Skitour Rofelewand

Ötztaler Alpen

3353 Meter

3. März 2021

Autor: Jürgen

Mit auf Tour: Steffi, Tanja, Philipp & Joker (Hund)

 

Beschreibung:

Imposante Skitour auf das 'Matterhorn des Kaunergrats', wie die Rofelewand auch manchmal bezeichnet wird: von Scheibe bei St. Leonhard im Pitztal (1.390m) am Forstweg zur Arzler Alm (1.890m) und in südlicher Richtung aufwärts in das Totenkar. Ab ca. 2.600m auf dem Totenferner und bei 2.950m Querung zum oberen Gletscherbereich. Nach einer Steilstufe erreicht man bei 3.100m das obere Gletscherbecken und das Skidepot (3.220m). Einstieg in die 'Eisrinne' ca. 20 hm oberhalb des Skidepots, kurze Kletterstelle und die Rinne hinauf. Ausstieg und kurz östlich zum Gipfel (3.353m). Abstieg zum Skidepot und Abfahrt ins Pitztal.

 

Schwierigkeitsgrad: schwierig (S/I). Bis zur Querung auf 2.950m keine nennenswerten Schwierigkeiten. Der Anspruch im oberen Teil schwankt stark mit den Verhältnissen. Zu nennen sind die erste Querung im oberen Totenkar (>35°), der nachfolgende Steilhang (unter 40°) sowie die Eisrinne (beim Einstieg kurze Kletterstelle I; Rinne max. 45°). Bei Hartschnee empfehlen sich Steigeisen.

 

Schnee- und lawinenkundliche Erfahrung nötig. Für aktuelle Verhältnisse die Informationen des Lawinenwarndiensts beachten. 

 

Dauer: 6:30 Stunden

Höhenmeter: 1.970 Meter

 

Parkplatz:

Scheibe 

 

Einkehrmöglichkeiten:

Ghf 'Zur Einkehr'

 

Landschaft:  ********** (10/10)

Kondition:        ******** (8/10 - je nach Schneelage)

Anspruch:        ******** (8/10 - je nach Verhältnissen in der Eisrinne)



Ein lang ersehnter Gang: die letzten Meter zum Gipfel der Rofelewand im Kaunergrat (3.353m).

 

Rofelewand? Das ist dieser kühne 3.353m-Zacken im Kaunergrat (gesehen von der Murkarspitze), rechts daneben der kaum weniger markante Gsallkopf (3.277m). Kaum vorstellbar, dass man mit Ski bis ca. 140 Höhenmeter unter den Gipfel kommt. Am Ende wartet die berühmte 'Eisrinne'. 

 

Wir sind heute eine 4er Gruppe. Joker, unser Hundsi, haben wir auch dabei. Etwas überrascht sind wir vom hartnäckigen Wolkenschirm, der sich aufgrund des Saharastaubs kaum aufgelöst hat.

 

Temperaturen und Sicht waren aber sonst super. Nach 1 Stunde kommen wir zur Arzler Alm (1.890m). Im Hintergrund zeigt sich der Rappenkopf (2.320m), vor dem wir in das Totenkar abzweigen.

 

Ab 2.000m ab ins freie Gelände. Vor uns baut sich die Ostseite der Rofelewand auf. Von dieser Seite ist der Gipfel wesentlich anspruchsvoller, es gibt aber lt. AVF einige Routen (Ostgrat III bzw. NO-Flanke/N-Wand jeweils IV).

  

Die Eisbrüche sind nicht vom Piösmesferner, der hat sich schon sehr weit nach oben zurückgezogen. Standort ca. 2.150m.

 

Wir marschieren über einige Steilstufen hinein in das Totenkar.

 

Linkerhand der Seirlöcherkogel (2.557m) und ein paar Sonnenstrahlen. Witzigerweise hat es für einen leichten Sonnenbrand gereicht.

 

Hinein in das Totenkar. Den Ferner betritt man auf ca. 2.600m. Außer uns heute an diesem Wochentag nur 2 andere Partien unterwegs.

 

Die Damen gehen voran, den Herren hängt die Zunge noch weiter raus als dem Hund.

 

500 Höhenmeter durch das schlauchartige Totenkar. Im Rücken der Geigenkamm mit Feuer- (3.090m), Luibis- (3.110m), Reiser- (3.082m) und Hundstalkogel (3.080m). 

 

2.950m, ab jetzt wird es interessant. Querung in das obere Gletscherbecken.  

 

Der Firn ließ uns etwas im Stich. Die Querung war ohne Harscheisen aber gut möglich.

 

Nach der Querung Einstieg in einen Steilhang. Schnee noch gefroren, Spur glasig, also doch die Harscheisen drauf.

 

Nicht ganz 40°. 

Bei 3.100m auf das obere Gletscherbecken. Es gibt nicht allzuviele flache Meter, daher schaffen wir die 1.830 Höhenmeter und 9,5km zum Skidepot in unter 4h. Noch sehen wir die Eisrinne nicht, allerdings bereits das Gipfelkreuz und die IIIer-Südrippe.

  

Wir steuern den unteren Ansatzpunkt der Südrippe an. Inmitten der schroffen Kaunergrat-Riesen, hinter uns Seekogel (3.357m), Verpeilspitze (3.423m), Watze (3.532m) und Schwabenkopf (3.378m). Und endlich die berühmte 'Eisrinne' in Sicht, da freue ich mich!

 

Diese macht nämlich einen recht freundlichen Eindruck. Das ist aber rein subjektiv und soll diese Passage keinesfalls verharmlosen. Ich habe es nicht gemessen, würde aber den Teil nach dem Einstieg auf 36/37° und oben beim Ausstieg auf 42/43°, auf wenigen Metern vielleicht 45° schätzen. Bei uns heute noch leicht gefrorener Hartschnee, daher Steigeisen drauf. Die Ski ließen wir herunten weil nicht lohnend.

 

Vom Skidepot muss man etwa 20 Höhenmeter zu einer Felsrippe ansteigen, um in die Rinne hineinqueren zu können. Im Prinzip gilt es einen guten Tritt zu identifizieren und dann rüberzusteigen. Leicht ausgesetzt ja, aber keine II, wie oft zu lesen. 

Feine Tritte erleichtern den Aufstieg.

 

Rückblick aus dem steilsten Teil. Die Rinne verlängert sich nach unten in die steil abfallende Südwestflanke und zum Schweikertferner. 

  

Ausstieg kaum 30 Höhenmeter unterhalb des Gipfels.

Hundchen zeigt uns an, wo wir hergekommen sind.

 

Die letzten Meter unterhalb des eigentlich höheren Hauptgipfels unschwierig herüber zum ...

  

... Kreuzgipfel der Rofelewand (3.353m).

 

Pitztal fast 2.000 Höhenmeter tiefer. 

 

Abstieg.

 

Die paar Meter zum höchsten Punkt nehm ich auch noch mit. Steffi wartet bereits unten beim Rinneneinstieg.

 

Hinein in die Rinne. Der Hund ist einfach Kopf nach unten runter, niedrigen Schwerpunkt muss man haben.

 

Wir legen im oberen Teil den Rückwärtsgang ein. Jetzt wären Ski natürlich feiner, bei dem kaputten Schnee entgeht uns aber nichts.

 

Kleine Kletterpartie, dann links der Felsrippe wieder steil hinab zum Skidepot.

 

Feine Rast beim Skidepot, dann auf zur langen Abfahrt.

 

Wer möchte kann das unscheinbare Totenkarköpfl (3.193m) noch mitnehmen.

 

Einfahrt.

 

Unterer Steilhang, die Querung ins Totenkar macht keine Probleme.

 

Durch das Kar runter.

Jetzt realisiert man erst die Dimensionen des Aufstiegs. 10 Minuten nach der Abfahrt vom Skidepot sind wir aber schon wieder fast unten beim Rappenkopf.

 

Sogar noch pulvrig.

 

Nach der Arzler Alm kann man auch über den Lawinenstrich direkt ins Tal abfahren. Alternativ bleibt man am Forstweg, im Winter als Rodelbahn präpariert. 

 

Zurück im noch winterlichen Pitztal. Vier Tourengeher plus Hund freuen sich über eine sehr gelungene Tour auf das 'Matterhorn des Kaunergrats'. Konditionell fordernd und oben anspruchsvoll, so hat sich die Rofelewand wie erwartet präsentiert. 

 


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Kommentare: 2
  • #1

    Holger (Montag, 15 März 2021 08:16)

    Sehr cool- braves Hundi! :-D

  • #2

    rainer (Donnerstag, 18 März 2021 19:47)

    bärige Tour, gratuliere!