootmoosjoch (halbrechts) gewesen wären. Vermutlich problemlos, wir haben aber beim Aufstieg nicht genau geschaut.

 

Armtraining beim Flachstück im Rotmoostal.

 

Ein kühles Blondes auf der Schönwieshütte hätte uns schon zugesagt. Spielt sich dank Corona leider nicht, also sind wir direkt runter nach Obergurgl. Ein neues Ziel hatten wir schon ausgemacht und sogleich vereinbart, sehr bald wieder herzukommen. Mehr dazu am Blog.

 


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