Sagspitze

2401 Meter

Tuxer Alpen

23. Oktober 2016

Autor: Jürgen

 

Beschreibung:

Mit Bike vom Ghf. Säge (1.000m) am Wattenberg hinauf zur Wildstatt und zum Ortsteil Dörfl (1.259m) und der neuen Beschilderung des MTB-Strecke 519 folgend Richtung Infanglaste. Abzweigung links auf 1.430m und in Serpentinen bis unterhalb der Planklwände, sodann auf ca. 1.900m hoch über dem Wattental unterhalb der Roten Wand und des Poverer Jöchls taleinwärts. Raddepot auf 1.960m bei der Kreuzung mit dem Forstweg, der weiter zum Poverer Hochleger führen würde. Auf schwachem, unmarkierten Steig direttissima durch den Wald und oben weglos zur Sagspitze (2.401m). Ich konnte den eigentlichen Gipfelpunkt nicht 100%ig festmachen. Retour über die Poversalm (1.821m) zum Ghf. Haneburger (1.351m) nahe des Lager Walchen und über die Talstraße retour.  

 

Schwierigkeitsgrad: wenig schwierig (T3, nach Laune im Gipfelbereich bis I-II)

Bikeauffahrt in angenehmer Steigung. Auf schwachem Steig durch den Kiefernwald, ober der Waldgrenze weglos zum Gipfelbereich (T3). Hier kann man einige Gipfelfelsen erklettern (I-II), kann aber umgangen werden.

 

 

Dauer: 3,5 Stunden

Höhenmeter: 1.430 Meter

 

Parkplatz:

Kostenfreie Parkplätze nahe des Ghf. Säge.  

 

Einkehrmöglichkeiten:

Ghf. Säge

 

Landschaft:  ******* (7/10)

Kondition:        ***** (5/10)

Anspruch:           **** (4/10)



Bin ich nun auf der Sagspitze oder nicht? Kein Gipfelkreuz weit und breit, Höhenmesser nicht kalibriert, mehrere in etwa gleich hohe Felstürme... egal, am Kamm zwischen Roter Wand und Hirzer erwartet den Bergwanderer ein tolles Panorama in die Tuxer Alpen sowie das nördlich gelegene Karwendel.

  

Der Kamm im Winterkleid, gesehen vom Hirzer Ende April 2017. Die Sagspitze ist der unscheinbare Buckel genau in der Mitte des Kammes. Rechts davon, d.h. weiter nördlich, das Poverer Jöchl (2.318m) sowie der Felsgipfel der Roten Wand (2.252m). 

 

Doch zurück in den Herbst. An einem Sonntag Nachmittag starte ich mit Bike vom Ghf. Säge am Wattenberg (1.000m). Ich habe ein paar Stunden Zeit und weiss noch nicht genau wohin mich die heutige Tour führt. Zuerst hinauf auf den Wattenberg.

 

Wie im Kino hier: immer wenn die Straße am Wattenberg Richtung Norden (=Karwendel) einschwenkt, hat man fantastische Sicht auf die Kalkberge, wie hier auf den Kamm zwischen Speckkarspitze, Bettelwürfe und Hoher Fürleg.

 

Ich kann mich nicht satt sehen: der östliche Teil der Halltalkette von der Fürleg über den Hundskopf, im Hintergrund die abgeschiedenen Gipfel der Vomperkette, u.a. Spritzkarspitze, Eiskarlspitze, Hochglück und Lamsenspitze.

 

Ich verliess mich auf den Wettbericht: zuerst eine kleine Wolkenfront von Westen her, dann nochmals Sonnenfenster, bevor gegen Abend das Schlechtwetter kommen sollte. Im Süden die Wattener Lizum und der Mölser Berg. 

 

Oberhalb des Wildstatt-Lifts bzw. Dörfl taucht man in den großen Wald ein. Ich halte mich zuerst Richtung Infangl, d.h. an die neue Beschilderung der MTB Route 519 (der ursprüngliche Weg über Kreuztaxen ist unterhalb der Planklwände wegen Felssturzgefahr gesperrt).

 

Auf ca. 1.650m nochmals der eindeutige Hinweis, dass der Weg unterhalb der Planklwände gemieden werden sollte.

 

Typisch für Ende Oktober beginnt der Zucker schon unterhalb von 2.000m. Hier auf der längeren Querung hinüber zur Poverer Alm, die noch gut zu befahren ist. Im Hintergrund Malgrübler (2.749m) und Haneburger (2.596m). 

 

Ich studiere ein paar Minuten die Karte und beschließe kurzerhand hinauf zum Kamm zu wandern. Daher Raddepot an der Kreuzung, wo der Forstweg hinauf zum Poverer Hochleger führt (ca. 1.960m).

 

Ich verfolge einen schwachen Steig in direkter Linie hinauf zur Sagspitze. Die ZAMG-Wetteranimation sollte wie so oft recht behalten. Die Sonne kommt ziemlich genau in dem Moment heraus, wo ich die Waldgrenze auf ca. 2.100m überschreite.

 

Sonne über der schattigen Wattener Lizum.

 

In dieser Tonart schnurstracks nach oben, Steig finde ich keinen. Links oben ist ganz klein das Vermessungszeichen beim Poverer Jöchl (2.318m) zu sehen.

 

Schöne Blicke tun sich auf.

 

Wo genau ist nun die Sagspitze? Die Markierungen auf ÖK50, OSM und OTM stimmen nicht überein. Ich orientiere mich an dem von hier unten am höchsten erscheinenden Felsgupf.

 

Auf den letzten 100 Höhenmetern nimmt der Schnee zu. 

 

Fast schon auf dem Kamm.

  

Der vermeintliche Gipfel, zumindest kommt auf diesem Zipfel die ÖK-Gipfelkote zu liegen (zumindest mit meinem Smartphone-GPS). Mit den MTB-Schuhen ziemlich rutschig hier und ich versinke ein paar Mal zwischen den Felsen.

 

Ich nehme eine trockene, einladende Direktlinie (II).

 

Bin ich auf der Sagspitze (2.401m)?... verflixt! Da drüben Richtung Hirzer dürfts ein bissl höher sein. Am Kamm empfängt mich ein eisiger Wind, die Zehen frieren und ich beschließe, mir die paar unangenehmen Meter da rüber zu sparen (sowas denke ich mir normalerweise nicht einmal im Ansatz... ;)

 

In die andere Richtung nämlich auch ein paar scheinbar höhere Felsen... egal!

 

Ende Juli 2017 habe ich Teile des Kamms im schneefreien Zustand begangen und das Rätsel gelüftet. Es dürfte tatsächlich dieser Zipfel hier ein Stück weiter Richtung Hirzer sein. Kein Gipfelkreuz, kein Steinmann.

 

Trotz klammer Finger verweile ich ein bisschen. Der Kamm ist sehr kurzweilig und empfehlenswert. Im Nahbereich der Felsen gibt es ein paar schöne Kletterstellen, kann man aber auch alles problemlos umgehen. Weiter im Norden das Poverer Jöchl sowie die Rote Wand.

 

Im Osten der Wildofen, rechts davon der Grat zum Hirzer (II), bei dem ich bei besagter Tour im Juli 2017 ein totales White-Out mit Starkregen hatte. Werde ich bei Schönwetter wiederholen.

 

Abendstimmung über dem Unterinntal.

 

Zoom auf das Rofan.

 

Wolkenstimmung über der Wattener Lizum.

 

Von Westen drückt langsam das Schlechtwetter herein.

 

Die mich so faszinierende "andere Welt": die abgeschiedenen Gipfel zwischen Grubenkarspitze und Hochglück im inneren Karwendel.

 

Das östlich gelegene Hirzerkar mit Sag- und Studlalm.

 

Nun wieder zurück - hinunter wie hinauf, also weglos die Westflanke runter. Raddepot etwa bei der in Bildmitte erkennbaren Wiesenfläche.

 

Lamsenspitze und Hochnissl im Abendlicht.

 

Der Malgrübler (2.749m), einer der dominanten Tuxer. 

 

Das Halltal in der Ferne.

 

Rauf aufs Rad, noch dicker angezogen und über die Poversalm (1.821m) abwärts zum Ghf. Haneburger (1.351m), nahe des Lager Walchen am Fuße des im Hintergrund sichtbaren Mölser Bergs (2.479m).

 

Und zu guter Letzt hinaus nach Wattenberg. Wieder einmal eine sehr feine, improvisierte Sonntagsrunde in den schönen, einsamen Tuxern. 

 


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