Malgrübler - Haneburger-Überschreitung

2749 Meter

Tuxer Alpen

30. Juni 2018

Autoren: Roman & Jürgen

 

Beschreibung:

Trotz seiner guten Erschlossenheit mit einer Mautstraße hat das Voldertal im Sommer sehr viel von seiner Ursprünglichkeit erhalten - und das spüren wir zwei in aller Kraft bei unserer Tour über den Haneburger (2596 Meter) zum Malgrübler (2749 m). Der höchste Gipfel des Kamms zwischen Voldertal und Wattental ist für seine doch ansprechende Prominenz ein selten besuchter Gipfel der Tuxer Alpen - im Winter kommen noch etwas mehr Leute hierher. Noch viel seltener wird die weglose Überschreitung des Haneburgers in Angriff genommen. Am Ende bleibt uns beiden eine überraschend schöne und abwechslungsreiche Tour, die quasi zwischen zwei Welten verläuft: Der kargen Felslandschaft und dem grünen Almrosen-Himmel.

 

Anmerkung in eigener Sache:
Den einzigen Bericht zu dieser Tour haben wir im Vorfeld bei Günter Roggenhofer gefunden. Auch der Halltaler genannt. Ein Blogger, der uns über viele, viele Jahre unseres Bergsteiger-Lebens begleitet und mit schönen Berichten begeistert hat. Mit Betroffenheit haben wir von seinem Ableben erfahren und möchten hier, in aller Bescheidenheit und Demut, unser Beileid zum Ausdruck bringen.

 

Schwierigkeitsgrad Grat je nach Routenwahl:   sehr schwierig (T5-/II bis III-)

                                   Umgehung des Grats:         mittel schwierig (T3) 

Aufstieg aus dem Voldertal zum Haneburger mittel schwierig (T3) über markierte Steige - Gratüberschreitung meist direkt am Grat und dabei sehr schwierig, je nach Routenwahl II bis III - Abstieg vom Malgrübler über die Vorbergalm wenig schwierig (T2). 

  

Dauer: 6 Stunden

Strecke: 11,4 Kilometer

Höhenmeter: 1415 Meter

 

Parkplatz:

Kostenfreie Parkplätze am Ende der mautpflichtigen Straße (Maut 4 Euro) ins Voldertal (ca. 1430 m).  

 

Einkehrmöglichkeiten:

Voldertalhütte (1376 m) - unweit des Parkplatzes

 

Landschaft:  ********* (9/10)

Kondition:        ******* (7/10)

Anspruch:         ******* (7/10)


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Roman am Haneburger-Grat. 

 

Vom Parkplatz weg macht sich Jürgen nach kurzer Nacht, aber mit flottem Schritt über Almwiesen in Richtung Wanderweg auf. 

 

Das Voldertal - hier glänzt die Natur mit all ihrer Schönheit. Kaum einer bringt so viel Liebe und Detailtreue für dieses Tal mit wie der Voldertal-Blogger - eine sehr lesenswerte Homepage. 

 

Alsbald finden wir den spärlich beschilderten Wanderweg in Richtung Markisalm. 

 

Saftiges Grün umgibt die Markisalm (1896 m) - dahinter zeigt sich bereits der Haneburger in einer konträr wirkenden Felsenlandschaft.

 

Im Norden hüllt sich das Karwendel noch in sommerlich typischen Wolken.

 

Jürgen bekommt die Vornacht immer mehr zu spüren und lässt ein wenig nach - am Grat, wenn die Kletterei beginnt, wird er dann wieder zur Hochform auflaufen. 

  

Der Haneburger im Zoom - noch sind es fast 700 Höhenmeter von hier. 

 

Das Gelände wird immer schroffer, die Baumgrenze ist erreicht und die Wolken werden dichter. 

 

Hier teilen sich die Wege - wir halten uns direkt in Richtung Haneburger. 

 

Jürgen sieht heute ein wenig nach Camping-Ausflug aus - die Schwierigkeit der Tour juckt ihn nach seinen letzten Expeditionen im Karwendel und der Mieminger Kette nicht sonderlich. 

 

Roman macht indes im auffälligen Orange die Vorhut. 

 

Eine Erinnerungstafel, die ins Jahr 1902 zurückreicht.

 

Und schon ist der Haneburger erreicht. 

 

Der Grat und die Kletterei rufen - jetzt setzt Jürgen sein bestes Verkäufer-Lächeln auf. Dahinter zeigt sich der Grat vom Rosskopf über Wattenspitze zum Largoz

 

Das Gipfelkreuz am Haneburger (2596 Meter) - anscheinend ziert es ja nicht den höchsten Punkt des langgezogenen Berges. 

 

Damit ist Schluss mit Wanderausflug - nun geht es ans Eingemachte. Der Grat über de Haneburger zum hinten sichtbaren Malgrübler wartet. Insgesamt werden wir im II. Grat und "freiwillig" kurz auch im III. Grat klettern. Wer manche Stellen umgehen will, findet einige Gelegenheiten dazu. Geklettert wird hier aber auf alle Fälle.

 

Eine Schlüsselstelle gleich zu Beginn: Eine kleine, 2 Meter hohe Wandstufe muss de facto abgeklettert werden (II+). Alternativen sind hier kaum welche da  

 

Zuerst blühende Almrosen und nun dieser faszinierende Grat - was für Welten.

 

Jürgen voll in seinem Element - vom Camping-Ausflug zum Alpin-Abenteuer. 

 

Immer wieder stellen sich uns kleine Zacken in den Weg, die in Summe aber nicht schwieriger als der II. Schwierigkeitsgrad und nie wirklich ausgesetzt sind.

 

Leuchtstift-Roman am wunderschönen und festen Blockgrat. 

 

Und dann sind wir schon am Haneburger-Gipfel (dem zweiten also), markiert mit einer kleinen Gipfelstange. Dahinter unter den Wolken der Malgrübler.

 

Blick zurück zum Haneburger-Gipfelkreuz - ein kurzweiliges Vergnügen (II+). 

 

Erst einmal Gehgelände - wer aber am Grat bleibt, den erwartet hier noch einiges an Kletterei. 

 

Hinter Jürgen verschwindet der Haneburger im Nebel. 

 

Wie ein Schneekönig freut sich Jürgen, als er die vom Halltaler beschriebene "Naturstiege" findet. Da musste er natürlich durch (III-). 

 

Roman tut sich da schon etwas schwieriger.

 

Aber am Ende darf er auch lachen.

 

Und der nächste Aufschwung - es ließe sich alles im Falle des Falles umgehen. Der kürzeste Weg führt am direkt am Grat entlang.

 

Noch einmal knifflig hier (II+). 

 

Die zwei letzten Zacken haben es in der Überschreitung noch einmal in sich (II+). Dann ist das Schwierigste dieser Tour gemeistert. 

 

Ab ins Gehgelände Richtung Malgrübler - hier ein Rückblick zum Haneburger. 

 

Wir kommen auf den markierten Weg, der anscheinend aus dem Wattental durch das Malgrüblerkar raufzieht, aber auf keiner Karte zu finden ist.

 

Und nach über 1400 Höhenmetern sind Jürgen und Roman am Malgrübler (2749 m) - im Gegensatz zum heute überraschend gut besuchten Haneburger (markant wirkend aus dem Inntal) ist es hier ruhiger. Auch das Gipfelbuch ist im Sommer eher spärlich gefüllt. 

 

Darum legt Jürgen lieber die Beine hoch und studiert den Sunntiger. Dahinter zeigt sich die Seekarspitze und die Naviser Sonnenspitze, zwei lohnende Skitouren. 

 

Im Süden baut sich der Lizumer Reckner auf. 

 

Über dem Wattental bestimmt der Hirzer die Szenerie. 

 

Leider ist nur selten so viel Zeit, wie man gerne hätte. Deswegen entschließen wir uns nach nur 15 Minuten Rast zum Abstieg Richtung Vorbergalm. Dahinter zeigt sich der Schartenkogel mit seiner ruhigen Seite über die Stalsinsalm. Mittig der Glungezer.

 

Die Abzweigung sollte man nicht verpassen - "Orange-Lightning" Roman zündet angesichts des knapper werdenden Zeitbudgets den Turbo. 

 

Über schöne Wiesen folgen wir den Markierungen auf den alten Steigspuren - auch dieser Steig ist auf vielen Karten nicht eingezeichnet (T2). 

 

Huderbank und Lamsenspitze im Fokus über dem Zwerchloch. 

 

Das Gelände wird immer bunter, so wie Roman, der im Chamäleon-Stil der Umgebung anpasst und auf Gelb wechselt. 

 

Bei der Vorbergalm (1668 m) findet sich dann ausnahmsweise ein Schild in Richtung Malgrübler - diese Kargheit an Beschilderung und Kartographierung, es bestärkt dieses Gefühl der Ruhe und Abgeschiedenheit, das einem das Voldertal vermittelt. 

 

Ein Felssturz, der ins Jahr 1820 zurückkreichen soll, wie nachzulesen ist. 

 

Und mit schönen Almwiesen und einem Ort, wo man sich nur zu gerne mit einer Ferienwohnung niederlassen würde, endet unsere Tour. Eine ungemein abwechslungsreiche und spannende Tour mit überraschenden Klettereinlage - die Tuxer Alpen, ein Ort, der auch im Sommer fasziniert. 

 



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Kommentare: 1
  • #1

    Alja (Schwester des Halltalers) (Montag, 09 Juli 2018 17:18)

    Ich bedanke mich bei euch für die schönen Worte..
    Alja