Saxalmwand

2635 Meter

Zillertaler Alpen

20. Juli 2020

Autor: Roman

 

Beschreibung:

Das Valsertal zählt nicht nur zu den schönsten Seitentälern des Wipptals, sondern zu den schönsten in ganz Nordtirol. Sanfte Ebenen abseits des Tourismus umgeben von bis zu knapp 3500 Meter hohen Bergen - wer hierher kommt, der betritt ein wahres Naturjuwel. Und so einsam die Landschaft auch wirkt, so wenig frequentiert sind die meisten der Gipfel hier auch - ein Paradebeispiel dafür ist die Saxalmwand (2635 Meter). Der höchste Berg des Padaunkamms ist, wenn überhaupt, als rassige Frühjahrs-Skitour bekannt. Dabei führt auch im Sommer ein herrlicher Weg in aller Ruhe von Vals (1129 m) über die Ploaderalm (1572 m) zum Niedervennjöchl (2252 m) und zur Saxalmwand. Und auf diesen Pfaden wartet eine Traumlandschaft mit vielen Facetten.

 

Schwierigkeitsgrad: mittel schwierig (markiert/T3+)

Anfangs über einfache Waldwege oder Forststraßen zur Ploaderalm - wenig schwieriger Wanderweg hinauf zum Niedervennjöchl (T2) - direkter Anstieg zur Saxalmwand mit Querung der Westflanke über die Steilstufe mittel schwierig (T3+), bei Nässe heikel - Schlussteil einfach - Abstieg wie Aufstieg.

 

Dauer: 5 Stunden

Höhenmeter: 1340 Meter

Kilometer: 11,0 Kilometer

 

Parkplatz:

Vereinzelte kostenfreie Parkplätze in Vals (ca. 1300 m).

 

Einkehrmöglichkeiten:

Keine am Weg

 

Landschaft:   ********** (10/10)

Kondition:             ****** (6/10)

Anspruch:                ***** (5/10)


Download
gpx-Datei Saxalmwand
Saxalmwand.gpx
XML Dokument 828.2 KB



Traumausblick in der Abgeschiedenheit der Saxalmwand (2635 Meter).

Wer im Juli kurz vor 5 Uhr startet, muss sich schon wieder mit der Dunkelheit anfreunden. Hinter einer kleinen Kapelle vor dem Valser Bach taucht überraschenderweise ein Schild mit der Saxalmwand auf.

Bei der Ploaderalm (1572 m) kommt langsam Licht in die Sache, aber die Kamera schwächelt dennoch. Hier zeigt sich schon schön die Saxalmwand in Bildmitte.

Im Aufstieg lässt sich langsam erahnen, wieso die Skitour hierauf doch mehr und mehr Fans findet. Das Gelände im teils hohen Gras ist wenig fordernd, im Graben des Ploaderbach bietet sich teils eine gute Skitourenabfahrt an.

Nach der ersten steileren Stufe legt sich das Gelände in Richtung Niedervennjöchl zurück.

Interessanter Hang mit den klassichen Gesteinsformationen der Gegend - ich konnte leider nicht ausfindig machen, wie der Gipfel heißt. Aber er ist Teil der Langen Wand, der höchste Punkt liegt bei 2442 Metern. Links unten den Grindlkopf (2049 m).

Absolute Ruhe im schönsten Juli-Blühen - genial.

Blick vorbei an der kleinen Schäferhütte hinauf zum Sumpfschartl (2666 m) am Ende des Kars unterhalb der Saxalmwand. Der Übergang ist aufgrund der Nähe zur Landshuter Europa Hütte recht beliebt, ist aber nur von der Nockeralm aus markiert.

Majestätisch erhebt sich die wunderschöne Hogerspitze über dem Valsertal.

Am Niedervennjöchl (2252 m) angelangt zeigt sich wie erwartet das Schild, das daran erinnert, dass der Weg ins Venntal gesperrt ist. "Begehung auf eigene Gefahr" ist ein wenig widersinnig, weil de facto jeder Weg das hier Geschriebene impliziert.

Interessanter Anstieg vom Niedervennjöchl zum Silleskogel. Im Alpenvereinsführer wird davon ob der Brüchigkeit abgeraten, sieht hier einfacher aus als es ist (vielleicht III-).

Wild verwachsen sieht der Abstieg am Wanderweg 75 nach Venn aus - die Jausenstation wurde im April diesen Jahres geschlossen. Grund sollen Unstimmigkeit wegen der Räumung der Zufahrtsstraße sein, wie man liest.

Nun aber zurück zum Bergsteigerische und ran an den Schlusshang der Saxalmwand. Hier zeigt sich der steilere Übergang, der mittig südwärts in der Ostflanke am markierten Wanderweg gequert wird.

Sonnenaufgang mit Blick auf die Schafseitenspitze.

Der Hang bricht steiler ab und ist aufgrund des Morgentaus und der schwachen Ausprägung des Steigs etwas vorsichtiger zu gehen - deshalb auch T3+.

Nach der Steilstufe im Genussmodus durch das Grüne hinauf zum kleinen Gipfelkreuz.

Der Wolfendorn im Morgenlicht - einfach immer schön anzusehen, dieser Zacken.

Der lohnende Kamm des Rossgrubenkofel liegt unter mir, hinten macht sich auch schon der Sumpfkopf breit.

Magic moment - neben Olperer und Kleinem Kaserer brennt sich mir das Sonnenlicht wärmend ins Gesicht.

Links der Schlusshang zum Gipfel, vor mir die Stubaier Alpen in ihrer Schönheit. Und nun ist auch der kleine, aber sehr feine Padauner Kogel zu sehen.

Und da bin ich also - die formidable Saxalmwand (2635 m) mit Olperer, Fußstein und Schrammacher im Hintergrund.

Einfach atemberaubend der Ausblick von hier heroben. Das Gipfelkreuz ist noch nicht alt, Gipfelbuch konnte ich keines finden.

Ein paar Meter rauf zum höchsten Punkt sind es noch - hinten türmt sich der Kraxentrager auf, der mit offiziell 2999 Meter wahrlich ganz nah am 3000er kratzt.

Der Blick reicht bis nach Innsbruck - und dabei erahnt man den Gipfel von dort kaum.

 

Im Süden die Ebenen oberhalb der Venner Alm mit der Wildseespitze. Dahinter die beliebte Wilde Kreuzspitze sowie die Grabspitze.

 

Im Westen die Geigenspitze sowie der Brenner-Grenzkamm mit den Kollegen der Stubaier Alpen im Hintergrund.

  

Da war wohl noch rote Farbe übrig - die 2635 erinnert an die Höhe der Saxalmwand.

 

Schweren Herzens muss ich von diesem Panorama Abschied nehmen und studiere im gut gehbaren Abstieg noch einmal den Kamm hin zur Vennspitze.

 

Querung der Ostflanke, ein wenig mehr Vorsicht mit den Trailrunningschuhen ist nötig.

 

Mit der Hogerspitze im Fokus rausche ich vom Niedervennjöchl über die herrlichen Wiesen Richtung Valsertal.

 

Almrosen-Blühen im sanften Teil der Zillertaler Alpen.

 

Am Ploaderbach entlang geht es für mich im Sonnenlicht hinaus, hinter mir die hier sichtbare Saxalmwand.

 

Die Ploaderalm um 7.15 Uhr morgens - hier möchte man hinlegen und genießen.

 

Und über den kleinen, am Anfang nicht ganz einfach zu findenden Wanderweg unterhalb der Ploaderalm endet die Tour mit einem Blick hinein in das Valsertal. Die Saxalmwand ist einer jener Berge, der die Schönheit und Abgeschiedenheit der Gegend unterstreicht. Und das gibt in Kombination eine Genusstour der schönsten Art und Weise.

 



Kommentar schreiben

Kommentare: 0