Skitour Åreskutan

Jämtland, Schweden

1420 Meter

5. Februar 2019

Autor: Roman

 

Beschreibung:

Die Königstour aus dem schwedischem Ski-WM-Ort Åre (372 m) führt auf den weithin sichtbaren Åreskutan (1420 m), der die Region Jämtlands als isolierter Bergstamm überragt. Der "Fjäll", salopp gesagt ein schwedischer Ausdruck für Gebirge oder Hochfläche, ist dabei auf einer Seite mit dem bekannten Skigebiet verbunden - auf seiner Südostschulter wartet indes aber ein ruhiger Aufstieg. Er führt vorbei am Lillskutan (1094 m) und über teils etwas steilere Passagen zum Gipfel - von dort gibt es zahlreiche Freeride-Varianten. Oder die klassische Abfahrt durch das Skigebiet, die ich mangels Ortskenntnis gewählt habe.

Zum Glück halfen mir zwei "Guides" weiter: Schwedens Mountainbike Junioren-Weltmeisterin Ida Jansson und Freund Robin - eine sehr nette Begleitung.

    

Schwierigkeitsgrad: wenig schwierig (WS)

Vom Ort aus anfangs gut 400 Höhenmeter über Waldwege oder an der Skipiste zur Südostschulter des Åreskutan - von dort dann durch freies Gelände südlich des Lillskutan vorbei über teils steilere Passagen (25-30 Grad) zum Åreskutan - Abfahrt auf verschiedenen Varianten oder durchs Skigebiet. Der Åreskutan ist ohne Lift, aber mit einer Rattrack-Spur mit der Bergstation (1274 m) verbunden.

  

Schnee- und lawinenkundliche Erfahrung nötig. Für aktuelle Verhältnisse die Informationen des Lawinenwarndiensts beachten. 

 

Dauer: 4 Stunden

Strecke: 13,8 Kilometer

Höhenmeter: 1111 Höhenmeter

 

Parkplatz:

Kostenfreie und kostenpflichtige Parkplätze in Åre (372 m).

 

Einkehrmöglichkeiten:

Toppstugan (1420 m) - das höchstgelgene Café Schwedens auf dem Gipfel des Åreskutan

Einkehrmöglichkeiten im Skigebiet

 

Landschaft:       ********** (10/10)

Kondition:               ******* (7/10 - je nach Schneelage)

Anspruch:                   ***** (5/10) 



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Skitour Areskutan
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Am Gipfel des Åreskutan (1420 Meter).

 

Einmal mehr fressen sich die minus 25 Grad am komplett zugefrorenen Åresjon (See) fest. Dafür sind die Farbenspiele wieder ein Traum - der Sonnenaufgang besticht mit seiner Schönheit.

 

Direkt vom Ort Åre (372 m) komme ich alsbald in den Genuss wärmender Sonnenstrahlen. Für die werde ich vor allem im oberen, windigeren Teil dankbar sein. 

 

Gut 400 Höhenmeter wähle ich den Aufstieg auf den einsamen Skipisten. Die Temperatur steigt im für die Gegend klassischen Inversionswetter an - ein Blick hinüber zum Totthummeln.

 

Auf gut 800 Höhenmetern verlasse ich dann das Skigebiet und halte mich entlang einer eingewehten Spur auf gut Glück samt Blick auf die GPS-Karte in Richtung Gipfel.

 

Unverhofft kommt oft: Ich treffe auf Robin und Ida, zwei Schweden aus dem Nachbarort, die sich mir nach einem netten Gespräch als "Guides" anbieten. De facto ist nicht viel zu tun - "Immer den Stangen entlang". Aber als Orts-Unkundiger freue ich mich über Gesellschaft.

 

Die Stangen, die später Schnee-Hügel sein werden, sind eigentlich für den Sommerweg gedacht, dienen aber auch im Winter zur guten Orientierung.

 

Grandioses Jämtland - famose Aussichten.

 

Ich halte Schritt mit den beiden, die ein gutes Tempor vorgeben. Wieso, werde ich erst später erfahren: Ida Jansson, so finde ich heraus, war vor drei Jahren Mountainbike-Weltmeisterin bei den Junioren im olympischen Cross Country und ist als Red-Bull-Athletin am Weg. Keine schlechte Gesellschaft also für ein wenig Konditionstraining!

 

Blick nach Westen über das Skigebiet hinweg zum Storsnasen (1463 m).

 

Auf ca. 1100 Metern beginnen dann kurz steilere Passagen. Der Weg (immer den Stangen nach, eh klar) führt am Kamm entlang geradeaus hinauf.

 

1,6 km...ja, der Aufstieg zieht sich.

 

Hier oben zeigt das oft extrem stürmische Wetter (Vorsicht bei der Tourenplanung!) langsam seine heute sanften Krallen. Die Tourenstangen sind inzwischen schon Schnee-Ungetümer.

 

Blick nach Osten zum großen See (Kallsjön) sowie die schier endlosen Weiten Richtung Östersund. 

 

Nach der steileren Passage wird's wieder kurz flacher.

 

Ein Rückblick - die Gefahr hier sind die enormen Schnee-Verfrachtungen, die schon richtige Lawinen-Monster werden können, wie mir Robin und Ida erklären.

 

Das Gelände ist alleine vom Sturm und Schnee kuppiert - ein surreales Gelände.

 

So, dann der zweite und letzte steilere (25-30 Grad) Aufschwung.

 

Und schon fast oben - hinten ziehen bereits die Wolken herein, die den Rest der Ski-WM hartnäckig als Gast bleiben.

 

Die letzten Meter zum Gipfel.

 

Und dann bin ich oben: Der ungemein aussichtsreiche Åreskutan (1420 m). Am Bild ist im Fall kein Gipfelkreuz (gibt's hier in der Gegend nicht), sondern ein Sendemasten und ein Häuschen.

 

Ida, Robin und ich bei der Plauderstunde - ein sehr interessantes Gespräch mit vielen Tipps und Anregungen. Leider scheitert die Umsetzung später am Wetter.

 

Endlose Weiten im Süden.

 

Toppstugan Åre - auf 1420 Metern das höchstgelegene Café Schwedens. Komplett eingeschneit. Wie ich erfahren werde, hat das Ding aber nur selten geöffnet - zu oft ist es hier einfach zu schlecht und stürmisch. Dass ich keine Zeit habe, weil die Arbeit wartet, ärgert mich schon sehr. Hier heroben muss alles noch einmal so gut schmecken.

 

Spitze war's - und mir eine Ehre.

 

Während Ida und Robin in Richtung freies Gelände nach Osten verschwinden, nehme ich die Skipisten. Von der Bergstation (1274 m) bis zum Åreskutan ist die Piste präpariert, der Weg wird von Rattracks und Schneemobilen samt Ski-Gästen befahren.

 

So geht's halt auch. Stimmt schon. Aber macht eben viel weniger Spaß.

 

Mein Weg führt mich nun durch das wunderbare Skigebiet wieder nach Åre. Eine grandiose Tour und ein Muss für alle Skitourengeher, die diese Gegend besuchen. Vor allem lässt sich hier viel erkunden. Und wer Glück hat, trifft auch ein paar Einheimische, die einen begleiten. Toll war's.

 



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