Skitour Vorderer Seelenkogel

Ötztaler Alpen

3286 Meter

30. Mai 2021

Autor: Jürgen

Mit auf Tour: Holger

 

Beschreibung:

Nach dem Hinteren Seelenkogel ein Monat zuvor nun auf den Vorderen Seelenkogel, aus der geplanten Überschreitung zum Mittleren wurde es nichts: von Obergurgl (1.910m) wieder unterhalb der Hohen Mut zur Schönwieshütte (2.266m) und hinein in das Rotmoostal. Gleich rechts aufwärts über die Steilstufe, der Route zum Eiskögele folgend, oben aber weiter östlich haltend. Ab dem Hangerersee (2.740m) am Hangererferner zu einer Einsattelung im Nordgrat des Vorderen Seelenkogels (2.960m) und über den östlichen Gletscherteil zu einer Verflachung (3.150m). Über den steilen Schlussanstieg zum Skidepot und wenige Meter am Grat zum Gipfel (3.286m). Abfahrt kurz unterhalb des Gipfels vom Grat in das nördlich des Gipfels gelegene Becken, ab 2.900m wieder entlang der Abfahrtsspur.

 

Schwierigkeitsgrad: ziemlich schwierig (ZS+). Steilhang aus dem Rotmoostal zum Hangererferner >35°, der oberste östliche Bereich des Hangererferners steilt aufgrund der Ausaperung mehr und mehr auf. Schlussanstieg zum Gipfel an die 40°, man könnte aber schon zuvor Skidepot machen und in leichter Kletterei zum Gipfel gelangen. Abfahrt in das nördliche Becken nur bei sicheren Verhältnissen ratsam.

 

Schnee- und lawinenkundliche Erfahrung nötig. Für aktuelle Verhältnisse die Informationen des Lawinenwarndiensts beachten. 

 

Dauer: 5:00 Stunden

Höhenmeter: 1.380 Meter

 

Parkplatz:

Obergurgl 

 

Einkehrmöglichkeiten:

Schönwieshütte oder Gastronomie in Obergurgl

 

Landschaft: ********* (9/10)

Kondition:         ****** (6/10 - je nach Schneelage)

Anspruch:        ******* (7/10)



Der Vordere Seelenkogel präsentiert sich Ende Mai noch überaus winterlich. So winterlich, dass aus der geplanten Überschreitung zum Mittleren Seelenkogel mit möglicher Abfahrt über den Seelenferner und ins Langtal nichts wurde.

 

Im Unterschied zu unseren Touren zum Hinteren Seelenkogel Ende April und zum Schalfkogel Anfang Mai sind die Ski schon ein paar Meter zu tragen.

 

Die Tragestrecke ist kurz, die Vorfreude auf die heutige Tour groß. Wir visieren den links sichtbaren Vorderen Seelenkogel an und dann schauen wir einmal weiter. Nach den üppigen Schneefällen in den 3 Wochen zuvor sind wir davon ausgegangen, dass sich der Gratübergang zum Mittleren Seelenkogel wohl hochwinterlich zeigen würde. Rechts das spitze Eiskögele.

 

Zaghafter Frühling im Rotmoostal. Die hohe Luftfeuchtigkeit zaubert schöne Wolkeneffekte.

 

Schön gefroren, daher ist der 35° Hang kein Problem. Ich mit Harscheisen, Holger wie üblich ohne.

 

Sonne und dichter Nebel wechseln. Es ist aber warm genug, mit aufgestrickten Ärmeln und Hosen zu gehen.

 

Recht bald halten wir uns östlich hinaus. 

 

Hochalpine Landschaft, dieser Winter war wirklich erinnerungswürdig. Unser Ziel halbrechts zu sehen, der Zustieg erfolgt von Osten (also von links) her.

 

Eiskögele, heute nicht begangen.

 

Holger voraus, ich fotografiere viel. Hier schon oberhalb des Hangerersees.

 

Ramolkogel hinter der Hochebenscharte.

 

Wir visieren eine kleine Einsattelung im Nordgrat des Vorderen Seelenkogels an (2.960m). 

 

Rückblick über den Mittelteil des Hangererferners.

 

Übertritt auf den Ostteil des Gletschers und wiederum schräg nach links aufwärts.

  

Mit uns beiden heute insgesamt 5 Leute auf dieser Route unterwegs. Holger sieht mich bei Hochtouren meist als kleiner schwarzer Punkt, wenn er sich umdreht. 

 

Verflachung auf 3.150m, drüben der riesige Wasserfallferner und in Bildmitte der Hintere Seelenkogel (3.470m). Rechts der Mittlere Seelenkogel (3.424m) mit seiner steilen Gipfelflanke, die uns aber aus guten Gründen verwehrt blieb.

 

Das Finale: zuerst am steilen, aber breiten Rücken und dann am flacheren Grat hin zum Gipfel.

 

Immer wieder fällt Nebel ein. Hat auch einen Vorteil, so sehen wir nicht wie steil es tatsächlich bei der letzten Hangquerung vor dem Skidepot ist. Alternativ könnte man auch rechts beim Gratansatz schon in den Fels gehen.

 

Letzte Meter.

 

Der Weg vom Skidepot ist kurz, die Steilheit der letzten Querung kommt gut zur Geltung. Der Grat hinüber zum Mittleren Seelenkogel zeigt sich unberührt.

 

Viel in die Ferne sehen wir nicht. (eh klar, dass der Gipfel eine halbe Stunde nach Abfahrtsbeginn völlig frei war. Leider kann man im Frühling aber nicht ewig warten.)

 

Spiel ich halt mit meiner Kamera und finde die ideale Einstellung, um Falten und graue Haare zu verbergen. 

 

Der ausgedehnte Seelenferner ist ebenso unberührt wie der Grat.

 

Der Entschluss fällt uns leicht: der Gratübergang zum Mittleren Seelenkogel hat zuviel Schnee und bei Null Sicht machts auch keinen Spaß. 

 

Dafür lockt uns die Direktabfahrt direkt vom Nordgrat hinab in das Gletscherbecken.

 

Steile Einfahrt (>35°).

 

Und richtig lässig im Pulver (30. Mai!) über den Ferner.

 

Abfahrtsfreuden.

 

Unter 2.700m bald sumpfig. Manchmal ist es auch ratsam, Einheimischenspuren NICHT zu folgen. Besser rechtzeitig nach links queren und nicht zuweit rechts abfahren, auch wenn das Gelände lockt.

 

Hier wieder auf der Normalroute. 

 

Die Steilstufe ins Rotmoostal war noch gut zu fahren. Wir queren den Hang um bei der ... 

 

... Schönwieshütte herauszukommen.

 

Obergurgl, das Frühjahr 2021 war uns ein Hochvergnügen!

 

Skitour-Saisonabschluss 2020/21? Einen Plan hatten wir noch.

 


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