Loreakopf - Sittelehnerkopf, Winter-Tour

2471 Meter

 Lechtaler Alpen

29. Dezember 2016

Autor: Roman

 

Beschreibung:

Für eine Winter-Tour vom Fernsteinsee aus braucht es für die Besteigung des Loreakopf (2471 Meter) je nach Schneelage sehr sichere Verhältnisse. Auch meine Tour Ende Dezember beim so schneearmen Jahresausklang ließ mich im Tiefschnee ohne Schneeschuhe kurz fast verzweifeln - aber wer eine gute Linie findet, wird am Ende mit einer wunderbaren Aussicht auf einem berühmten Berg der Lechtaler Alpen belohnt. Die Route führt vom Fernsteinsee (934 m) weg zur Loreahütte (2022 m) und dann steil Richtung Lorea-Kopf-Kamm. Nach einem Abstecher zum Sittelehnerkopf (2343 m) führt der Pfad dann zum Loreakopf und am selben Weg später wieder runter.

 

Schwierigkeitsgrad: schwierige Winter-Tour (markiert, teils versichert/T4/WT4)

Vom Fernsteinsee weg zuerst wenig schwierig (T2/WT2) zur Loreahütte - Aufstieg durch das Kar und die Ostflanke des Sittelehnerkopfs teils sehr steil und bei Schnee anspruchsvoll (WT4) - Aufstieg vom Kamm zu Sittelehnerkopf und Loreakopf bei wenig Schnee ziemlich schwierig (T4/WT3) - Abstieg wie Aufstieg.

 

Dauer: 6 Stunden

Distanz: 12,8 Kilometer

Höhenmeter: 1636 Meter

 

Parkplatz:

Kostenfreie Parkplätze beim Fernsteinsee (ca. 930 Meter).

 

Einkehrmöglichkeiten:

Loreahütte (2022 m) - im Winter geschlossen, kein Winterraum

 

Landschaft:     ********** (10/10)

Kondition:           ******** (8/10 - je nach Schneelage)

Anspruch:               ******* (7/10)


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Kaum zu glauben: Zwei Tage vor Jahresende am Loreakopf (2471 Meter).

 

Direkt hinter der Burg Fernstein beginnt der Steig in Richtung Loreahütte. Ein ungemein schneearmer Winter lässt mich hier im Grünen stehen - doch die Ostflanke zur Loreascharte wird mir bald zeigen, dass es doch schon Ende Dezember ist.

 

Quasi zum Aufwärmen führt ein steiler Steig gut 800 Höhenmeter ostseitig durch den Wald im Richtung Loreahütte.

 

Der Hochnebel über dem Gurgltal lichtet sich - ein erstes Mal ist die Schönheit dieser heute so einsamen Tour absehbar.

 

Mir begegnen zwei junge Damen vom deutschen Rundfunk - ich durfte sogar ein Interview geben, eine Ehre, obwohl es eh keine anderen Gesprächspartner gegeben hätte. Ihre Spuren sind die einzigen heute. Hinten links schön zu sehen der Tschirgant.

 

Auf gut 1900 Metern führt der Steig in die Nordostseite unterhalb der Hütte. Hinten markant der Sittelehnerkopf, den ich im Abstieg noch mitnehmen werde. Jetzt ist erst einmal Schneestapfen angesagt.

 

Rutschen verboten - ich muss es später schmerzlich am eigenen Körper erfahren. Meine Spikes sind montiert. Lektion des Tages: Mit vereisten Wiesen ist nicht zu spaßen!

 

Auf gut 2000 Metern komme ich zur Abzweigung zum Östlichen Kreuzjoch (2231 m), ebenfalls eine schöne Runde mit weniger Schnee. Ich halte auf den hier mit schwarzem Punkt (schwierig) markierten Loreakopf zu.

 

Gut, 30 Minuten bis zur schon sichtbaren Loreahütte waren es nicht. Aber zumindest geht es flott voran.

 

Traum-Aussichtsplatzerl: Die Loreahütte (2022 Meter). Dahinter rechts der Wannig.

 

So, bis hierher war alles eitel Wonne - nun steuere ich die Loreascharte an. Und es sollte doch vielmehr Schnee erwarten als gedacht.

 

Der windgepresste Schnee täuscht mich immer wieder - ich breche ein ums andere Mal ein, kurz sogar bis zur Hüfte. Schneeschuhe wären doch besser gewesen.

 

Aber die Loreascharte (2315 Meter) ist ja nur gut 200 Höhenmeter entfernt. Ein Katzensprung. Denk ich mir zumindest.

 

In Wahrheit wühle ich mich aber durch den Schnee und suche immer wieder Felsen, auf denen meine Spikes gut Platz finden. Wie gesagt: Schneeschuhe würden mich heute sicher schneller voranbringen.

 

Der letzte Ausstieg unter der Scharte (rechts zu sehen) ist dann noch ein wenig knackig.

 

Und oben angekommen - ein Blick zurück. Rutschen ist hier absolut Tabu, phasenweise ist das Gelände über 35 Grad steil.

 

So, die Loreascharte (2315 m) ist erreicht - nun zeigt sich die Südwestseite wie erwartet weit schneefreier als die sichtlich winterliche Ostseite. Am Grat führt der Weg nun weiter, aber auch hier bleibt der Schwierigkeitsgrad höher (T4/WT4).

 

Blick hinein bis ins Ötztal über den einfach zu erreichenden Sittelehnerkopf (2343 m) hinweg.

 

Zackige Nachbarn: Rauchberg, Alpleskopf und Sinnesjoch links, rechts die Heiterwand.

 

Zwischen diesen Schneeflecken finden sich immer wieder apere Stellen zum Aufsteigen.

 

Sieht schlichter aus als es ist: Feinschottrige Querung im Schnee, rechts pfeifts ganz schön tief hinab.

 

Dann noch über diesen Zacken drüber (T4/WT4) - und dann die Stecken ab in den Schnee und genießen.

 

Und dieser Genus heißt Loreakopf, einer der schönsten Aussichtsberge der Lechtaler Alpen.

 

Ziel erreicht - der Loreakopf (2471 Meter). Dahinter die Galtbergspitze und weite rechts der Daniel in den Ammergauer Alpen. Links markant der Thaneller.

 

Blick nach Osten: Über Tagweidkopf und Gartnerwand hinweg reicht die Sicht bis ins Wettersteingebirge hinein mit der Zugspitze links.

 

Sonniger Traumtag - die Sicht reicht bis zur Wildspitze tief in die Ötztaler Alpen.

 

Im Westen die Allgäuer und westlichen Lechtaler Alpen. 

 

Zufriedenes Bergsteiger am Loreakopf - ganz schön anstrengend heute. Aber wenn wundert's, wenn fast jeder Schritt zweimal gemacht werden muss. 

 

Nach einer langgezogenen Rast darf sich mit diesem Ausblick auf Simmering und Konsorten wieder talwärts rauschen.

 

Schon wieder knapp vor der Loreascharte - nun noch ein Sprung rüber zum Sittelehnerkopf.

 

Der Hinweis an der Loreascharte (hier mit 2348 Metern angegeben) kommt in mehrer Hinsicht an der falschen Stelle.

 

Leichtes, wegloses Block-Wandern zum Ziel (T2+).

 

Und auch schon oben am Sittelehnerkopf (2343 m). Hinter mir der Loreakopf.

 

Ein direkter Abstieg am Nordgrat des Sittelehnerkopfs erschien mir möglich und nicht allzu schwierig, ich verzichtete aber wegen Unkenntnis des Weges darauf.

 

Bevor Dunkelheit und Dämmerungs-Kälte ihre Schwingen über meine Tour ausbreiten, begebe ich mich im Schnee, vorsichtig und langsam, wieder Richtung Loreahütte.

 

Und bei der Loreahütte darf ich dann mit einem genussvollen Blick langsam ein Fazit ziehen: Eine ungemein schöne und ruhige Winter-Tour. Der Loreakopf wird mir lange in Erinnerung bleiben - aufgrund eines kleinen Sturzes nicht nur in guter, aber wenn ich diese Bilder hier sehe, überwiegt definitv das Positive.



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