Cimon del Latemar (Diamantidi-Turm)

2842 Meter

Latemar / Dolomiten

20. August 2015

Autor: Jürgen

 

Beschreibung:

Durchquerung des westlichen Latemar zum höchsten Punkt dieses Dolomiten-Stocks: von Obereggen (1.541m) mit MTB vorbei am Epircher Laner (1.826m) bis zur Mayrlalm (2.050m) oberhalb des Reiterjochs / Passo de Pompeago. Auf Weg Nr. 22 aufwärts zur Latemar-Hütte / Rif. Torre di Pisa (2.671m) und kurz hinunter auf die Hochfläche. Unterhalb der westlichen Gipfelwände nordwärts zur Rotlahnscharte / Forcella dei Campanili (2.685m) und Einstieg in den Latemartürme-Klettersteig. Nach Querung einiger Schluchten steigt man direkt zum Diamantidi-Turm an (2.842m). Abstieg am Klettersteig zur Großen Latemarscharte (2.650m). Auf Weg Nr. 18 unterhalb der Latemartürme hinüber zur Gamsstallscharte (2.636m), zurück zum Raddepot und nach Obereggen.

 

Schwierigkeitsgrad: schwierig (T4/I/C). Zustieg bis zur Rotlahnscharte unschwierig. Der Klettersteig bis unterhalb des Diamantidi-Turm ist wenig schwierig (max. B), zum Gipfel T4. Abstieg zur Großen Latemarscharte schwieriger (I bzw. C), Rückweg problemlos.

  

Dauer: 6 Stunden

Höhenmeter: 1.520 Meter

 

Parkplatz:

Obereggen.

 

Einkehrmöglichkeiten:

Latemarhütte / Rif. Torre di Pisa

Gastronomie im Skigebiet Obereggen
 

Landschaft:  ********* (9/10)

Kondition:         ****** (6/10)

Anspruch:        ******* (7/10)



Gipfelmadonna auf dem Diamantidi-Turm (2.842m). Der Turm gehört zu den Östlichen Latemartürmen, wird aber auch Westliche Latemarspitze genannt (ital. Cimon del Latemar). Im Gegensatz zum gegenüber sichtbaren Schlern und der Rosengartengruppe ist der Latemar der kleinere, rauhere Bruder.

 

Frühmorgens, die ersten 400 Höhenmeter auf dem Drahtesel mit weitem Blick nach Westen über den Regglberg, das Etschtal und die Nonsberge in die vergletscherten Ortleralpen.

 

Viel gibt es über die Auffahrt nicht zu sagen. Ich fahre mehr oder weniger durch das Skigebiet Obereggen mit mehr oder weniger schönen Hütten und Liftanlagen. Kurioserweise fahre ich an einem halb aufgebauten Filmset vorbei. Stirnrunzelnd mache ich nahe der Mayrlalm (2.050m) Bikedepot. 

 

Markant der Zanggen / Pala di Santa (2.493m) oberhalb des Reiterjochs, rechts dahinter das Weißhorn (2.316m) nahe des Jochgrimmpasses.

 

Gut getarnt.

 

Schöne Lichtstimmung am Weg zur Latemar-Hütte. 

 

Sicher nicht der optische Ultrahingucker, aber die Haube habe ich heute noch. Hurricane-tauglich.

 

Ankunft kurz nach 8 Uhr bei der für Mitte August erstaunlich verwaisten Latemar-Hütte / Rif. Torre di Pisa (2.671m). Rechts oben der Felsbuckel ist die Glängsspitze / Cima Cavignon (2.676m), der unmittelbar benachbarte Hüttengipfel den man anschließend direkt überschreitet.

 

Unmittelbar unterhalb der Hütte liegt die Schaflahnspitze / Cima Valbona (2.649m). Dahinter ist nun auch das zum Weißhorn gehörige Pendant zu sehen, das Schwarzhorn (2.439m)

 

Blick nach Süden zum Passo Feudo mit dem grasigen Monte Agnello (2.361m). Dahinter die Fleimstaler Alpen mit der Cima d'Asta (2.847m) halblinks. Rechts der Lagorai u.a. mit der Cima delle Stellune (2.605m).

 

Weniger Meter rauf und dann der erste grandiose Blick in das Innere des Latemar, den Valsorda-Kessel. Links die Schreppwand / Cima di Valsorda (2.752m), knapp unterhalb der schiefe Torre di Pisa (2.660m). Rechts vorne die Latemartürme. Den Diamantidi-Turm erkennt man als höchsten Gipfel mit der markanten Schotterfläche.

 

Tolle Kulisse hier: links Reiterjochspitze (2.707m) und Eggenspitze (2.799m), rechts die Erzlahnspitze (2.749m). Soweit mir bekannt Frühjahrklassiker mit Ski. 

 

Inmitten des Kessels, wie auf dem Mond. Zentral der Zan de Montagna (2.576m). Links davon am Horizont die Marmolada (3.343m) und die Civetta (3.220m), rechts die Pala-Gruppe mit der Cima di Vezzana (3.192m).

 

Lange Querung des Kessels mit leichtem Höhenverlust.

 

Vorfreude auf den Gipfelanstieg, insbesondere die schön geformte Westliche Latemarspitze.

 

Noch ein paar Meter hinauf zur Rotlahnscharte (2.685m).

  

Bizarre, brüchige Felsgestalten. Dem Latemar wird ja immer eine schlechtere Felsqualität nachgesagt.

    

Einstieg in den Latemartürme-Klettersteig. Die Bänder schauen sehr wild und brüchig aus, über A/B geht der Anfangsteil aber nicht hinaus.

 

Latemar, nicht ohne Grund berühmt-berüchtigt.

 

Mir taugts.

Die Bänder setzen sich fort, mein Ziel rückt näher.

 

Es folgt die Diamantidi-Rinne. Außergewöhnliche Felsstrukturen werden überschritten.

 

Luftige Bänder, bis max. B.

 

Von erhabener Schönheit.

Die gequerten westlichen Latemartürme.

 

Ich erreiche die Gipfelflanke, hier auf Steigspuren hinauf (T4).

 

Diamantidi-Turm bzw. Westliche Latemarspitze (2.842m).

 

Dolomitenwände, mehr muss man nicht sagen. Das mit der Brüchigkeit lässt sich durchaus bestätigen.

 

Gegenüber der Rosengarten. Der Kesselkogel in Wolken, am vorderen Ende ist die Rotwand (2.806m) gut zu erkennen. Im Vordergrund der Karerpass.

 

Östlich schließt der nicht minder beeindruckende Christomannosturm (2.800m) an, dahinter Östl. Latemarspitze (2.791m) und Latemarhorn (2.757m).

 

Ich steige über die Südflanke zurück zum Klettersteig ab.

   

Und weiter Richtung Osten. Vorerst bleibt es bei A.

 

Doch schlagartig wird es anspruchsvoller: über eine senkrechte Wand geht es hinab in eine exponierte Scharte (C), danach gut gesichert heraus (B).

 

Unten bereits die Große Latemarscharte (2.650m) mit der Biwakschachtel.

 

Bivacco M. Rigatti unmittelbar vor der Östlichen Latemarspitze. Die 150 Extrahöhenmeter wollte ich dann nicht mehr in Angriff nehmen. Von hier könnte man weiter zum Karerpass gehen.

  

Letztes Teilstück des Klettersteigs (I bzw. B), bevor ich diesen verlasse und zu Weg Nr. 18 absteige.

 

Der Weg quert etwa 150 Höhenmeter tiefer die Latemartürme in Gegenrichtung. Unten im Kessel eine weitere Biwakschachtel. Nächstes Ziel: die Gamsstallscharte in Bildmitte.

 

Wolkenspiele.

 

Um 11:30 Uhr sind mittlerweile alle wach. Jahrmarkt an der Gamsstallscharte (2.636m) unterhalb der Cima di Valsorda.

 

Eigentlich dachte ich, dass jetzt keine Höhepunkte mehr kommen. Der weitere Weg ist aber ein Hammer.

 

Hinab ins Tal, Fels weicht Vegetation.

 

Keine halbe Stunde nach der Gamsstallscharte bin ich wieder im Grün.

 

Mit Blick auf die Westwände hole ich bei der Mayrlalm mein Bike aus dem Gebüsch und rolle hinunter nach Obereggen. Der Latemar hat definitiv gehalten, was er versprochen hat.

 


Kommentar schreiben

Kommentare: 0