Geigelstein - Mühlkopfwand - Mühlhörndl von Grattenbach

1808 Meter

Chiemgauer Alpen

4. September 2019

Autor: Roman

 

Beschreibung:

Bei der Prominenz des Geigelstein (1808 Meter) ist es kaum vorstellbar, dass es einen einsamen und fast gänzlich unbeschilderten Anstieg auf den zweithöchsten bayerischen Berg der Chiemgauer Alpen gibt. Doch genau das bietet die aussichtsreiche Runde von Grattenbach (690 m) aus. Verlassene Pfade und alte Jägersteige führen durch das Schindeltal hinauf zur Roßalm (1683 m), der höchstgelegenen Hütte im Naturschutzgebiet. Nach dem Anstieg zum Geigelstein führt der Abstiegsweg auf einem herrlichen, unmarkierten Steig über die Wandspitz (1685 m) und die Mühlhornwand (1649 m) zum Mühlhörndl (1518 m). Von dort schließt sich die Runde auf dem Wanderweg nach Huben bei Sachrang und retour am Prientalradweg nach Grattenbach.

 

Schwierigkeit: mittel schwierig (großteils unmarkiert/T3+)

Von Grattenbach weg auf unmarkierten Pfaden und alten Jägersteigen hinauf zur Roßalm (T3, Orientierung wichtig!) - Weiterweg zum Geigelstein markiert (T3) - Rückweg über die Mühlhornwand und das Mühlhörndl teils steil (T3+) - letzter Teil auf einem einfach Wanderweg (T2).

 

Dauer: 7 Stunden

Höhenmeter: 1199 Meter

Kilometer: 16,3 Kilometer

 

Parkplatz:

Kostenfreie Parkplätze in Grattenbach (ca. 690 m) oder mehr Parkplätze in Huben.

 

Einkehrmöglichkeiten:

Roßalm (1683 m)

 

Landschaft:    ********* (10/10)

Kondition:          ******* (7/10)

Anspruch:               ***** (5/10)


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Geigelstein - Mühlhörndl
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Ein erstklassiger Aussichtsberg: Der Geigelstein (1808 Meter).

Ohne Schild und ohne Wanderwegmarkierung starte ich von Grattenbach aus an diesem herrlichen Früh-Herbsttag hinein in das Schindeltal.

Links vom Grattenbach nehme ich diese alte Forststraße, die mich hineinführt in den dichten Wald.

Eine alte Straße entlang des Bachs zeigt sich schon herbstlich.

 

Nach gut 300 Höhenmetern erreiche ich diese alte Brücke - was hier nach "Ende Gelände" aussieht ist in Wahrheit der Beginn des Steigs. Vorsicht: Der zweigt gleich hinter der Brücke links ab. Ich treffe einen Jäger mit Reh am Rücken (kein Rehrücken), der mir erklärt: Immer dem Steig folgen. Das ist der beste Tipp.

Nur nie weg vom unmarkierten, aber bestens gehbaren Jägersteig (T3), der über den Bach hinweg alsbald in nordöstliche Richtung abzweigt.

Angenehm kühl und gut geschützt vor der Sonne begegnen mir hier rauf nur ein paar Einheimische. Alles richtig gemacht.

Die einzige Markierung, die ich ausmachen kann. Ein roter Pfeil lenkt mich südwärts auf dem Jägersteig weg vom Grattenbach. Es gebe auch eine direkte Variante, ich nehme aber in weiser Voraussicht möglicher verwachsener Wege die Umgehung.

Der Pfad wird immer kleiner - und schöner. Was für ein verlassener Aufstieg zu einem solch bekannten Berg.

Ein Blick hinaus ins Mangfallgebirge bis nach Tirol. Eine erste Kostprobe der überwältigenden Aussicht auf dieser Runde.

Bei der kleinen Jägerhütte (1420 m) steht ein Griller, doch der Wachhund liegt auf der Lauer, das keiner die falsche Abzweigung nimmt.

Im Westen der flache Kamm des Spitzstein - ein herrliches Trailrun-Gebiet.

Entlang eines alten Bachverlaufs komme ich auf die flachen, saftigen Wiesen der Roßalm.

Einfach atemberaubend - im Hintergrund zeigt sich schon mein Abstiegsweg entlang der Mühlhornwand (links zu sehen).

Die Roßsalm (1683 m) ist die höchstgelegene bewirtschaftete Hütte im Naturschutzgebiet Geigelstein. Kaum vorstellbar, wie die hier oben zu ausreichend Wasser kommen. Aber die Wanderer stört es kaum.

Nun komme ich aus der Einsamkeit auf die pulsierende Hauptschlagader des Weges zwischen Geigelstein und der mit der Seilbah ausgestatteten Kampenwand. Weil es aber schon September ist, hält sich das Aufkommen in Grenzen. Und: Es gibt ein Schild. 

Blick über die Roßalm hinweg nach Norden zur Kampenwand und nach Bayern.

Mein Trailrun-Herz schlägt höher: Hinten der Geigelstein, davor der Rossalpenkopf, den ich im dichten Latschenwald trotz kurzem Abstecher nicht ersteigen kann. Nicht allz schwierig erklettert wird er von der anderen Seite.

Das Finale am Kamm zwischen Wandspitz und Geigelstein.

Die prächtigen Chiemgauer Riesen im Nordosten mit Hochgern, Zwiesel und Hochstaufen.

Schöne Abschnitte warten auf mich.

Ein wenig felsiger, aber relativ einfach folgen die letzten Höhenmeter (T3).

Und dann habe ich diesen Aussichtstraum erreicht - der Geigelstein (1808 Meter) mit Blick in Richtung Inntal, dem großen Gipfelkreuz und der kleinen Kapelle.

Der Zahme Kaiser liegt gegenüber, rechts unter anderem Pendling und Wildbarren.

Blick hinab zum Breitenstein, rechts dahinter der Wilde Kaiser.

Am Geigelstein verweile ich trotz Pracht-Panorama nur kurz.

Denn nun nehme ich den hier gut einsehbaren, wundervollen Kamm in Angriff mit der Wandspitz (rechts) und der Mühlhornwand (links).

 

Niemand am Weg hier - atemberaubend die Aussicht, die mich noch lange begleitet.

Ein paar etwas ausgesetztere Stellen sind dabei (T3+). 

Da bekommt der Ausdruck "Steinmann" eine ganz neue Bedeutung - auch wer den hier abgebildete Herr schon ein sattes Wohlstandbäuchlein hat.

Der alte Steig führt mich entlang herrlicher Almwiesen über die Mühlhornwand (1649 m) nach Westen.

Kurz vor dem Mühlhörndl taucht ein Steig auf, der sich schwach erkennbar durch den Wald zum Gipfel zieht.

Das Mühlhörndl (1518 m), eine Panorama-Loge der feinsten Art und Weise.

 

Blick vom Mühlhörndl durch das Priental nach Aschau im Chiemgau.

 

Von hier führt mich ein steiler, kaum erkennbarer Steig südlich hinab in Richtung Talalm. Am besten immer die Richtung beibehalten, ich komme so später auf die Forststraße.

 

Steinmanderl erleichtern die Wegfindung.

 

Schließlich finde ich (oder er findet mich) den Jägersteig nach Huben und Sachrang.

 

Nun folge ich genüsslich dem markierten Abstiegsweg.

 

Und in Huben komme ich auf den Priental-Wanderweg, der mich zurück nach Grattenbach führt. Hier endet dann eine wundervolle und überraschend verlassene Runde, die zu den schönsten in den Chiemgauer Alpen zählt. Ein Hochgenuss.

   



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