Monte Rite, Winterwanderung

2183 Meter

Dolomiten

15. Februar 2021

Autor: Roman

 

Beschreibung:

Das Reinhold-Messner-Museum am Gipfel sowie die bewegende Geschichte aus dem Ersten Weltkrieg sind zwei Facetten, die auf den Monte Rite (2183 Meter) locken. Die schönste ist aber die Aussicht, die man von dem schön liegenden Gipfel der Dolomiten genießen kann. Selbst im Winter finden sich auf dem Zacken zumeist verspurte Wege, die zum höchsten Punkt sowie der auch im Winter geöffneten Rifugio Dolomites (2170 m). Von dort ist es nicht mehr zum 2002 erbauten "Museum in den Wolken", eines von sechs Messner-Museen, in dem es um die Geschichte der Dolomiten-Besteigungen geht. Einst diente das 1911 errichtete Gebäude (Forte di Monte Rite) am Ende der Militär-Vesorgungs-Straße als Festung im Ersten Weltkrieg. 1917 wurde die Anlage von österreichischen Truppen erobert. Ich erklimme den Monte Rite vom Passo Cibiana (1530 m) aus auf dem im Winter teils schwierig zu gehenden Wanderweg - auch die Fahrstraße ist aufgrund ihrer Abschüssigkeit nicht zu unterschätzen. 

  

Schwierigkeit: anspruchsvolle Winterwanderung (WT4)

Vom Passo Cibiana kurz auf der Fahrstraße, dann am markierten Wanderweg oder wie in meinem Fall steil (über 40 Grad) hinauf zur Forcella Deona - Abstieg auf der Fahrstraße einfacher und auch für einen leichteren Aufstieg (WT2) besser geeignet.

 

Dauer: 7 Stunden

Höhenmeter: 660 Meter

Kilometer: 10,2 Kilometer

 

Parkplatz:

Kostenfreie Parkplätze im Winter beim Passo Cibiana bei Cibiana di Cadore (ca. 1530 m).

 

Einkehrmöglichkeiten:

Rifugio Dolomites Monte Rite (2170 m)

 

Landschaft:    ********** (10/10)

Kondition:                ***** (5/10 - je nach Schneelage)

Anspruch:               ****** (6/10)


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Traumblick auf Cortina d'Ampezzo vom Monte Rite (2185 Meter).

Der Passo Cibiana (1530 Meter) liegt noch in der Kälte der beginnende Morgendämmerung, als ich mich auf den Weg mache. Zu meiner Überraschung ist der Anstieg gut verspurt - nicht nur am Fahrweg des Monte Rite, der im Sommer von Shuttles und Mountainbiker befahren wird, sondern auch am Sommerwanderweg.

 

Famos - die hohen Gipfel der Civetta-Gruppe ragen bereits im ersten Sonnenlicht des Tages hervor.

Der Sommerwanderweg des bei schneefreien Bedingungen ungemein beliebten Monte Rite ist an der ersten Kehre nicht zu verfehlen und weist zu meiner Überraschung zahlreiche Spuren auf.

Schon auf gut 1700 Metern geht das Wintermärchen in ein sonniges über. Ich folge immer dem Wanderweg, der teils abschüssig liegt und bei viel Schnee keinesfalls gut zu gehen ist.

 

Anstatt den Umweg über den Col d'Orlando (1853 m) zu gehen, nehme ich eine schon gespurte Direttissima hinauf zum Monte Rite. Es sind über 40 Grad Steigung, die bei den eisigen Verhältnissen ohne Spikes gar nicht ohne wären.

Unter dem felsigen Zacken ist der Wanderweg, der freilich auch einfacher genommen werden kann. Ich muss hier aber steil queren und am Lawinenkegel aufsteigen. In der Bildmitte (schwarzer Punkt) liegen übrigens neue und verpackte Schneeschuhe, die ich mitnehme und oben beim Wirt im Rifugio abgebe.

Den alten Lawinenkegel hoch - die Lage hat sich entspannt, der liegt hier schon sicherlich einige Tage.

Blick zurück auf meinen Aufstieg, es gibt bessere Wege, aber wieso einfach, wenn es auch schwierig geht.

Danach fädele ich wieder bei der Stapfspur ein - hier finden sich auch Skitouren-Spuren wider. In Summe halte ich den Berg aber aufgrund des hohen Waldanteils und der schlecht zu fahrenden Straße nicht für sonderlich gut geeignet.

Die südlichen Dolomiten mit der Tamer-Gruppe wirken magisch anziehend, sind aber touristisch nicht so erschlossen wie ihre nördlich liegenden Zeitgenossen.

Das Panorama wird mit jedem Schritt besser.

Die Sfornioi-Zacken mit dem Sassolungo di Cibiana links.

Die Forcella Dèona (2053 m) liegt zwischen dem Col Alto und dem Monte Rite.

Die Aussicht von der Scharte auf den Monte Antelao ist einen Ausflug für sich wert.

Vorbei an der kleinen Bushaltestelle (kein Spaß!) geht es hinauf zum Gipfel.

Die Rifugio Dolomites (2170 Meter) hat zu meiner Überraschung geöffnet, hier gebe ich die gefundenen Schneeschuhe ab und mache mich auf zum höchsten Punkt.

Hinauf zum Reinhold-Messner-Museum.

Da bleibt einem die Spucke weg: Der Monte Cristallo und die Tofanen mächtig über dem Tal.

Vor dem Monte Civetta ragen die Zacken des Mountain Musuem aus dem Schnee heraus.

Der Monte Pelmo ist ebenfalls eine Symphonie von einem Dolomiten-Berg.

Und mit dem Antelao vor der Nase erreiche ich den höchsten Punkt des Monte Rite (2183 Meter) zwischen seine Antennen.

Hier kann ich ausgiebig Gipfel studieren.

Blick nach Südwesten in die verschlafenere Ecke der Dolomiten.

Blick hinab nach Osten auf Pieve di Cadore mit dem Monte Tranego links und rechts dem Monte Zucco.

Noch einmal das Panorama im Norden.

Blick in den Süden zu den markanten Sfornoi-Türmen und der Tamer-Gruppe.

Den Genuss mit Ausblick und Sonne habe ich noch lange, Zeit dagegen nicht. Also mache ich mich mit der Kulisse vor mir wieder an den Abstiegsweg. Dieses Mal vorbei an der Rifugio und der alten Kaserne Monte Rite auf der Militärstraße retour.

Straßenbaukunst in den Dolomiten: Steile, enge Straßen, exponiert, lawinengefährdet und hier auch mal mit einem kleinen Tunnel. Sicher lustig hier mit dem Shuttle-Jeep.

Gleich nach dem Tunnel pfeift es steil runter, die Straße ist dicht bedeckt mit Schnee. Deshalb wäre das als Skitour abfahrtstechnisch auch nicht die beste Wahl.

Entlang der Hänge auf der Straße oder querfeldein mit Weitblick geht es bergab.

Um Gegenverkehr muss ich mich heute nicht sorgen - um die Zeit treffe ich bis zum Passo Cibiana niemanden.

Und auf dem durchgehend gut ausgetretenen Pfad endet die Runde dann wieder am Passo Cibiana. Die Winterwanderung auf den weithin sichtbaren Monte Rite ist eine der schönsten Aussichtstouren der Region und trotz der etwas steileren Wege Genuss pur. Gerade um diese Jahreszeit trifft man die Dolomiten wohl kaum in schönerem Kleid an.





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