Kleiner Bettelwurf Südgrat & Überschreitung Gr. Bettelwurf

2650 / 2726 Meter

Karwendel

21. September 2019

Autor: Jürgen 

 

Beschreibung:

Direktestmöglicher Anstieg von Absam via Halltal auf den Kleinen Bettelwurf (2.650m), mit möglicher zusätzlicher Überschreitung des Gr. Bettelwurf: von Absam (780m) zur 2. Ladhütte und nach der Sonnenbrücke über den alten Wirtesteig zur Bettelwurfhütte (2.079m). Nach der Hütte zuerst am markierten Normalweg, dann hinaus zum Südgrat und zum Westgipfel. Ostwärts über den zweiten Kreuzgipfel und - wer noch will - über den Bettelwurf-Klettersteig zum Gr. Bettelwurf (2.726m). Abstieg über den Eisengattergrat zur Hütte und am Steig zurück zur 2. Ladhütte.

 

Schwierigkeit: sehr schwierig (T5/III-/D)

Guter Orientierungssinn bzw. Ortskenntnis für den Zustieg über den "Wirtesteig" zur Bettelwurfhütte. Überschreitung der Bettelwürfe markiert, Klettersteig am Westgrat des Gr. Bettelwurf (offizielle Schwierigkeit D). Der Südgrat zum Kleinen Bettelwurf ist unmarkiert mit brüchiger Kletterei bis III-.

 

Dauer: 6 Stunden

Höhenmeter: 2.100 Meter

 

Parkplatz:

Wanderparkplatz Absam

 

Einkehrmöglichkeiten:

Bettelwurfhütte

 

Landschaft:    ********* (9/10)

Kondition:        ******** (8/10)

Anspruch:        ******** (8/10)



Touren aller Schwierigkeitsgrade bieten die Bettelwürfe über dem Halltal. Sei es über den Absamer Klettersteig oder über das Osteck, von der Nordwand ganz zu schweigen. Eine sehr lohnende Variante ist der urige Anstieg zum Westgipfel des Kleinen Bettelwurf (2.650m) über seinen Südgrat und die Überschreitung des Gr. Bettelwurf (2.726m).

 

Herbst, erst gegen halb 7 dämmert es. Für die Zufahrt vom Absam (770m) zur 2. Ladhütte (1.080m) empfiehlt sich das Bike, das steile Bettelwurfeck ist ein erster Konditionstest. 

 

Allzu viel sei nicht verraten, für den Schnellaufstieg zur Bettelwurfhütte bietet sich der 'Wirtesteig' an. Orientierungspunkt ist St. Magdalena. Infos auch hier

 

Mit Ortskenntnis bzw. logischer Geländeinterpretation kommt man ohne Probleme zur langen Rinne, die schnurstracks zum Kleinen Bettelwurf hinaufführt. Der Gipfel ist ab 1.350m direkter Orientierungspunkt.

 

Eine Variante ist der Direktzustieg zur Bettelwurfhütte durch steile Schrofen. Oder man steigt hier direkt in der Rinne weiter, in Summe nirgends mehr als I. 

 

Zunterköpfe im Süden, hinter dem Inntal die Stubaier. 

 

Herbstzeit, Karwendelzeit.

 

Während die Normalwege durch die nahe Hütte gut frequentiert sind, ist der Südgrat zum Kleinen Bettelwurf eine weniger begangene Variante.

 

Hier schon oberhalb der Hütte (2.079m).

 

Bald trennen sich die Wege. In Bildmitte der markierte und versicherte Normalweg (I), links der Einstieg in den Südgrat.

 

Plattiger Einstieg auf Reibung. Es warten rund 200 Höhenmeter Gratvergnügen.

 

Die erste Rippe umgehe ich im Schutt.

 

Grüße nach Innsbruck.

 

Von Westen durch eine Rinne zum Grat (II).

 

Am breiten Grat weiter, bald aber kleingriffig etwas nach rechts hinaus (II). Hier im abschüssigen Gelände Vorsicht walten lassen.

 

Rippe (III-).

 

Ein paar wenige Aufschwünge noch.

 

Annehmbarer Fels.

 

Man beachte die kleine Lichtung mit St. Magdalena, wie am Lineal gezogen verläuft dieser Anstieg.

 

Letzte Kraxelei.

 

Am Westgipfel des Kleinen Bettelwurf (2.650m) an diesem traumhaften Herbsttag. Von Westen zieht der lange Grat von der Speckkarspitze herüber.

 

Irgendwann muss mir einmal jemand erklären, warum der Kleine Bettelwurf zwei Gipfelkreuze hat. Wenige Minuten benötigt der unschwierige Übergang.

 

Beeindruckende Westflanke des Gr. Bettelwurf. Von hier könnte man über den unteren Teil des Klettersteigs wieder direkt zur Hütte absteigen, oder man nimmt den Gipfel noch mit. 

 

Die Überschreitung mit vorherigem Anstieg über den Kl. Bettelwurf-Südgrat habe ich im Juni 2021 gemacht. Hier die rinnenartige Verschneidung (D).

 

Nach den ersten schwierigeren Aufschwüngen legt sich der Westgrat zurück.

 

Der Gipfelsteinmann schon zu sehen. Mitte Juni 2021 waren noch einige kurze Schneefelder zu queren.

 

Gr. Bettelwurf (2.726m), an diesem Tag mit Thermikwolken und einem schon startbereiten Paragleiter, der am Gipfel gewartet hat.

 

Die Bettelwürfe sind Aussichtsberge von Rang, insbesondere in das abgeschiedene Vomperloch, u.a. zur schwer zugänglichen Spitzkarlspitze. Von hier wäre auch ein Abstieg über das Osteck in das Fallbachkar möglich, aber nicht mit der Route von der Fallbachkarspitze zu verwechseln!

 

Während ich am Normalweg absteige (versichert/I) ... 

 

... fliegt der Kollege über die Fallbachkarspitze hinweg ins Glück (Klick für Vollbild). 

 

Am Eisengattergrat.

 

Südgrat des Kleinen Bettelwurf im Profil. Gut erkennbar die abwärts gerichtete Schichtung. 

 

Zurück in die Klarheit des Herbstes. Nach dem Abstieg zur Hütte wähle ich den Bettelwurfsteig.

 

Auch hier nochmal die Profilansicht: links die Hütte, mittig der Südgrat des Kleinen Bettelwurf.

 

Immer wieder beeindruckend, die Nordseite der Hüttenspitze sowie die Wechselreise. Achtung beim steinschlaggefährdeten Teil kurz bevor man die Reise erreicht. Nach der zweijährigen Sperre 2016-2018 hatte ich trotz diverser Räumungsaktionen dort schon mehrmals kleinere Steinschläge - rasch durchgehen!

 

Das Halltal, für viele und auch für mich, und das völlig zurecht, ein besonderer Ort.

 


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