Skitour Hinterer Spiegelkogel

Ötzaler Alpen

3424 Meter

1. April 2021

Autor: Marcell Mayr

Bilder: Marcell Mayr und Martin Straganz

 

Eckdaten der Skitour:

Abfahrt Tulfes: 05:00 Uhr

Abmarsch Vent: 06:40 (kostenfreier Parkplatz bei der Bergsteigerkapelle hinter den Parkplätzen der Wildspitzbahn)

Rückkehr Parkplatz: 12:45
Ankunft Tulfes: 15:00
Wetter: klar bei leichten Plusgraden
Team: Marcell, Martin und dessen Sohn Ferdi (12 Jahre)
Verwendete Ausrüstung: Harscheisen, Pickel

 

Wegverlauf:

Direkt am Parkplatz der Bergsteigerkapelle über eine schmale Stahlbrücke zum Schlepplift die Piste hinauf zum Zirbenwald (alternativ über die Holzbrücke bei der Kapelle an den Häusern empor bis zur Pension Reinstadler, wo ein Forstweg beide Routen nach wenigen Metern verbindet).

Im lichten Zirbenwald mit mäßiger Steigung bis zu einer kleinen Hütte (Ramolalm). Der Anstieg ist ident mit dem Sommerweg.

An dieser Stelle trennten bzw. kreuzten sich unsere Anstiegs- und Abfahrtsspur.

Weiterer Aufstieg: über mehrere Geländestufen und mit schönen Hängen in Richtung Anstieg Ramolkogel (dieser Anstieg ist jedoch nur bei „bombensicheren“ Verhältnissen zu empfehlen, da man im späteren Verlauf nach der Abzweigung zum Ramolkogel die steilen Hänge am Fuße des Ramolkogels leicht abwärts queren muss; in der Literatur findet man meist nur den Aufstieg über das Spiegelbachtal). Der Einsatz von Harscheisen erschien uns an den genannten Hängen schon als notwendig, auch wenn zwei nachfolgende Gruppen darauf noch verzichteten.

Nach ca. zwei Drittel der Gehzeit erreichten wir auf ca. 2900m ein flaches Plateau, das uns auch in weiterer Folge die Einmündung in das Schlussstück der Tour problemlos und ohne weiteren Höhenverlust ermöglichte. Es bestünde auch die Möglichkeit innerhalb dieser Querung immer wieder über steile Hänge in das Spiegeltal abzufahren. Nach einer ersten Pause und gestärkt mit Salztabletten ging es dann ans Eingemachte. Anfangs in weiten Kehren durch das Gletscherbecken unterhalb des Mittleren Spiegelkogel vorbei wurden die Spitzkehren hinauf bis zu einem markanten Einschnitt im Felsgrat schon anspruchsvoller. Dieser Anstieg im Gletscherbecken beinhaltet knappe 400 Höhenmeter mit einer durchschnittlichen Steigung von 25 Grad an und über der 3000-Meter-Grenze.

Beim Übergang dieses Felsgrates fällt dann die Entscheidung über die Wahl der Aufstiegsart zum Gipfel: entweder mit Ski weiter oder stapfend mit Pickel und Ski am Rucksack montiert. Da es am Übergang zur letzten Steilstufe zum Gipfel ein letztes Mal abflacht, fällt der Wechsel der Aufstiegshilfe auch nicht allzu schwer. Auch könnte man hier nochmals für den letzten Teil, der einen konzentrierten Aufstieg erfordert, ein wenig Kraft tanken. Während der Autor dieser Zeilen mit Harscheisen unter den Füßen bewaffnet den Schlussanstieg zum Gipfel in sehr anstrengender und ausbaufähiger Spitzkehrentechnik absolvierte, entschieden sich Martin und Ferdi unter Mithilfe eines Pickels stapfend mit Ski am Buckel den finalen Weg zum Gipfel zu meistern. Da einerseits schon Trittspuren im Schnee vorhanden waren und der Schnee zwar kompakt aber nicht eisig war, erschien der Einsatz von Steigeisen trotz einer Steigung von ca. 35% als nicht erforderlich.

Am Gipfelgrat unweit des wunderschönen hölzernen Gipfelkreuzes angekommen, war die Erleichterung und die Freude über die erbrachte Leistung dann riesengroß. Stolz konnte der glückliche Vater seinen zwölfjährigen (!!!) Sohn freudetränenstrahlend in die Arme nehmen.

Ein sehr emotionaler Moment im Angesicht einer für diesen Augenblick würdigen Traumkulisse. Somit kann Ferdinand bereits in jungen Jahren nach unzähligen Gipfelbesteigungen (Großglockner, Olperer, Habicht, Zuckerhütl, etc.) auch den Hinteren Spiegelkogel in seine namhafte Bergliste aufnehmen.

Nach einer ausgiebigen Pause bei Windstille und strahlendem Sonnenschein am Gipfel wurden wir bei der Abfahrt nochmals für alle Mühen belohnt. Der Gipfelhang präsentierte sich um 12:00 immer noch mit gepresstem und hartem Schnee. Im weiteren Abfahrtsverlauf durch das Spiegeltal firnte es zunehmend auf und es wurden uns feinste Frühlingsverhältnisse serviert.

Am Parkplatz angekommen ließen wir die heile Rückkehr mit einem Besuch der Bergsteigerkapelle Revue passieren und begossen die erlebten Eindrücke mit einem lohnendem Bier für die alten Herren und einer Frucade für den Jungspund.

 

Schwierigkeitsgrad: ziemlich schwierig (ZS)

 

Schnee- und lawinenkundliche Erfahrung nötig. Für aktuelle Verhältnisse die Informationen des Lawinenwarndiensts beachten. 

  

Dauer: 6 Stunden

Distanz: ca. 7,0 Kilometer Anstieg

Höhenmeter: ca. 1600 Meter

 

Parkplatz:

Kostenfreie Parkplätze in Vent (ca. 1900 Meter).

 

Einkehrmöglichkeiten:

am Weg keine 

 

Landschaft:     ********** (10/10)

Kondition:             ******* (7/10 - je nach Schneelage)

Anspruch:              ******* (7/10)

 



Der Hintere Spiegelkogel (3424 Meter).

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

  

 

 

 

 


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Kommentare: 2
  • #1

    Jürgen (Dienstag, 06 April 2021 17:33)

    Lässige Tour, Marcel, umso mehr mit Sohnemann!

  • #2

    Mr. Schlenis (Donnerstag, 18 Januar 2024 16:08)

    Hallo, ich bin Mr. Schlenis.
    Ich mag Bäume und Pfannkuchen und Apfelmus und Erdbeermarmelade und Zucker und Essen und Berge und Tastaturen und Hervis und Bergzeit, und die Farbe weiß und blau.
    LG Mr. Schlenis