Haller Zunterkopf Südanstieg via Buchtaler Hütte

1966 Meter

Karwendel

10. Mai 2019

Autor: Jürgen

 

Beschreibung:

Absam Sportplatz (740m) - Buchtaler Hütte (1.240m) - über die latschenbewachsene Rippe zum Haller Zunterkopf (1.966m) - Abstieg nach Südwest zur Guggermauerhütte (1.483m) und über den Grat zum Lippenkopf (1.260m) - Heiligkreuzer Zwickl - Absam.

 

Roman ist schon einmal von Thaur zum Lippenkopf und über den Grat zur Guggermauer bzw. ebenfalls von Thaur direkt über die Guggermauer zum Haller Zunterkopf.

 

Schwierigkeitsgrad: schwierig (T5)

Ortskenntnis und gutes Orientierungsvermögen vorteilhaft. Zur Buchtaler Hütte großteils einfach, unterhalb der Hütte Trittsicherheit im steilen Gelände nötig (T3). Oberhalb zunehmend abenteuerlich (T4), der Felsriegel ist zu umgehen, sonst Kletterei (II+) im exponierten Gelände. Abstieg zur Guggermauer einfach (T3), Gratlweg über den Lippenkopf nur bei absoluter Trockenheit ratsam (T5). 

 

Dauer: 4:00 Stunden

Höhenmeter: 1.230 Meter

 

Parkplatz:

Absam Sportplatz. 

 

Einkehrmöglichkeiten:

keine 

 

Landschaft:  ******** (8/10)

Kondition:        ****** (6/10)

Anspruch:       ******* (7/10)



Am Haller Zunterkopf (1.966m), dem höchsten Punkt des Absamer Vorbergs. Bis knapp unter dem Gipfel schneefrei, heute allerdings auf alternativem, abenteuerlichen Weg. 

 

Los gehts beim Absamer Sportplatz (740m). Der Plan: durch die Süd/Südostflanke des Absamer Vorbergs in fast direkter Linie hinauf zum Haller Zunterkopf (etwas rechts der Bildmitte), dann über den Normalweg zur Guggermauer (das Köpfl links) und via Lippenkopf retour.
Die Anregung zu dieser Aufstiegsroute kam von - wie könnte es anders sein - Rainer und seinem sehr informativen Bericht. Interessenten an diesem schönen Gebiet sei auch sein zweiter Bericht mit Anstieg über das Gerschaffl, der halblinks sichtbaren Klamm, oder auch seine Erkundungstour rund um die Buchtaler Hütte ans Herz gelegt.

  

Derart bestens versorgt mit allen wichtigen Details halte ich mich schräg aufwärts zur ... 

 

... 'Weißen Reise', heute in dezentem Grau. Der Steig zur ... 

 

... Buchtaler Hütte führt links der Reise in vielen Kehren aufwärts. Bis auf diese eine Hinweistafel findet man sonst keine Wegweiser.

 

  

Inntal mit Absam und Mils.

  

Oben die sehr steilen Wandfluchten des Hochmahdkopfs. Auf halber Höhe etwa müsste der 'Schützensteig' verlaufen, der unterhalb des Pfeifeler Heubergs den Hang quert. Auch bald einmal eine Erkundung wert.

 

Freitag später nachmittag, nach arbeitsreicher Woche perfekt zum Auspusten. 

 

Pusten ist gut, das Gelände steilt auf. 

 

Ein kleiner Regenschauer zieht drüber. Heute kein Problem, aber grundsätzlich sollte in dem Gelände alles möglichst trocken sein.

 

Das Gelände unterhalb der Buchtaler Hütte ist nicht zu unterschätzen!

 

Kurz vor der Hütte, gut versteckt in Bildmitte. 

 

Beim Katzenköpfl. 

 

Die Buchtaler Hütte (1.240m) nun schon unterhalb. Ab der Hütte wird weglos auf einem steilen Wiesenrücken angestiegen.

 

Geht's hier wirklich weiter?

 

In der Tat.

 

Hier schon fast beim oberen Ende der Weißen Reise. Wie Rainer richtig vermerkt, sollte ein Direktanstieg von Süden auf den Hochmahdkopf durchaus sinnvoll machbar sein.  

 

So gehts mehr oder weniger bequem in Latschengassen dahin. Oben taucht ein Felskopf auf, dessen Umgehung auf dessen linker (westlicher) Seite mir zu umständlich erschien ...

 

... da hinter der ersten Rippe eine steile Rinne emporzieht. Hätte ich doch den Bericht von Rainer genauer lesen sollen.

  

Das Resultat: Ausstieg auf einer exponierten, abschüssigen Rampe. Runter wollte ich mir ersparen, also an der Kante ausgesetzt weiter (II+, gestört durch Erde und Grasbüschel) und ca. 30 Meter Latschenwrestling der übelsten Sorte. 

 

 

Alles geht vorüber, hier nun wieder auf dem Steig, der über den weiteren Rücken hinaufleitet. 

 

Die Abendsonne kommt raus. Der Steig wirkt nicht nur steil, er IST steil. Im Sommer nicht wirklich lohnend. 

 

Ab etwa 1.600m schnürt sich der Rücken langsam zusammen, etwas links der Bildmitte entschwindet man den sich von beiden Seiten nähernden Abbrüchen.

 

Besser gangbar als es hier scheint. Das Bild bringt die Steilheit des Geländes gut zur Geltung.

 

Blick hinüber zum Hochmahdkopf, links noch winterlich der Ansatz des Gr. Bettelwurf mit der hier kaum erkennbaren Fallbachkarspitze sowie dahinter die Hohe Fürleg

 

Die vom Tal sichtbaren Schneefelder, steil - was sonst - aber unschwierig.

 

Nach oben flacht es dann aber doch ab, und nach mehrmaligem Einbrechen durch die nicht mehr vollständig eingeschneiten Latschen gelange ich auf den Kamm. Nun auch Blick zur Hüttenspitze (Halltaler Zunterkopf, in Bildmitte). Im Hintergund das runde Walder Joch, wo ich ein paar Tage vorher die ebenfalls rustikale Südflanke inspiziert habe.

  

Das Vermessungszeichen war von weiter unten schon Orientierungspunkt. 

 

Schlagartiger Wechsel auf Winter, der Gipfel befindet sich ca. 200 Meter westlich.

 

 

Über die eben begangene Route ein harter Kampf mit dem Haller Zunterkopf (1.966m).

 

Runter wird's etwas einfacher. Abendlicher Blick auf Innsbruck. 

 

Sogar etwas Sonne lässt sich noch blicken. Im Vordergrund der Thaurer Zunterkopf (1.918m), dahinter der östliche Teil der Nordkette rund um Pfeiser- (2.347m) und Lattenspitze (2.330m).

 

Sagte ich einfacher? Obwohl ich schon häufig am Zunterkopf war, finde ich aufgrund der plattgedrückten Latschen anfangs den Steig nicht.

 

Der Spuk ist schnell vorbei und alle Latschen stehen wieder brav Spalier, so wie es sich am ZUNTERkopf gehört.

 

  

Blick hinab ins Gerschaffltal - auch Kaschaftl genannt.  

 

Rumer Spitze (2.454m) mit Wolkenhut, leider blieb am Wochenende das Wetter gar nicht gut.

 

Guggermauerhütte (1.483m). 

 

Details soll jeder selbst herausfinden, teilweise sind Steigspuren zu erkennen. Besonders im Abstieg absolute Trockenheit erforderlich.

 

Tiefblick zum Lippenkopf.

 

Am Lippenkopf (1.260m), ein wunderschönes Plätzchen.

 

Gegenüber das Anstiegsgelände oberhalb der Buchtaler Hütte.

 

Auch vom Lippenkopf gibts einen Weg direkt am Grat, sogar mit sporadischen Markierungen.

 

Das urige Gerschaffl - viel Wildnis in unmittelbarer Nähe zum belebten Inntal.

 

Am Heiligkreuzer Zwickel. Hier türmt sich meterhoher Altschnee auf, von getrocknetem Gras bedeckt. Mich würde es wundern, wenn dieser riesige Haufen tatsächlich vollständig abschmilzt. 

 

Die letzten Kilometer bei einsetzender Dunkelheit im Laufschritt zurück nach Absam. Jedesmal beeindruckt es mich wieder, wie schnell man - bei aller Nähe zur Zivilisation - kleine Abenteuer erleben kann. 

 


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Kommentare: 1
  • #1

    rainer (Montag, 20 Mai 2019 20:18)

    Wenn man den Anstieg kennt eine tolle Tour am Vorberg - danke für die Erwähnungen Jürgen.