Spitzstein via Nordwandsteig - Zinnenberg 

1596 Meter

Chiemgauer Alpen

11. Oktober 2019

Autor: Roman

 

Beschreibung:

Ein fabelhafter Herbst-Aussichtstraum mit ruhigen Anstiegen in den Chiemgauer Alpen: Ich habe es mir schon ein wenig zum Hobby gemacht, bekannte Berge auf abgelegenen Pfaden zu erkunden - und ganz so wie der Geigelstein bietet auch sein kleinerer Nachbar, der Spitzstein (1596 Meter), eine großartige Gelegenheit dafür. Von Innerwald (735 m) weg führt mein Weg über einen unmarkierten Steig hinauf zum herrlichen Zinnenberg (1565 m). Danach geht es südwärts am Kamm über den Brandelberg (1516 m) zum versicherten Nordwandsteig des Spitzstein. Über die Südseite geht es einfach retour nach Innerwald.

 

Schwierigkeitsgrad: ziemlich schwierig (T4-/I/A-B)

Anfangs auf der Forststaße, später auf dem unmarkierten Steig mittel schwierig hinauf zum Zinnenberg (T3) - Übergang über den Brandelberg zur Spitzstein-Nordwand mittel schwierig und markiert (T3) - Nordwandsteig gut und relativ neu versichert, aber rutschig ziemlich schwierig (T4-/I/A-B) - Abstieg vom Spitzstein mittel schwierig (T3) - Rückweg nach Innerwald einfach zumeist auf Karrenwegen (T2).

 

Dauer: 5 Stunden

Strecke: 13,6 Kilometer

Höhenmeter: 1141 Meter

 

Parkplatz:

Kostenfreie Parkplätze in Huben bei Aschau im Chiemgau (ca. 720 m) - alternativ kostenpflichtig (2 Euro pro Tag) an der Straße im Priental oder einige kostenfreie Parkplätze in Innerwald am Beginn der Forststraße.

 

Einkehrmöglichkeiten:

Altkaseralm (1279 m) - kleiner Umweg

Spitzsteinhaus (1252 m) - kleiner Unweg

 

Landschaft:   ********** (10/10)

Kondition:             ****** (6/10)

Anspruch:               ****** (6/10)


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Spitzstein - Zinnenberg
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Wundervolles Panorama am Weg vom Zinnenberg (1565 m) zum Spitzstein (1596 m).

 

Ein sommerlicher Herbsttag liegt über mir, ein Anstieg in Richtung Zinnenberg vor mir. Erst einmal nehme ich den isolierten Spitzstein ins Visier, alsbald zweige ich aber ins "No man's land" der Chiemgauer Alpen ab.

 

Dunkelgelb, tiefrot und hellgrün - der Oktober spielt alle Stückchen. Für eine solche Tour ist es die beste Zeit. Vor allem auch deshalb, weil an einem heißen Sommertag oben am Kamm akute Brutzelgefahr herrscht.

 

Okay, der Steig hinauf zur Brandelberg Alm ist schon mal keine Option.

 

Also ab ins Gemüse. Und zu ruhigen Wegen. Bei so einer Stimmung fällt die Umgehung nicht sonderlich schwierig.

 

Über dne Kohlstätter Bach hinweg zeichnet sich ein immer besserer Steig Pfad ab.

 

Na, da schau her: Der Steig zum Zinnenberg ist gut erkennbar und auch später gut gehbar. Nur Vorsicht gilt bei der Orientierung: Hinweise gibt es keine, Abzweigungen sind auch dabei. Also gut Karte oder GPS-Gerät im Vorfeld und am Weg studieren.

 

Ein erstes Mal darf ich erahnen, wie großartig das Panorama an diesem Tag wird.

 

Die Sonne wärmt mich nach den doch kühlen Temperaturen zur frühen Oktober-Stunde. Hier zweige ich in nordöstlicher Richtung ab, die Alternative führt gleich rüber zum Spitzstein.

 

Da taucht auch schon der gut 80 km² große Chiemsee hinter der Zellwand auf.

 

Das Gelände wechselt seinen charmanten Charakter langsam vom Laub- zum Nadelwald.

 

Blick zurück zum Aufstieg mit dem Geigelstein im Hintergrund.

 

Auf ca. 1450 Metern erreiche ich dann die von der Sonne gut gebräunten Wiesen unterhalb des Zinnenbergs.

 

Grandios. Ein Blick zum Spitzstein und ein umwerfendes Panorama sind Lohn der ersten Mühen.

 

Am Zinnenberg (1565 m) angekommen treffe ich erstmals an diesem Tag zwei Wanderer. Der Chiemsee liegt mir zu Füßen, rechts die schöne, aber überlaufene Kampenwand. 

 

Ab nun schalte ich in den Zungenschnalz-Modus - der Genuss ist hier schier endlos. Hier ein Blick in die bayerischen Voralpen mit dem Wildbarren in erster Reihe.

 

Atemberaubende Fernblicke bei klassischem Herbstlicht.

 

Der Geigelstein und das Mühlhörndl wirken im Osten massiv.

 

Vorbei an der Feichtenalm (1480 Meter) zeigt sich der Spitzstein mit seiner Nordwand, davor im Kamm der kleine Brandelberg, der mehr oder minder überschritten wird. Alles mittel schwierig (T3) bis zum Spitzstein.

 

Der Spitzstein ist nun länger nicht mehr "offiziell" beschriftet, dafür aber das Spitzsteinhaus.

 

Blick zurück zum sanften Zinnenberg - wohl ein schöner Berg für Schneeschuhwanderungen. 

 

Feichteck und Hochries vor den Ebenen im Süden Bayerns. 

Ab und an wird es beim Übergang zum Spitzstein ein wenig felsiger, Absturzgelände ist aber so gut wie keines dabei. Also ein Hochgenuss für alle Trailrunner.

 

Am Brandelberg (1516 m) angelangt mit Blick zum Zahmen Kaiser - ein Grenzstein zwischen Tirol und Bayern ziert den kleinen Kamm-Gipfel.

 

Nun warten gut 120 Höhenmeter runter zur Scharte zwischen Brandelberg und Spitzstein, der sich im Hintergrund schon mächtig beeindruckend vor mir aufbaut.

 

Nun gibt es einen roten Punkt in Richtung Spitzsteinhaus. Ein wenig felsiger geht es nun auch zur Sache.

 

So kann man das mit dem Doppelpunkt auch mal interpretieren. Mitten durch statt nur dabei.

 

Wie gesagt: Nun sind auch kleinere Felspassagen dabei (T3). 

 

Na also! Es wird ja. Nun ist erstmals der Nordwandsteig beschildert, inklusive eines handschriftlichen Hinweises "Jetzt versichert". Und wahrlich sehen die guten und ausreichenden Versicherungen nach Neubau aus.

 

Eine berühmte Nordwand wird es nicht mehr in den Alpen, aber klein und fein steht der Spitzstein nun vor mir.

 

Wie so oft macht nasses Gras den Schwierigkeitsgrad etwas höher. In Summe ist aber hier dank der Versicherung ein klettersteig-technisches A/B zu vergeben, ein wenig im I. Grad wird auch geklettert. Ohne Versicherung wäre der nicht übermäßig schwierige Aufstieg im II. Klettergrad.

 

Es geht schnell über gut 80 Höhenmeter hinauf.

 

Der Ausstieg ist noch einmal versichert (A).

 

Blick hinab nach vollbrachter Arbeit. Im Abstieg ist das Ganze weniger empfehlenswert als im Aufstieg, vor allem bei Nässe nach kühlen Nächten.

 

Lohn der Arbeit: Ein famoser Blick vom Spitzstein hinab auf das Inntal.

Nach der Einsamkeit bis hierher tauchen hier am Spitzstein (1596 m) erstmals relativ viele Leute auf. Verständlich, kann doch bis zur Goglalm auf ca. 1150 Meter für seichte 2 Euro Parkgebühr mit dem PKW aufgefahren werden.

 

Das Kreuz des Spitzstein mit dem Pendling direkt darunter.

 

Phänomenal ist der Blick aber vor allem in nordwestlicher Richtung.

 

Happy me.

 

Nach kurzer Rast nehme ich den direkten, etwas grobsteinigen Südsteig (T3) in Angriff.

  

Unter den Wiesen die Altkaser Alm (1279 m) und das Spitzsteinhaus (1252 m) - beide Gastbetriebe lasse ich angesichts des Panoramas schweren Herzens aus.

 

Ich nehme mir stattdessen den Wilden Kaiser und Innerwald zum Ziel.

 

Es wartet ein einfacher Schlussteil (T2) auf zumeist großzügig angelegten Karrenwegen - mit dem Geigelstein als steten Begleiter.

 

Mal steiler, mal flacher hinaus durch den üppig bewachsenen Wald.

 

Ehe mich schließlich die Forststraßen wieder in Innerwald ausspucken.

 

Und zurück am Ausgangspunkt darf ich noch einmal meinen Aufstieg zum Zinnenberg mit einem wahren Hochgefühl ins Visier nehmen. Eine grandiose Chiemgauer-Alpen-Tour mit einem atemberaubenden Panorama liegt hinter mir - und erneut ein lauter Klassiker auf leisen Wegen.

 



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Kommentare: 2
  • #1

    Feichtenalm (Donnerstag, 21 Januar 2021 21:26)

    Die Feichtenalm ist keine Ruine , sondern eine mit Liebe aufrecht erhaltene Hütte

  • #2

    Roman (Freitag, 22 Januar 2021 13:32)

    Danke für die Information - diese Bezeichnung stammt aus der Alpenvereins-Karte (siehe Link) und ist absolut nicht böse gemeint. Vielmehr gibt es bei mir Neid bei der erstklassigen Lage der Alm. :-)
    Ist auf jeden Fall ausgebessert.
    lg Roman