Hohe Gans

1951 Meter
Karwendel

25. April 2020

Autor: Roman

 

Beschreibung:

Hoch über den geschäftigen Karwendeltälern am Achensee liegen einige kühne und wunderschöne Gipfel prächtig in der Stille einer imposanten Berglandschaft. Ein im Vergleich einfacher Zeitgenosse aus dieser Kategorie ist die Hohe Gans (1951 Meter). Die südlichste Spitze des langen Kamms vom Juifen über die Schreckenspitze ist ein herrlicher Ruhepol mit feiner Aussicht. Erreicht wird der Gipfel mit dem markanten Aufbau (eben dem Kopf einer Gans ähnlich) am einfachsten mit dem Bike aus Pertisau oder per Mautstraße über den Schleimssattel (auch Schleimsattel/1556 m) und die Überschüssalm (1640 m). Von dort bietet sich der kurz zackige Südgrat an, im Abstieg warten die steilen Wiesenhänge hinunter zur Überschussalm.

 

Schwierigkeitsgrad: ziemlich schwierig (T4)

Von Pertisau mit dem Bike oder dem Auto bis zum Startpunkt der Straße zum Schleimssattel - von dort einfach zu Fuß hinauf zur Überschüssalm - Anstieg zur Hohen Gans am Südgrat kurz sehr steil auf Wiesen (Vorsicht bei Nässe!/T4) - Abstieg über die Westflanke ebenfalls bei Nässe nicht zu empfehlen (T3).

 

Dauer: 4,5 Stunden

Höhenmeter: 978 Meter (865 hm ohne MTB-Anfahrt)

Kilometer: 15,8 Kilometer (9,2 ohne MTB-Anfahrt)

 

Parkplatz:

Kostenfreie Parkplätze im Gerntal entlang der Mautstraße (Maut 4,50 Euro/ca. 1080 m) oder kostenpflichtige Parkplätze (5 Euro pro Tag) am Eingang in die Karwendeltäler in Pertisau.

 

Einkehrmöglichkeiten:

am Weg keine

 

Landschaft:  ******** (8/10)

Kondition:          ***** (5/10)

Anspruch:         ****** (6/10)


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Die Hohe Gans (1951 Meter), ein feiner Gipel im Karwendel.

Aus der Dunkelheit mit einem Start um 5 Uhr früh kommt auf der steilen Straße hinauf zum Schleimssattel langsam Licht in die Sache. Die gut und wohl auch neue präparierte Route macht Spaß, mit dem Mountainbike ist das aber ein ganzes Stück Arbeit.

Da war ich fast flotter als der Hase, der hier zu sehen ist: Nach einem kurzweiligen Laufstück zeigt sich auch schon die hier gut zu sehende Hohe Gans.

Bärenkopf, Stanser Joch und Dristenkopf erwachen langsam aus dem nächtlichen Schlaf.

Den Schleimssattel lasse ich links liegen und steuere indes auf der sandigen Forststraße die Überschüssalm an.

Mit jedem weiteren Schritt werden Tag und Ausblick klarer.

Nach gut 600 Höhenmetern von der Gerntal-Straße weg breitet sich auch schon der finale Anstieg zur Hohen Gans aus - optional kann man rechts zur Roten Wand (1883 m) aufsteigen und am Grat rüberqueren (T3+). Ich wähle indes die direkte Linie hinauf zum Kamm und komme mittig zwischen Roter Wand und Hoher Gans auf den Grat.

Die Überschüss Alm (1640 m), ein netter Rückzugsort.

Mit dem kleinen Schleimsjoch und der großen Montscheinspitze im Hintergrund steige ich nun über die steilen Wiese an.

Und nur Minuten später mit den ersten Sonnenstrahlen des Tages.

Es tut sich ein erster Blick nach Norden auf Schafreuter und seinen langen Kamm. Ganz hinten müsste sogar der Jochberg zu erspähen sein.

Für mich steht aber Höhenmeterfressen im Eiltempo am Programm.

Rutschen verboten - hier nimmt man schnell Fahrt auf, die Spikes sind also gerade an einem doch regengefährdeten Morgen wie dem heutigen wichtige Begleiter.

Ein fantastischer Grat ist erreicht. Ein wenig reut es mich, dass ich nicht den Ganzen mitgenommen habe. Aber wer mehr erfahren will und einen ungemein interessanten Bericht zur (historischen) Geologie rund um die Rote Wand lesen will, der ist beim Bericht von Rainer Antretter bestens aufgehoben.

Grandioser Blick zum Vorderunnütz, dahinter lugt die Guffertspitze hervor.

Noch genialer ist aber die Hohe Gans im Profil. Der Südanstieg ist aufgrund des hohen Wiesenanteils gar nicht zu unterschätzen. Vor allem im Regen will ich das nicht gehen.

Im Anstieg ein Blick zurück auf den herrlichen Grat.

Wirkt harmloser als es ist (T4). Aber nach wenigen Minuten ist die Schlüsselstelle vorbei.

Und man wird auf den steilen und abschüssigen Wiesen mit einem Fernblick dieser Güteklasse auch sogleich entlohnt.

Nach der kurzen steilen Passage ist alles Schwierige gemeistert. Und nach dem Blick auf den Grat nach Süden wartet der famose Grat nach Norden hin zur Schreckenspitze. Wer Zeit hat, kann sich an das Abenteuer (II-Klettergrat) mit hohem Latschenkampfanteil wagen. Rechts zeigt sich auch die Hochplatte. Links hinten der Juifen, davor leicht verdeckt der Kamm zum Kafell.

Ziel erreicht: Die Hohe Gans (1951 Meter) mit dem im Jahr 2000 errichteten Gipfelkreuz. Dahinter zeigt sich das Bettlerkar noch winterlich verschneit. Auch Rappenspitze und Sonnjoch stechen markant hervor.

Quasi gegenüber im Osten zeigen sich Seebergspitze und Seekarspitze.

Blick nach Norden und hinab auf das Bächental.

Wie wahr dieser Spruch doch sein kann.

Langsam braut sich das angekündigte schlechte Wetter samt Regen zusammen. Also packe ich nach kurzer Rast und Eintrag im heuer spärlich beschriebenen Gipfelbuch meine Sachen ein und rausche auf der Westflanke talwärts.

 

Flotte Runde mit frühem Start - das kann ich momentan als Lebensmotto nehmen.

 

Der Grat zur Schreckenspitze noch mal - er reizt schon sehr, aber heute leider nicht.

 

Die Blauberge im Nordosten.

 

Sehnsuchtsvoller Blick zurück zur Hohen Gans.

 

Dann wartet der ungemein steile Wiesenhang auf mich. Ich habe die Spikes an, ein Rutscher endet mit mehr als nur ein paar blauen Flecken.

 

Giganten des südlichen Karwendels: Lamsenspitze und Konsorten von ihrer rauen Seite.

 

Nach vollendetem steilen Abstieg ein Blick zurück auf die gesamte Flanke, die von hier aus relativ harmlos wirkt.

 

Mit der Montscheinspitze als bestimmender Kulisse geht es dann pronto wieder retour.

 

Und Feilkopf und Bärenkopf bieten dann einen schönen Anblick, ehe die Mautstraße erreicht ist. Die Hohe Gans stand schon länger auf meiner Liste, umso schöner, dass sich diese kurze Runde an einem so ruhigen und herrlichen Morgen ausging.

 



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