Halserspitz - Schneidjoch, Neuschnee-Tour

Brandenberger Alpen/Bayerische Voralpen (Blauberge)

1863 Meter

3. Mai 2020

Autor: Roman

 

Beschreibung:

Mitten im sanft verschneiten und zugleich so frühlingshaften Mai warten auf mich zwei Klassiker, die sich im Neuschnee so einsam und schön verbinden lassen. Einerseits ist da die Halserspitz (1863 Meter), der höchste Gipfel der Blauberge, einem südlichen Kamm der Bayerischen Voralpen. Und gleich gegenüber wartet das Schneidjoch (1810 m), ein Nordpfeiler der Brandenberger Alpen. In Kombination ergibt sich eine große, lässige Runde, die auch das durchwachsene Wetter fast vergessen lässt. Los geht es dabei beim Köglboden nahe Steinberg am Rofan (1010 m). Entlang des oberen Ampelsbach geht es entlang der MTB-Strecke flach hinein und danach rauf zur Schönleitenalm (1478 m) und der Halserspitz. Über die Gufferhütte (1475 m) erfolgt der Abstieg und spätere Wiederaufstieg zum Schneidjochsattel (1704 m) und dem Schneidjoch. Schließlich geht es über die Schneidalm (1500 m) und das Weißbachl wieder retour.

 

Schwierigkeitsgrad: mittel schwierig (markiert/T3)

als reine Winterwanderung schwieriger (steile Grashänge/WT4)

Von Steinberg am Rofan flach hinein ins Tal und kurz weglos einfach rauf zur Schönleitenalm. Mittel schwieriger Weg zur Halserspitz, bei viel Schnee problematisch (T3) - Abstieg zur Gufferthütte einfach (T2), ebenso wie der Aufstieg zum Schneidjoch - Abstieg über die Schneidalm anfangs mittel schwierig, danach einfacher.

  

Dauer: 6 Stunden

Distanz: 20,2 Kilometer

Höhenmeter: 1325 Meter

 

Parkplatz:

Kostenfreie Parkplätze beim Köglboden in Steinberg am Rofan (ca. 970 m). Direkt beim Parkplatz der Gufferthütte ist auch eine Bushaltestelle.

 

Einkehrmöglichkeiten:

Gufferthütte (1475 m) von Mai bis Oktober geöffnet

 

Landschaft:      ********* (9/10)

Kondition:            ******* (7/10)

Anspruch:                  ***** (5/10)


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Erleuchtendes am Übergang von der Halserspitz (1863 m) zum Schneidjoch (1810 m).

Halb sechs Uhr morgens. Meine schöne Runde beginnt am Eingang in das Tal rund um den Oberen Ampelsbach. Von hier aus gibt es ansprechende Mountainbike-Varianten, die beliebteste führt hinauf zur Gufferthütte.

Zum Warmwerden warten gut 3,3 Kilometer mit so gut wie keiner Steigung. In der Ruhe des heutigen Tages gibt gerade dieser Einstieg die Tonart der Tour vor. Treffen werde ich nur eine Person - und die im Biwaksack am Gipfel der Halserspitze.

Idylle pur am Ampelsbach. Hier muss ich mit dem Mountainbike wieder her.

 

Die Hoffnung auf baldiges gutes Wetter zerschlägt sich ebenso wie der Glaube, dass mich noch länger kein Schnee erwartet.

Denn schon auf gut 1300 Metern wandle ich im seichten Neuschnee.

Nach ein wenig Querfeldein komme ich an die Abzweigung zur Schönleitenalm - hier wird noch einmal an das Radfahrverbot erinnert.

Die Morgensonne verliert den Kampf gegen die Wolken.

Ein wenig Zickzack im Gelände, schon komme ich etwas östlich der Schönleitenalm auf den Wanderweg, der mich zur Halserspitz führt.

Genuss-Gelände pur für einen herrlichen Trailrun - Jürgen hatte es da bei seiner Skitour hier rauf schon etwas schwieriger.

An der Abzweigung zur Halserspitz und der Blaubergalm, die erst nach einer Überschreitung des Blauberggrats erreicht wird.

Auch die Unnütze verstecken sich noch im Nebelkleid. Wird wohl nix mehr heute.

Die Neuschnee-Schicht ist dünn, bereitet also keine Probleme.

Die Abzweigung Blaubberggrat-Halserspitz - noch sind es gut 80 Höhenmeter.

Ich bleibe auf österreichischer Sicht - derzeit auch ratsam.

Kurzer Schluss-Sprint der sanften Art.

Und dann bin ich im Nebel auf der Halserspitz (1863 Meter) - und siehe da: Ich treffe den einzigen anderen Wanderer an diesem Tag. Er ist vom Tegernsee aufgestiegen und hat hier oben - in einer Nacht mit Schnee und Regen - biwakiert. Und das mit scheinbar sehr geruhsamer Nacht. Respekt!

Allzu einladend ist die Aussicht da oben ja nicht - also nichts wie runter und hinüber zur Gufferthütte.

Ein sumpfiger Steig im alten und neuen Schnee führt hinüber zur bewirtschafteten Hütte unter dem Guffert.

Sollte da etwa die Sonne durchkommen?

Bei der Gufferthütte (1475 Meter), die derzeit aufgrund der Coronavirus-Pandemie geschlossen ist, zeigt sich auch schon das Schneidjoch mit seinem langen Kamm.

Nachdem ich den eigentlichen Plan, die Blauberge zu überschreiten, aus Nebel- und Schneegründen auf Eis gelegt habe, fasse ich nun kurzerhand das Schneidjoch ins Auge.

Gut 400 Höhenmeter Gegenanstieg zum beliebten Skitouren-Gipfel ohne Kreuz.

Schneitjoch oder Schneidjoch - ganz egal. Nix wie rauf da.

Angetrieben von der Hoffnung auf Sonne sause ich auf dem einfachen Steig (T2) bergan.

Anfangs macht der Schnee keine Probleme. Später wird sich das ändern.

Sonne! Aber leider ist es nur ein kurzes Aufbäumen.

Interessante Perspektiven in Richtung Schinder und Ragstatt.

Noch einmal die Kräfte mobilisieren für ein wenig Schneestapfen.

 

Am Schneidjochsattel (1704 m) lässt sich das Hintere Sonnwendjoch im Westen nur ansatzweise erahnen.

 

Der finale Anstieg hinauf zum Schneidjoch.

 

Rutschfest ist das Gebot der letzten Meter.

 

Das Schneidjoch (1810 m) - erstklassige Aussicht. Aber was soll man machen.

 

Die Ruhe und Abgeschiedenheit zaubert mir dennoch ein Lächeln aufs Gesicht.

 

In Ermangelung einer Übersicht der Wege geht es zurück zum Sattel und weiter in Richtung Schneidalm.

 

Auch hier erwartet mich ein kurzweiliger Laufabschnitt.

 

Famos liegt die Schneideralm (1500 m) vor dem Rofan - ein Aussichtspunkt erster Güte.

 

Hier möchte man verweilen.

 

Auf den steilen Wiesen unterhalb der Schneideralm ziehe ich die Spikes an, der Rückblick zeigt, dass das Ganze bei mehr Schnee heikel ist (T3).

 

Nun nichts wie raus am Schneideralm-Steig in Richtung Steinberg am Rofan.

 

Der Schnee schwindet alsbald wieder und weicht einem saftigen Grün.

 

Bei einer Wildfütterungsstelle komme ich auf die Forststraße, die mich entlang des Weißbachls zurückführt.

 

Und hier findet die Runde ihr flaches Ende. Auch wenn das Wetter heute nicht mitgespielt hat, so bleibt dennoch ein ungemein ruhige und beruhigende Tour auf die Halserspitz und das Schneidjoch. Bei weniger Schnee komme ich wieder - denn Varianten zum Staunen und Abschalten gibt es hier mehr als genug.



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