Skitour Saile & Schneiderspitze

Stubaier Alpen

2404 / 2152 Meter

2. Mai 2019

Autor: Jürgen

 

Beschreibung:

Von der Axamer Lizum (1.564m) über die Piste hinauf zum Birgitzköpflhaus (2.035m). Querung zur Mairrinne und durch diese zum Ausstieg am breiten Rücken und zur Saile (2.404m). Abfahrt über das 'Leintuch' zum Sailenieder (1.974m) und am großteils schneefreien Steig Richtung Halsl, nach dem Beginn der Latschen in einer Rinne abwärts in die Isse (ca. 1.850m). Anstieg aufs Halsl (1.992m) und durch das Kar hinauf zur Schneiderspitze (2.152m). Abfahrt in das Lizumer Kar und über die Damenabfahrt retour zum Parkplatz. 

 

Die Saile/Nockspitze haben wir schon auf diversen Routen erstiegen und erlaufen, wie z.B. als Überschreitung und Rundtour mit Spitzmandl und Pfriemeswand

  

Schwierigkeitsgrad: ziemlich schwierig (ZS-), der steile Anstieg (>35°) durch die Mairrinne, die Abfahrt über das für Gleitschneelawinen anfällige Leintuch sowie die kurze Steilabfahrt von der Schneiderspitze (ca. 40°) erfordern sichere Verhältnisse. 

 

Schnee- und lawinenkundliche Erfahrung nötig. Für aktuelle Verhältnisse die Informationen des Lawinenwarndiensts beachten. 

 

Dauer: 4:00 Stunden

Höhenmeter: 1.150 Meter

 

Parkplatz:

Axamer Lizum. 

 

Einkehrmöglichkeiten:

 

Birgitzköpflhaus

 

Landschaft:  ********* (9/10)

Kondition:        ****** (6/10 - je nach Schneelage)

Anspruch:        ****** (6/10)



Das Highlight der heutigen Runde: die klassische 400hm Firnabfahrt von der Saile über das 'Leintuch' mit grandiosem Blick auf Innsbruck. Im Vordergrund das Spitzmandl (2.206m).

 

Los geht's in der Axamer Lizum (1.564m). Es ist 7 Uhr, das Skigebiet hat schon zu und vom Massenauflauf im Hochwinter ist nichts mehr zu merken. Die meisten gehen Richtung Lizumer Kar, nur ein weiterer Kollege und ich peilen die Saile an. Vielleicht schreckt die grüne Piste hinauf zum Birgitzköpflhaus so manchen ab.

  

Nach ein bisschen Tragen und etwas Schnee-Suchen im Wald hat die Piste im oberen Teil mehr als genug Auflage. 

 

Die ersten 450 Höhenmeter vergehen wie im Flug. Gegenüber das vereinsamte Skigebiet, links das Hoadl (2.340m), mittig das Axamer Kögele (2.097m). 

 

Vorausblick zum GK der Saile, nach oben zu ist die Nordflanke doch etwas alpiner. 

 

Die Kalkkögel, ein wunderbarer schroffer Kalkstock. Von links nach rechts Ampferstein (2.556m), Marchreisenspitze (2.620m), Malgrubenspitze (2.571m) und Hochtennspitze (2.549m), eine Etage tiefer in Bildmitte die Schneiderspitze (2.156m), die ich später auch noch ansteuern werde, rechts davon der Widdersberg (2.327m).

 

Jetzt ändert sich erstmals der Charakter der Tour. Querung in die Nordflanke zur Mairrinne.

 

Blick retour zum Birgitzköpflhaus (2.035m), rechts unterhalb das flache Birgitzköpfl (1.982m)

   

Die Rinne bleibt unter 40°, sichere Spitzkehren für die ca. 300 Höhenmeter vorteilhaft.

 

Herrliche Farbkontraste zwischen dem grünen Inntal und den weißen Spitzen von Wetterstein und Karwendel.

 

Bei 2.320m Ausstieg auf den breiten, oft abgeblasenen Südwestrücken, mit Galablick auf den Ampferstein und links das Stubaital.

 

Die letzten knapp 100 hm sind unschwierig, über ein paar Meter muss man zu dieser Jahreszeit meist schon die Ski tragen.

 

Auf der Saile (2.404m), einem DER Aussichtsberge Innsbrucks.

 

Die Inspektion des 'Leintuchs', dem mächtigen Südost-Gipfelhang der Saile, am Vortag mit dem Fernglas hat beste Verhältnisse versprochen. Deswegen hätte ich heute doch einige Firn-Maniacs erwartet, doch es warten nur der Kollege und ich auf den richtigen Zeitpunkt für die Abfahrt. Gruß an dieser Stelle!

 

Traumblick auf Innsbruck und das Unterinntal.

 

Besonders interessant: der Durchblick auf die zweite Karwendelkette mit dem Hohen Gleirsch (halblinks), über dessen Südflanke wir am Tag zuvor runter sind.

 

So sitzt man halt da und wartet in der frühlingshaften Morgensonne auf den Firn - gibt Schlimmeres! Um 9:25 Uhr ist es soweit und ich folge den Spuren des Kollegen, der 10 Minuten früher aufgebrochen ist. 

 

J-U-H-U-U !!

 

Ich fahre bewusst relativ früh in den steileren Bereich der Flanke ein, da es rechts doch einige Gleitschneemäuler gibt. Links Jochkreuz (2.045m) und Nederjoch (2.142m) - wer Roman treffen will, einfach dort warten, dort flitzt er sicher bald einmal vorbei :)

 

Firn deluxe.

 

400 Höhenmeter Firnspass, dann rechtzeitig rüber zum Sailenieder (1.974m). 

 

Meinen ursprünglichen Plan, durch die Rinne bis ganz runter in die Isse zu fahren, muss ich mangels Schnee verwerfen.

 

Daher Ski geschultert und im Angesicht des Ampfersteins hinüber am schmalen Steig Richtung Halsl gewandert.

  

Habicht.

  

Einfach cool, so eine kleine Skirunde vor der Arbeit.

 

Noch ein Stück bis zu einer breiten Rinne.

 

Und nochmals auf Firn runter.

 

Nicht weit unterhalb des Halsl neuerlich aufgefellt (ca. 1.850m).

 

In der Vormittagshitze zum Halsl (1.992m), Blick retour ins Stubaital.

  

Nach dem Halsl dreht man westwärts ein und hält sich in das kleine Kar zwischen Ampferstein und Schneiderspitze. 

 

Blick hinüber zur Saile - die Mairrinne befindet sich auf der hier nicht sichtbaren Nordseite.  

 

Durch das gutmütige Kar auf den flachen Gratausläufer und zur ... 

 

... Schneiderspitze (2.156m). 

 

Die letzte Etappe beginnt mit der ... 

 

... Steilabfahrt ins ...

 

... atemberaubend schöne Lizumer Kar. 

 

Noch ausreichend Schnee, aber auf die ca. 40° steile Karstufe brennt den ganzen Nachmittag die Sonne hin.

  

Hier treffe ich auf die Abfahrtsroute vom Widdersberg bzw. den unzähligen Kalkkögel-Steilrinnen. 

 

Unterhalb der Schneiderspitze.

 

Abfahrt ins Skigebiet.

 

Hier abermals schöner Firn.

 

Noch ein paar Mal Anschieben und mit Ski bis fast zum Auto. Eine der schönsten Skirunden im Nahbereich von Innsbruck in der tollen Kulisse der Kalkkögel.

 


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Kommentare: 1
  • #1

    Susanne Claus (Freitag, 17 November 2023 15:16)

    Eine wunderschöne Dokumentation!!!
    Werden wir nachmachen.
    Vielen Dank!